Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
bohrne/ weil sie übereinstimmen/ und vor un-

gegrün-
ben/ dann ich will nimmer eins werden
mit dem schädlichen Stuhl/ der das Ge-
setz übel deutet/ der die Leute vor neuge-
bohrne erkennet/ weil sie einstimmen/
und für ungegründet/ weil sie dissen-
tiren.

Wolte irgend der Herr Graf sagen, er
verstehe dieses übereinstimmen nicht von
dem beifall, den man der warheit, sondern
den Sekten und Parthien gebe: so wird er
bedenken müssen, daß er von den Pfarrern
der evangelischen, oder von den Lehrern, die
keine Herrnhuter sind, überhaupt rede, so-
ferne sie Pfarrer, oder Prediger der evan-
gelischen warheit sind. Gesetzt aber, er re-
dete von einer übereinstimmung mit Par-
thien, (welches jedoch sein vortrag nicht lei-
det) so bliebe doch dieses unstreitig, daß er
selbst thue, was er an andern schilt, ja was
er vor eine ursache ausgibt, warum man
von ihnen ausgehen müsse. Dann das Ke-
helle
sagen, ist nicht einmal bis dahin zuver-
läsig, daß es eine ernste und gründliche bei-
stimmung versichern möchte, ich geschweige
eine vollkommene bekehrung. Es soll nach
seiner eigenen erklärung (§. 26. *) nur die
verwunderung anzeigen, die jemand bli-
cken läset, wann er einen vortrag verstehet.
Dieses

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
bohrne/ weil ſie uͤbereinſtimmen/ und vor un-

gegruͤn-
ben/ dann ich will nimmer eins werden
mit dem ſchaͤdlichen Stuhl/ der das Ge-
ſetz uͤbel deutet/ der die Leute vor neuge-
bohrne erkennet/ weil ſie einſtimmen/
und fuͤr ungegruͤndet/ weil ſie diſſen-
tiren.

Wolte irgend der Herr Graf ſagen, er
verſtehe dieſes uͤbereinſtimmen nicht von
dem beifall, den man der warheit, ſondern
den Sekten und Parthien gebe: ſo wird er
bedenken muͤſſen, daß er von den Pfarrern
der evangeliſchen, oder von den Lehrern, die
keine Herrnhuter ſind, uͤberhaupt rede, ſo-
ferne ſie Pfarrer, oder Prediger der evan-
geliſchen warheit ſind. Geſetzt aber, er re-
dete von einer uͤbereinſtimmung mit Par-
thien, (welches jedoch ſein vortrag nicht lei-
det) ſo bliebe doch dieſes unſtreitig, daß er
ſelbſt thue, was er an andern ſchilt, ja was
er vor eine urſache ausgibt, warum man
von ihnen ausgehen muͤſſe. Dann das Ke-
helle
ſagen, iſt nicht einmal bis dahin zuver-
laͤſig, daß es eine ernſte und gruͤndliche bei-
ſtimmung verſichern moͤchte, ich geſchweige
eine vollkommene bekehrung. Es ſoll nach
ſeiner eigenen erklaͤrung (§. 26. *) nur die
verwunderung anzeigen, die jemand bli-
cken laͤſet, wann er einen vortrag verſtehet.
Dieſes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0046" n="36"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">bohrne/ weil &#x017F;ie u&#x0364;berein&#x017F;timmen/ und vor un-</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">gegru&#x0364;n-</hi> </fw><lb/>
              <note next="#seg2pn_4_3" xml:id="seg2pn_4_2" prev="#seg2pn_4_1" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">ben/ dann ich will nimmer eins werden<lb/>
mit dem &#x017F;cha&#x0364;dlichen Stuhl/ der das Ge-<lb/>
&#x017F;etz u&#x0364;bel deutet/ der die Leute vor neuge-<lb/>
bohrne erkennet/ weil &#x017F;ie ein&#x017F;timmen/<lb/>
und fu&#x0364;r ungegru&#x0364;ndet/ weil &#x017F;ie di&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
tiren.</hi><lb/>
Wolte irgend der Herr Graf &#x017F;agen, er<lb/>
ver&#x017F;tehe die&#x017F;es <hi rendition="#fr">u&#x0364;berein&#x017F;timmen</hi> nicht von<lb/>
dem beifall, den man der warheit, &#x017F;ondern<lb/>
den Sekten und Parthien gebe: &#x017F;o wird er<lb/>
bedenken mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß er von den Pfarrern<lb/>
der evangeli&#x017F;chen, oder von den Lehrern, die<lb/>
keine Herrnhuter &#x017F;ind, u&#x0364;berhaupt rede, &#x017F;o-<lb/>
ferne &#x017F;ie Pfarrer, oder Prediger der evan-<lb/>
geli&#x017F;chen warheit &#x017F;ind. Ge&#x017F;etzt aber, er re-<lb/>
dete von einer u&#x0364;berein&#x017F;timmung mit Par-<lb/>
thien, (welches jedoch &#x017F;ein vortrag nicht lei-<lb/>
det) &#x017F;o bliebe doch die&#x017F;es un&#x017F;treitig, daß er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t thue, was er an andern &#x017F;chilt, ja was<lb/>
er vor eine ur&#x017F;ache ausgibt, warum man<lb/>
von ihnen ausgehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Dann das <hi rendition="#fr">Ke-<lb/>
helle</hi> &#x017F;agen, i&#x017F;t nicht einmal bis dahin zuver-<lb/>
la&#x0364;&#x017F;ig, daß es eine ern&#x017F;te und gru&#x0364;ndliche bei-<lb/>
&#x017F;timmung ver&#x017F;ichern mo&#x0364;chte, ich ge&#x017F;chweige<lb/>
eine vollkommene bekehrung. Es &#x017F;oll nach<lb/>
&#x017F;einer eigenen erkla&#x0364;rung (§. 26. *) nur die<lb/><hi rendition="#fr">verwunderung</hi> anzeigen, die jemand bli-<lb/>
cken la&#x0364;&#x017F;et, wann er einen vortrag ver&#x017F;tehet.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;es</fw></note><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0046] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit bohrne/ weil ſie uͤbereinſtimmen/ und vor un- gegruͤn- (*) (*) ben/ dann ich will nimmer eins werden mit dem ſchaͤdlichen Stuhl/ der das Ge- ſetz uͤbel deutet/ der die Leute vor neuge- bohrne erkennet/ weil ſie einſtimmen/ und fuͤr ungegruͤndet/ weil ſie diſſen- tiren. Wolte irgend der Herr Graf ſagen, er verſtehe dieſes uͤbereinſtimmen nicht von dem beifall, den man der warheit, ſondern den Sekten und Parthien gebe: ſo wird er bedenken muͤſſen, daß er von den Pfarrern der evangeliſchen, oder von den Lehrern, die keine Herrnhuter ſind, uͤberhaupt rede, ſo- ferne ſie Pfarrer, oder Prediger der evan- geliſchen warheit ſind. Geſetzt aber, er re- dete von einer uͤbereinſtimmung mit Par- thien, (welches jedoch ſein vortrag nicht lei- det) ſo bliebe doch dieſes unſtreitig, daß er ſelbſt thue, was er an andern ſchilt, ja was er vor eine urſache ausgibt, warum man von ihnen ausgehen muͤſſe. Dann das Ke- helle ſagen, iſt nicht einmal bis dahin zuver- laͤſig, daß es eine ernſte und gruͤndliche bei- ſtimmung verſichern moͤchte, ich geſchweige eine vollkommene bekehrung. Es ſoll nach ſeiner eigenen erklaͤrung (§. 26. *) nur die verwunderung anzeigen, die jemand bli- cken laͤſet, wann er einen vortrag verſtehet. Dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/46
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/46>, abgerufen am 23.11.2024.