Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
haben, und sprechen: ey willkommen! ey! wie
haben wir
auf den Man gewartet! Seine
worte stehen unten (§. 45. *) Er versichert sogar,
weil er sich nicht mehr schämet, daß er diesen
befehl vom Heiland habe.

§. 36.

Daß aber 3) je zuweilen auch erweckte seelen
sich gefunden haben, die eine weitere belehrung
von den Aposteln erwarteten, das hat seine rich-
tigkeit. Dergleichen war der Kämmerer der kö-
nigin Candaces, Apostelg. 8, 27. und Corne-
lius Cap.
10, 1. Aber deren sind wenige: und

es
zutreiben/ als die unwissende zu lehren,
Tit. 1. 9: ja, was unser Heiland selbst
unzehligmahl mit seinem beispiel bestätiget,
da er die gegengründe der Pharisäer, Sad-
ducäer etc. wiederleget: das alles verbietet
der Graf seinen boten, mit dem grösten Ei-
fer. Und damit niemand gegen dieses ver-
bot muchse; so setzt er dabei: so spricht der
Heiland. Dadurch gewinnet er auf zwei
seiten. Erstlich das, daß seine lammesbo-
ten nichts zu lernen brauchen, als die for-
mul: dein Schöpfer ist dein Heiland. Da-
bei sind sie dennoch statthalter des H. Gei-
stes. Zum andern, daß niemand diese fre-
che schwätzer wiederlegen darf. Dann das
wiederlegen heist nach der gräflichen sprache
nur ein breitschlagen.

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
haben, und ſprechen: ey willkommen! ey! wie
haben wir
auf den Man gewartet! Seine
worte ſtehen unten (§. 45. *) Er verſichert ſogar,
weil er ſich nicht mehr ſchaͤmet, daß er dieſen
befehl vom Heiland habe.

§. 36.

Daß aber 3) je zuweilen auch erweckte ſeelen
ſich gefunden haben, die eine weitere belehrung
von den Apoſteln erwarteten, das hat ſeine rich-
tigkeit. Dergleichen war der Kaͤmmerer der koͤ-
nigin Candaces, Apoſtelg. 8, 27. und Corne-
lius Cap.
10, 1. Aber deren ſind wenige: und

es
zutreiben/ als die unwiſſende zu lehren,
Tit. 1. 9: ja, was unſer Heiland ſelbſt
unzehligmahl mit ſeinem beiſpiel beſtaͤtiget,
da er die gegengruͤnde der Phariſaͤer, Sad-
ducaͤer ꝛc. wiederleget: das alles verbietet
der Graf ſeinen boten, mit dem groͤſten Ei-
fer. Und damit niemand gegen dieſes ver-
bot muchſe; ſo ſetzt er dabei: ſo ſpricht der
Heiland. Dadurch gewinnet er auf zwei
ſeiten. Erſtlich das, daß ſeine lammesbo-
ten nichts zu lernen brauchen, als die for-
mul: dein Schoͤpfer iſt dein Heiland. Da-
bei ſind ſie dennoch ſtatthalter des H. Gei-
ſtes. Zum andern, daß niemand dieſe fre-
che ſchwaͤtzer wiederlegen darf. Dann das
wiederlegen heiſt nach der graͤflichen ſprache
nur ein breitſchlagen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0054" n="44"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
haben, und &#x017F;prechen: <hi rendition="#fr">ey willkommen! ey! wie<lb/>
haben wir</hi> auf den <hi rendition="#fr">Man gewartet!</hi> Seine<lb/>
worte &#x017F;tehen unten (§. 45. *) Er ver&#x017F;ichert &#x017F;ogar,<lb/>
weil er &#x017F;ich nicht mehr &#x017F;cha&#x0364;met, daß er die&#x017F;en<lb/>
befehl <hi rendition="#fr">vom Heiland</hi> habe.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 36.</head><lb/>
            <p>Daß aber 3) je zuweilen auch erweckte &#x017F;eelen<lb/>
&#x017F;ich gefunden haben, die eine weitere belehrung<lb/>
von den Apo&#x017F;teln erwarteten, das hat &#x017F;eine rich-<lb/>
tigkeit. Dergleichen war der Ka&#x0364;mmerer der ko&#x0364;-<lb/>
nigin Candaces, <hi rendition="#fr">Apo&#x017F;telg.</hi> 8, 27. und <hi rendition="#fr">Corne-<lb/>
lius Cap.</hi> 10, 1. Aber deren &#x017F;ind wenige: und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_5_4" prev="#seg2pn_5_3" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">zutreiben</hi>/ als die unwi&#x017F;&#x017F;ende zu lehren,<lb/><hi rendition="#fr">Tit.</hi> 1. 9: ja, was un&#x017F;er Heiland &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
unzehligmahl mit &#x017F;einem bei&#x017F;piel be&#x017F;ta&#x0364;tiget,<lb/>
da er die gegengru&#x0364;nde der Phari&#x017F;a&#x0364;er, Sad-<lb/>
duca&#x0364;er &#xA75B;c. wiederleget: das alles verbietet<lb/>
der Graf &#x017F;einen boten, mit dem gro&#x0364;&#x017F;ten Ei-<lb/>
fer. Und damit niemand gegen die&#x017F;es ver-<lb/>
bot much&#x017F;e; &#x017F;o &#x017F;etzt er dabei: <hi rendition="#fr">&#x017F;o &#x017F;pricht der</hi><lb/>
Heiland. Dadurch gewinnet er auf zwei<lb/>
&#x017F;eiten. Er&#x017F;tlich das, daß &#x017F;eine lammesbo-<lb/>
ten nichts zu lernen brauchen, als die for-<lb/>
mul: dein Scho&#x0364;pfer i&#x017F;t dein Heiland. Da-<lb/>
bei &#x017F;ind &#x017F;ie dennoch &#x017F;tatthalter des H. Gei-<lb/>
&#x017F;tes. Zum andern, daß niemand die&#x017F;e fre-<lb/><hi rendition="#fr">che &#x017F;chwa&#x0364;tzer</hi> wiederlegen darf. Dann das<lb/>
wiederlegen hei&#x017F;t nach der gra&#x0364;flichen &#x017F;prache<lb/>
nur ein <hi rendition="#fr">breit&#x017F;chlagen.</hi></note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0054] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit haben, und ſprechen: ey willkommen! ey! wie haben wir auf den Man gewartet! Seine worte ſtehen unten (§. 45. *) Er verſichert ſogar, weil er ſich nicht mehr ſchaͤmet, daß er dieſen befehl vom Heiland habe. §. 36. Daß aber 3) je zuweilen auch erweckte ſeelen ſich gefunden haben, die eine weitere belehrung von den Apoſteln erwarteten, das hat ſeine rich- tigkeit. Dergleichen war der Kaͤmmerer der koͤ- nigin Candaces, Apoſtelg. 8, 27. und Corne- lius Cap. 10, 1. Aber deren ſind wenige: und es (*) (*) zutreiben/ als die unwiſſende zu lehren, Tit. 1. 9: ja, was unſer Heiland ſelbſt unzehligmahl mit ſeinem beiſpiel beſtaͤtiget, da er die gegengruͤnde der Phariſaͤer, Sad- ducaͤer ꝛc. wiederleget: das alles verbietet der Graf ſeinen boten, mit dem groͤſten Ei- fer. Und damit niemand gegen dieſes ver- bot muchſe; ſo ſetzt er dabei: ſo ſpricht der Heiland. Dadurch gewinnet er auf zwei ſeiten. Erſtlich das, daß ſeine lammesbo- ten nichts zu lernen brauchen, als die for- mul: dein Schoͤpfer iſt dein Heiland. Da- bei ſind ſie dennoch ſtatthalter des H. Gei- ſtes. Zum andern, daß niemand dieſe fre- che ſchwaͤtzer wiederlegen darf. Dann das wiederlegen heiſt nach der graͤflichen ſprache nur ein breitſchlagen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/54
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/54>, abgerufen am 18.12.2024.