Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Theil.
was von dem Vater JEsu Christi zu wissen.

§. 102.
digen, wann er seine anbetung auf den Va-
ter richtet? wann die versündigung blos
darinnen bestünde, daß ein gottloser die un-
rechte person der H. Dreieinigkeit sich zum
gegenstand seines gebets erwehlet hätte: so
müste die ehre der anbetung unter die gött-
liche personen vertheilet seyn. So müsten
die eigenschaften der personen unterschieden,
folglich nicht mehr ein und eben das göttli-
che wesen in den drey personen seyn. Ein
solches gebet ist wenigstens ein gutes und
schriftmäsiges bekentnis der H. Dreieinig-
keit, und wegen des richtigen begrifs, den
ein unglaubiger mit solchen schriftworten ver-
bindet, mit nichten dem blosen wort eines
papageyen zu vergleichen. Dann ein sol-
ches gebet ist ein stük des göttlichen wortes,
und kan bei einem unglaubigen, zumal
wann er den Vater JEsu Christi um die
buse anrufet, auch indeme er betet, seine kraft
beweisen. Weshalben man es nicht verbie-
ten, sondern zum besten aller menschen, auch
der sünder, einschärfen, und nur den mis-
brauch verhüten, keines weges aber den un-
glaubigen gleichsam bei strafe anweisen soll,
daß er mittelst verehrung des Sohnes/
nur einen
GOtt glauben möge, als ob es
ein anderer GOtt seye, wann jemand nebst
dem
N 2

anderer Theil.
was von dem Vater JEſu Chriſti zu wiſſen.

§. 102.
digen, wann er ſeine anbetung auf den Va-
ter richtet? wann die verſuͤndigung blos
darinnen beſtuͤnde, daß ein gottloſer die un-
rechte perſon der H. Dreieinigkeit ſich zum
gegenſtand ſeines gebets erwehlet haͤtte: ſo
muͤſte die ehre der anbetung unter die goͤtt-
liche perſonen vertheilet ſeyn. So muͤſten
die eigenſchaften der perſonen unterſchieden,
folglich nicht mehr ein und eben das goͤttli-
che weſen in den drey perſonen ſeyn. Ein
ſolches gebet iſt wenigſtens ein gutes und
ſchriftmaͤſiges bekentnis der H. Dreieinig-
keit, und wegen des richtigen begrifs, den
ein unglaubiger mit ſolchen ſchriftworten ver-
bindet, mit nichten dem bloſen wort eines
papageyen zu vergleichen. Dann ein ſol-
ches gebet iſt ein ſtuͤk des goͤttlichen wortes,
und kan bei einem unglaubigen, zumal
wann er den Vater JEſu Chriſti um die
buſe anrufet, auch indeme er betet, ſeine kraft
beweiſen. Weshalben man es nicht verbie-
ten, ſondern zum beſten aller menſchen, auch
der ſuͤnder, einſchaͤrfen, und nur den mis-
brauch verhuͤten, keines weges aber den un-
glaubigen gleichſam bei ſtrafe anweiſen ſoll,
daß er mittelſt verehrung des Sohnes/
nur einen
GOtt glauben moͤge, als ob es
ein anderer GOtt ſeye, wann jemand nebſt
dem
N 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0205" n="195"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">anderer Theil.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">was von dem Vater JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti zu wi&#x017F;&#x017F;en.</hi> </p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">N 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 102.</fw><lb/>
            <p>
              <note next="#seg2pn_32_3" xml:id="seg2pn_32_2" prev="#seg2pn_32_1" place="foot" n="(**)">digen, wann er &#x017F;eine anbetung auf den Va-<lb/>
ter richtet? wann die ver&#x017F;u&#x0364;ndigung blos<lb/>
darinnen be&#x017F;tu&#x0364;nde, daß ein gottlo&#x017F;er die un-<lb/>
rechte per&#x017F;on der H. Dreieinigkeit &#x017F;ich zum<lb/>
gegen&#x017F;tand &#x017F;eines gebets erwehlet ha&#x0364;tte: &#x017F;o<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te die ehre der anbetung unter die go&#x0364;tt-<lb/>
liche per&#x017F;onen vertheilet &#x017F;eyn. So mu&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
die eigen&#x017F;chaften der per&#x017F;onen unter&#x017F;chieden,<lb/>
folglich nicht mehr ein und eben das go&#x0364;ttli-<lb/>
che we&#x017F;en in den drey per&#x017F;onen &#x017F;eyn. Ein<lb/>
&#x017F;olches gebet i&#x017F;t wenig&#x017F;tens ein gutes und<lb/>
&#x017F;chriftma&#x0364;&#x017F;iges bekentnis der H. Dreieinig-<lb/>
keit, und wegen des richtigen begrifs, den<lb/>
ein unglaubiger mit &#x017F;olchen &#x017F;chriftworten ver-<lb/>
bindet, mit nichten dem blo&#x017F;en wort eines<lb/>
papageyen zu vergleichen. Dann ein &#x017F;ol-<lb/>
ches gebet i&#x017F;t ein &#x017F;tu&#x0364;k des go&#x0364;ttlichen wortes,<lb/>
und kan bei einem unglaubigen, zumal<lb/>
wann er den Vater JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti um die<lb/>
bu&#x017F;e anrufet, auch indeme er betet, &#x017F;eine kraft<lb/>
bewei&#x017F;en. Weshalben man es nicht verbie-<lb/>
ten, &#x017F;ondern zum be&#x017F;ten aller men&#x017F;chen, auch<lb/>
der &#x017F;u&#x0364;nder, ein&#x017F;cha&#x0364;rfen, und nur den mis-<lb/>
brauch verhu&#x0364;ten, keines weges aber den un-<lb/>
glaubigen gleich&#x017F;am bei &#x017F;trafe anwei&#x017F;en &#x017F;oll,<lb/>
daß <hi rendition="#fr">er mittel&#x017F;t verehrung des Sohnes/<lb/>
nur einen</hi> GOtt glauben mo&#x0364;ge, als ob es<lb/>
ein anderer GOtt &#x017F;eye, wann jemand neb&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw></note>
            </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0205] anderer Theil. was von dem Vater JEſu Chriſti zu wiſſen. §. 102. (**) (**) digen, wann er ſeine anbetung auf den Va- ter richtet? wann die verſuͤndigung blos darinnen beſtuͤnde, daß ein gottloſer die un- rechte perſon der H. Dreieinigkeit ſich zum gegenſtand ſeines gebets erwehlet haͤtte: ſo muͤſte die ehre der anbetung unter die goͤtt- liche perſonen vertheilet ſeyn. So muͤſten die eigenſchaften der perſonen unterſchieden, folglich nicht mehr ein und eben das goͤttli- che weſen in den drey perſonen ſeyn. Ein ſolches gebet iſt wenigſtens ein gutes und ſchriftmaͤſiges bekentnis der H. Dreieinig- keit, und wegen des richtigen begrifs, den ein unglaubiger mit ſolchen ſchriftworten ver- bindet, mit nichten dem bloſen wort eines papageyen zu vergleichen. Dann ein ſol- ches gebet iſt ein ſtuͤk des goͤttlichen wortes, und kan bei einem unglaubigen, zumal wann er den Vater JEſu Chriſti um die buſe anrufet, auch indeme er betet, ſeine kraft beweiſen. Weshalben man es nicht verbie- ten, ſondern zum beſten aller menſchen, auch der ſuͤnder, einſchaͤrfen, und nur den mis- brauch verhuͤten, keines weges aber den un- glaubigen gleichſam bei ſtrafe anweiſen ſoll, daß er mittelſt verehrung des Sohnes/ nur einen GOtt glauben moͤge, als ob es ein anderer GOtt ſeye, wann jemand nebſt dem N 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/205
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/205>, abgerufen am 21.11.2024.