Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. in den schulen der alten Nabbinen gewesen seyn,wo sie diese claßicalische düstere schreibart geler- net hätten. Wo waren aber die alte Rabbi- nen/ als diese männer GOttes durch eingebung des heiligen Geistes, schreiben musten? dem Gra- fen lieget ob, aus den alterthümern zu erweisen, ob diejenige, welche die Juden ihre Nabbinen nennen, und die bekantlich in den neueren jahr- hunderten der jüdischen kirche, allererst aufge- kommen, schon zu Mosis, und der alten Pro- pheten zeiten, ja noch vorher, gelebet, Mosen nebst den Propheten, zu schülern gehabt, und nachher durch eine Pythagorische seelenwande- rung, in den spaten zeiten wieder aufgelebet ha- ben. Oder, ob der heilige Geist diese rabbini- sche broken ihnen mit fleis eingegeben habe, um den Rabbinen vorzuspielen, und ihre claßicali- sche düsterheit, vorläufig zu canonisiren. Wer hat aber dieses den Grafen weiß gemacht? oder was will er vor gründe angeben, welche uns da- von überzeugen sollen? 2) Man muß sich wun- dern über die kentnis vom alterthum, der rabbi- nischen sprache, lehrart und kunstwörter, welche in dem ungemessenen umfang der gräflichen weis- heit sich sehen läset. Es gibt heut zu tage nicht gar zu viele gelehrten, welche mit den Rabbinen so bekant sind, daß sie derselben kunstsprache und schulterminologie, so pünctlich wissen, und so glüklich entdeken können. Und wieviel würde darzu erfodert, wo man sogar die griechische schreibart des neuen testaments, in ihren beson- deren
anderer Theil. in den ſchulen der alten Nabbinen geweſen ſeyn,wo ſie dieſe claßicaliſche duͤſtere ſchreibart geler- net haͤtten. Wo waren aber die alte Rabbi- nen/ als dieſe maͤnner GOttes durch eingebung des heiligen Geiſtes, ſchreiben muſten? dem Gra- fen lieget ob, aus den alterthuͤmern zu erweiſen, ob diejenige, welche die Juden ihre Nabbinen nennen, und die bekantlich in den neueren jahr- hunderten der juͤdiſchen kirche, allererſt aufge- kommen, ſchon zu Moſis, und der alten Pro- pheten zeiten, ja noch vorher, gelebet, Moſen nebſt den Propheten, zu ſchuͤlern gehabt, und nachher durch eine Pythagoriſche ſeelenwande- rung, in den ſpaten zeiten wieder aufgelebet ha- ben. Oder, ob der heilige Geiſt dieſe rabbini- ſche broken ihnen mit fleis eingegeben habe, um den Rabbinen vorzuſpielen, und ihre claßicali- ſche duͤſterheit, vorlaͤufig zu canoniſiren. Wer hat aber dieſes den Grafen weiß gemacht? oder was will er vor gruͤnde angeben, welche uns da- von uͤberzeugen ſollen? 2) Man muß ſich wun- dern uͤber die kentnis vom alterthum, der rabbi- niſchen ſprache, lehrart und kunſtwoͤrter, welche in dem ungemeſſenen umfang der graͤflichen weis- heit ſich ſehen laͤſet. Es gibt heut zu tage nicht gar zu viele gelehrten, welche mit den Rabbinen ſo bekant ſind, daß ſie derſelben kunſtſprache und ſchulterminologie, ſo puͤnctlich wiſſen, und ſo gluͤklich entdeken koͤnnen. Und wieviel wuͤrde darzu erfodert, wo man ſogar die griechiſche ſchreibart des neuen teſtaments, in ihren beſon- deren
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in den ſchulen der alten Nabbinen geweſen ſeyn,
wo ſie dieſe claßicaliſche duͤſtere ſchreibart geler-
net haͤtten. Wo waren aber die alte Rabbi-
nen/ als dieſe maͤnner GOttes durch eingebung
des heiligen Geiſtes, ſchreiben muſten? dem Gra-
fen lieget ob, aus den alterthuͤmern zu erweiſen,
ob diejenige, welche die Juden ihre Nabbinen
nennen, und die bekantlich in den neueren jahr-
hunderten der juͤdiſchen kirche, allererſt aufge-
kommen, ſchon zu Moſis, und der alten Pro-
pheten zeiten, ja noch vorher, gelebet, Moſen
nebſt den Propheten, zu ſchuͤlern gehabt, und
nachher durch eine Pythagoriſche ſeelenwande-
rung, in den ſpaten zeiten wieder aufgelebet ha-
ben. Oder, ob der heilige Geiſt dieſe rabbini-
ſche broken ihnen mit fleis eingegeben habe, um
den Rabbinen vorzuſpielen, und ihre claßicali-
ſche duͤſterheit, vorlaͤufig zu canoniſiren. Wer
hat aber dieſes den Grafen weiß gemacht? oder
was will er vor gruͤnde angeben, welche uns da-
von uͤberzeugen ſollen? 2) Man muß ſich wun-
dern uͤber die kentnis vom alterthum, der rabbi-
niſchen ſprache, lehrart und kunſtwoͤrter, welche
in dem ungemeſſenen umfang der graͤflichen weis-
heit ſich ſehen laͤſet. Es gibt heut zu tage nicht
gar zu viele gelehrten, welche mit den Rabbinen
ſo bekant ſind, daß ſie derſelben kunſtſprache und
ſchulterminologie, ſo puͤnctlich wiſſen, und ſo
gluͤklich entdeken koͤnnen. Und wieviel wuͤrde
darzu erfodert, wo man ſogar die griechiſche
ſchreibart des neuen teſtaments, in ihren beſon-
deren
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