Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. §. 16. Der griechische ausdruk omkh umn si, heiset in unmög- Herrnhut. II. Th. V
anderer Theil. §. 16. Der griechiſche ausdruk ομχ ὑμν ςι, heiſet in unmoͤg- Herrnhut. II. Th. V
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0027" n="17"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">anderer Theil.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 16.</head><lb/> <p>Der griechiſche ausdruk ομχ ὑμν ςι, heiſet in<lb/> ſeinem ganzen verſtande ſoviel, als in Luthers<lb/> Uberſetzung ſtehet: <hi rendition="#fr">es gebuͤhret euch nicht.</hi><lb/> Es iſt uͤber euren horizont, ihr ſeyd zu gering<lb/> darzu, es iſt uͤber eure wuͤrdigkeit, zu erkundi-<lb/> gen und zu wiſſen, was die weiſe Allwiſſenheit<lb/> des Allerhoͤchſten ſich vorbehalten hat. Der Graf<lb/> ſpricht: es <hi rendition="#fr">iſt euer Amt nicht/ ihr ſeyd diſpen-<lb/> ſiret/ es wird von euch nicht gefodert.</hi> Aber<lb/> das iſt es nicht, was Chriſtus ſagen wolte. Nicht<lb/> allein war dieſes das <hi rendition="#fr">Amt</hi> der Apoſtel nicht: ſie<lb/> waren nicht nur davon <hi rendition="#fr">diſpenſiret/</hi> es war nicht<lb/> nur eine Sache, die <hi rendition="#fr">nicht von ihnen gefodert</hi><lb/> wurde: ſondern es war ſogar ein Vorrecht der<lb/> goͤttlichen Weisheit, Macht und Allwiſſenheit,<lb/> daß kein Menſch und kein Engel, ja gar des Men-<lb/> ſchen Sohn nicht, (in ſeiner Erniedrigung) ir-<lb/> gend eine zeit und ſtunde wiſſen ſolten, die der<lb/> Vater ausdruͤcklich ſeiner Macht alleine vorbe-<lb/> halten hatte. Es kan jemand vieles wiſſen, das<lb/> eben <hi rendition="#fr">ſein Amt</hi> nicht erfodert, oder das er zu ſei-<lb/> nen Amtsverrichtungen nicht nothwendig zu ge-<lb/> brauchen hat, obgleich dieſes wiſſen nicht nur moͤg-<lb/> lich ſondern auch ruͤhmlich iſt. Wer demnach<lb/> ſaget: dieſes zu wiſſen iſt <hi rendition="#fr">deines Amtes</hi> nicht,<lb/> der ſpricht deswegen dem andern ſein wiſſen nicht<lb/> ab. Chriſtus aber hat es ſeinen Juͤngern hier<lb/> ſchlechterdings abgeſprochen. Nicht nur weil es<lb/> nicht ihres Amtes, ſondern weil es durchaus un-<lb/> erlaubet, und nach dem goͤttlichen Rathſchluß<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Herrnhut.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> V</fw><fw place="bottom" type="catch">unmoͤg-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0027]
anderer Theil.
§. 16.
Der griechiſche ausdruk ομχ ὑμν ςι, heiſet in
ſeinem ganzen verſtande ſoviel, als in Luthers
Uberſetzung ſtehet: es gebuͤhret euch nicht.
Es iſt uͤber euren horizont, ihr ſeyd zu gering
darzu, es iſt uͤber eure wuͤrdigkeit, zu erkundi-
gen und zu wiſſen, was die weiſe Allwiſſenheit
des Allerhoͤchſten ſich vorbehalten hat. Der Graf
ſpricht: es iſt euer Amt nicht/ ihr ſeyd diſpen-
ſiret/ es wird von euch nicht gefodert. Aber
das iſt es nicht, was Chriſtus ſagen wolte. Nicht
allein war dieſes das Amt der Apoſtel nicht: ſie
waren nicht nur davon diſpenſiret/ es war nicht
nur eine Sache, die nicht von ihnen gefodert
wurde: ſondern es war ſogar ein Vorrecht der
goͤttlichen Weisheit, Macht und Allwiſſenheit,
daß kein Menſch und kein Engel, ja gar des Men-
ſchen Sohn nicht, (in ſeiner Erniedrigung) ir-
gend eine zeit und ſtunde wiſſen ſolten, die der
Vater ausdruͤcklich ſeiner Macht alleine vorbe-
halten hatte. Es kan jemand vieles wiſſen, das
eben ſein Amt nicht erfodert, oder das er zu ſei-
nen Amtsverrichtungen nicht nothwendig zu ge-
brauchen hat, obgleich dieſes wiſſen nicht nur moͤg-
lich ſondern auch ruͤhmlich iſt. Wer demnach
ſaget: dieſes zu wiſſen iſt deines Amtes nicht,
der ſpricht deswegen dem andern ſein wiſſen nicht
ab. Chriſtus aber hat es ſeinen Juͤngern hier
ſchlechterdings abgeſprochen. Nicht nur weil es
nicht ihres Amtes, ſondern weil es durchaus un-
erlaubet, und nach dem goͤttlichen Rathſchluß
unmoͤg-
Herrnhut. II. Th. V
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |