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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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Vorrede.
Stand überhaupt, und ins besondere
aus einem geziemenden Respect gegen
die hohen Verwandten, deren dieser
misrathene Verführer nicht wehrt ist.
Man betrachte ihn auf welcher Seite
man will; so wird sich ergeben, daß
er von dieser hohen Geburt sich allzu-
weit durch seine Aufführung entfernet
habe. Seinen dadurch erhaltenen Be-
ruf hat er weggeworffen, und den Gra-
fenstand ausdrüklich abgeleget, wie sei-
ne gedrukte Erklärungen bezeugen. Zu-
dem was ihme nach dessen Ablegung ü-
berbleibet, und was er in der Welt be-
deuten will, hat er keinen Schatten ei-
niges Berufs, weder von GOtt noch
Menschen. Er spielet einen frechen Lä-
sterer der heiligen Schrift und göttlicher
Warheiten, ohne Scheu und Gewissen.
Er verunehret den Heiland auf das ab-
scheulichste, und unter andern durch
den Betrug des Looses. Er rühmet sich
göttlicher Wunder. Er belüget Obrig-
keiten, Kirchen und Universitäten. Die
Bekentnisse der gantzen Christenheit
trit er mit Füsen; und bezeiget dadurch,
daß er aufgehöret habe ein Christ zu

seyn.

Vorrede.
Stand uͤberhaupt, und ins beſondere
aus einem geziemenden Reſpect gegen
die hohen Verwandten, deren dieſer
misrathene Verfuͤhrer nicht wehrt iſt.
Man betrachte ihn auf welcher Seite
man will; ſo wird ſich ergeben, daß
er von dieſer hohen Geburt ſich allzu-
weit durch ſeine Auffuͤhrung entfernet
habe. Seinen dadurch erhaltenen Be-
ruf hat er weggeworffen, und den Gra-
fenſtand ausdruͤklich abgeleget, wie ſei-
ne gedrukte Erklaͤrungen bezeugen. Zu-
dem was ihme nach deſſen Ablegung uͤ-
berbleibet, und was er in der Welt be-
deuten will, hat er keinen Schatten ei-
niges Berufs, weder von GOtt noch
Menſchen. Er ſpielet einen frechen Laͤ-
ſterer der heiligen Schrift und goͤttlicher
Warheiten, ohne Scheu und Gewiſſen.
Er verunehret den Heiland auf das ab-
ſcheulichſte, und unter andern durch
den Betrug des Looſes. Er ruͤhmet ſich
goͤttlicher Wunder. Er beluͤget Obrig-
keiten, Kirchen und Univerſitaͤten. Die
Bekentniſſe der gantzen Chriſtenheit
trit er mit Fuͤſen; und bezeiget dadurch,
daß er aufgehoͤret habe ein Chriſt zu

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[0011] Vorrede. Stand uͤberhaupt, und ins beſondere aus einem geziemenden Reſpect gegen die hohen Verwandten, deren dieſer misrathene Verfuͤhrer nicht wehrt iſt. Man betrachte ihn auf welcher Seite man will; ſo wird ſich ergeben, daß er von dieſer hohen Geburt ſich allzu- weit durch ſeine Auffuͤhrung entfernet habe. Seinen dadurch erhaltenen Be- ruf hat er weggeworffen, und den Gra- fenſtand ausdruͤklich abgeleget, wie ſei- ne gedrukte Erklaͤrungen bezeugen. Zu- dem was ihme nach deſſen Ablegung uͤ- berbleibet, und was er in der Welt be- deuten will, hat er keinen Schatten ei- niges Berufs, weder von GOtt noch Menſchen. Er ſpielet einen frechen Laͤ- ſterer der heiligen Schrift und goͤttlicher Warheiten, ohne Scheu und Gewiſſen. Er verunehret den Heiland auf das ab- ſcheulichſte, und unter andern durch den Betrug des Looſes. Er ruͤhmet ſich goͤttlicher Wunder. Er beluͤget Obrig- keiten, Kirchen und Univerſitaͤten. Die Bekentniſſe der gantzen Chriſtenheit trit er mit Fuͤſen; und bezeiget dadurch, daß er aufgehoͤret habe ein Chriſt zu ſeyn.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/11>, abgerufen am 21.11.2024.