Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. seine Absicht erfodert, und treibt mit aller Machtauf das Kehelle! bei den Indianern. Und wann das gerufen ist, so lehret er sein Gesinde, hier seye das erfüllet worden, was der Sohn GOt- tes gewelssaget habe. Da sind die gräfliche Sek- tenknechte, nach allen Eigenschaften des Lam- mes Boren. Diese aufgerafte, blinde, unge- gründete, aber mit unsäglicher Schwulst aufge- blehete Schleicher und Müßiggänger, müssen sodan in ihrem Wahnsinn erhalten und gestärket werden, damit sie fortfahren sich vor Apostel zu halten. Darum mahlet er sie ab als solche, die der Heiland gerade und persönlich vor Augen ge- habt, als er sagte: Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen/ und meine Zeu- gen seyn. §. 30. Doch wieder auf die Sache zu kommen: die lich Herrnhut. II. Th. C
anderer Theil. ſeine Abſicht erfodert, und treibt mit aller Machtauf das Kehelle! bei den Indianern. Und wann das gerufen iſt, ſo lehret er ſein Geſinde, hier ſeye das erfuͤllet worden, was der Sohn GOt- tes gewelſſaget habe. Da ſind die graͤfliche Sek- tenknechte, nach allen Eigenſchaften des Lam- mes Boren. Dieſe aufgerafte, blinde, unge- gruͤndete, aber mit unſaͤglicher Schwulſt aufge- blehete Schleicher und Muͤßiggaͤnger, muͤſſen ſodan in ihrem Wahnſinn erhalten und geſtaͤrket werden, damit ſie fortfahren ſich vor Apoſtel zu halten. Darum mahlet er ſie ab als ſolche, die der Heiland gerade und perſoͤnlich vor Augen ge- habt, als er ſagte: Ihr werdet die Kraft des heiligen Geiſtes empfangen/ und meine Zeu- gen ſeyn. §. 30. Doch wieder auf die Sache zu kommen: die lich Herrnhut. II. Th. C
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0043" n="33"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/> ſeine Abſicht erfodert, und treibt mit aller Macht<lb/> auf das <hi rendition="#fr">Kehelle!</hi> bei den Indianern. Und wann<lb/> das gerufen iſt, ſo lehret er ſein Geſinde, hier<lb/> ſeye das erfuͤllet worden, was der Sohn GOt-<lb/> tes gewelſſaget habe. Da ſind die graͤfliche Sek-<lb/> tenknechte, nach allen Eigenſchaften des <hi rendition="#fr">Lam-<lb/> mes Boren.</hi> Dieſe aufgerafte, blinde, unge-<lb/> gruͤndete, aber mit unſaͤglicher Schwulſt aufge-<lb/> blehete Schleicher und Muͤßiggaͤnger, muͤſſen<lb/> ſodan in ihrem Wahnſinn erhalten und geſtaͤrket<lb/> werden, damit ſie fortfahren ſich vor Apoſtel zu<lb/> halten. Darum mahlet er ſie ab als ſolche, die<lb/> der Heiland gerade und perſoͤnlich vor Augen ge-<lb/> habt, als er ſagte: <hi rendition="#fr">Ihr werdet die Kraft des<lb/> heiligen Geiſtes empfangen/ und meine Zeu-<lb/> gen ſeyn.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 30.</head><lb/> <p>Doch wieder auf die Sache zu kommen: die<lb/> Menſchen, an welche das Zeugnis ergehet, ſind<lb/> ganz nach des Grafen ſeiner Idee oder Plan ge-<lb/> bildet; deswegen muß ſie auch der Heiland in<lb/> ſeiner Verheiſung juſt alſo abgeſchildert haben,<lb/> wie ſie der Graf haben will: obwol der wahre<lb/> Heiland nicht ein Wort davon gedenket. Ja er<lb/> wuͤrde nichts weniger als ein Heiland ſeyn, wann<lb/> er dem heiligen Geiſt ſo ſichtbarlich, wie ihm der<lb/> Graf andichtet, wiederſprochen haͤtte. Es ſol-<lb/> len Leute ſeyn, <hi rendition="#fr">die der heilige Geiſt ſchon<lb/> hat.</hi> Was er damit ſeinen Herrnhutern ſagen<lb/> wolle, das iſt wohl zu mercken. Damit ich ehr-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Herrnhut.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> C</fw><fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0043]
anderer Theil.
ſeine Abſicht erfodert, und treibt mit aller Macht
auf das Kehelle! bei den Indianern. Und wann
das gerufen iſt, ſo lehret er ſein Geſinde, hier
ſeye das erfuͤllet worden, was der Sohn GOt-
tes gewelſſaget habe. Da ſind die graͤfliche Sek-
tenknechte, nach allen Eigenſchaften des Lam-
mes Boren. Dieſe aufgerafte, blinde, unge-
gruͤndete, aber mit unſaͤglicher Schwulſt aufge-
blehete Schleicher und Muͤßiggaͤnger, muͤſſen
ſodan in ihrem Wahnſinn erhalten und geſtaͤrket
werden, damit ſie fortfahren ſich vor Apoſtel zu
halten. Darum mahlet er ſie ab als ſolche, die
der Heiland gerade und perſoͤnlich vor Augen ge-
habt, als er ſagte: Ihr werdet die Kraft des
heiligen Geiſtes empfangen/ und meine Zeu-
gen ſeyn.
§. 30.
Doch wieder auf die Sache zu kommen: die
Menſchen, an welche das Zeugnis ergehet, ſind
ganz nach des Grafen ſeiner Idee oder Plan ge-
bildet; deswegen muß ſie auch der Heiland in
ſeiner Verheiſung juſt alſo abgeſchildert haben,
wie ſie der Graf haben will: obwol der wahre
Heiland nicht ein Wort davon gedenket. Ja er
wuͤrde nichts weniger als ein Heiland ſeyn, wann
er dem heiligen Geiſt ſo ſichtbarlich, wie ihm der
Graf andichtet, wiederſprochen haͤtte. Es ſol-
len Leute ſeyn, die der heilige Geiſt ſchon
hat. Was er damit ſeinen Herrnhutern ſagen
wolle, das iſt wohl zu mercken. Damit ich ehr-
lich
Herrnhut. II. Th. C
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |