Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit che immer mehr auszubreiten. Dann weil ihnder wahnwitz vorerst bethöret hat, die göttliche würkungen durch das Gesetz, von der buse gänz- lich auszuschliesen: so wird er dadurch genöthi- get, auf die schädlichsten abwege zu gerathen. Er muß seine jünger bereden, der heilige Geist habe schon überal, wo sie hinkommen, den glau- ben unmittelbar den leuten eingepflanzet, und das verhalte sich wie ein traum/ an welchen man sie durch die förmelchen von dem lamm, erinnern müsse; so seye es den augenblick geschehen. Re- helle! HErr nun läsestu deinen diener im frie- de fahren! mich beschwemmt die gnaden- fluth! §. 43. Sehr schädlich ist es, daß nun sogar die heili- wo
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit che immer mehr auszubreiten. Dann weil ihnder wahnwitz vorerſt bethoͤret hat, die goͤttliche wuͤrkungen durch das Geſetz, von der buſe gaͤnz- lich auszuſchlieſen: ſo wird er dadurch genoͤthi- get, auf die ſchaͤdlichſten abwege zu gerathen. Er muß ſeine juͤnger bereden, der heilige Geiſt habe ſchon uͤberal, wo ſie hinkommen, den glau- ben unmittelbar den leuten eingepflanzet, und das verhalte ſich wie ein traum/ an welchen man ſie durch die foͤrmelchen von dem lamm, erinnern muͤſſe; ſo ſeye es den augenblick geſchehen. Re- helle! HErr nun laͤſeſtu deinen diener im frie- de fahren! mich beſchwemmt die gnaden- fluth! §. 43. Sehr ſchaͤdlich iſt es, daß nun ſogar die heili- wo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0064" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> che immer mehr auszubreiten. Dann weil ihn<lb/> der wahnwitz vorerſt bethoͤret hat, die goͤttliche<lb/> wuͤrkungen durch das Geſetz, von der buſe gaͤnz-<lb/> lich auszuſchlieſen: ſo wird er dadurch genoͤthi-<lb/> get, auf die ſchaͤdlichſten abwege zu gerathen.<lb/> Er muß ſeine juͤnger bereden, der heilige Geiſt<lb/> habe ſchon uͤberal, wo ſie hinkommen, den glau-<lb/> ben unmittelbar den leuten eingepflanzet, und das<lb/> verhalte ſich wie <hi rendition="#fr">ein traum/</hi> an welchen man ſie<lb/> durch die <hi rendition="#fr">foͤrmelchen</hi> von dem lamm, erinnern<lb/> muͤſſe; ſo ſeye es den augenblick geſchehen. <hi rendition="#fr">Re-<lb/> helle! HErr nun laͤſeſtu deinen diener im frie-<lb/> de fahren! mich beſchwemmt die gnaden-<lb/> fluth!</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 43.</head><lb/> <p>Sehr ſchaͤdlich iſt es, daß nun ſogar die heili-<lb/> ge Schrift zu dieſer ſchalkheit misbrauchet wird.<lb/> Dann er nimt das, was der heilige Geiſt von<lb/> Philippo und dem Kaͤmmerer erwehnet, (§. 26.)<lb/> und machet es zu der einzigen maasregel aller be-<lb/> kehrung uͤberhaupt. Seine ſchlusfolge gehet da-<lb/> hin: Wie Philippus den Kaͤmmerer bekehret<lb/> hat, ſo werden alle Menſchen bekehret, welche<lb/> zu gnaden kommen. Nun aber iſt jener oh-<lb/> ne geſetz, blos durch die predig vom marterlam<lb/> bekehret worden: demnach geſchiehet es gleicher<lb/> weiſe bei allen menſchen, die zu Chriſto kommen.<lb/> Das iſt ſein argliſtiger grif, mit welchem er ſein<lb/> gottloſes beginnen zu beſchoͤnigen ſuchet. Weil<lb/> dieſe luͤgenhafte ausſchweifung bereits anders-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wo</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0064]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
che immer mehr auszubreiten. Dann weil ihn
der wahnwitz vorerſt bethoͤret hat, die goͤttliche
wuͤrkungen durch das Geſetz, von der buſe gaͤnz-
lich auszuſchlieſen: ſo wird er dadurch genoͤthi-
get, auf die ſchaͤdlichſten abwege zu gerathen.
Er muß ſeine juͤnger bereden, der heilige Geiſt
habe ſchon uͤberal, wo ſie hinkommen, den glau-
ben unmittelbar den leuten eingepflanzet, und das
verhalte ſich wie ein traum/ an welchen man ſie
durch die foͤrmelchen von dem lamm, erinnern
muͤſſe; ſo ſeye es den augenblick geſchehen. Re-
helle! HErr nun laͤſeſtu deinen diener im frie-
de fahren! mich beſchwemmt die gnaden-
fluth!
§. 43.
Sehr ſchaͤdlich iſt es, daß nun ſogar die heili-
ge Schrift zu dieſer ſchalkheit misbrauchet wird.
Dann er nimt das, was der heilige Geiſt von
Philippo und dem Kaͤmmerer erwehnet, (§. 26.)
und machet es zu der einzigen maasregel aller be-
kehrung uͤberhaupt. Seine ſchlusfolge gehet da-
hin: Wie Philippus den Kaͤmmerer bekehret
hat, ſo werden alle Menſchen bekehret, welche
zu gnaden kommen. Nun aber iſt jener oh-
ne geſetz, blos durch die predig vom marterlam
bekehret worden: demnach geſchiehet es gleicher
weiſe bei allen menſchen, die zu Chriſto kommen.
Das iſt ſein argliſtiger grif, mit welchem er ſein
gottloſes beginnen zu beſchoͤnigen ſuchet. Weil
dieſe luͤgenhafte ausſchweifung bereits anders-
wo
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |