Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit haben, in welchem seine Befehle gelten, alsder wahre Heyland ein Reich hat. Doch er weiß der Sache eine andächtige Farbe zu ge- ben. Wir sind nicht darzu bestellet/ in das Wesen GOttes hinein zu speculiren. So sagt er oben (§. 28.) Und hier spricht er (§. 59.) Die Gemühts-Augen müssen sich zublintzen/ wann ein seeliger Gedan- cke von dieser Sache/ durch den Kopf ins Hertz fahren will: daß man nicht zu- viel und zu rund dencke: und zu den Ausdrükken ist vollends kein Rath. (§. 11.) Erstlich/ wir sind allerdings darzu bestel- seines
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit haben, in welchem ſeine Befehle gelten, alsder wahre Heyland ein Reich hat. Doch er weiß der Sache eine andaͤchtige Farbe zu ge- ben. Wir ſind nicht darzu beſtellet/ in das Weſen GOttes hinein zu ſpeculiren. So ſagt er oben (§. 28.) Und hier ſpricht er (§. 59.) Die Gemuͤhts-Augen muͤſſen ſich zublintzen/ wann ein ſeeliger Gedan- cke von dieſer Sache/ durch den Kopf ins Hertz fahren will: daß man nicht zu- viel und zu rund dencke: und zu den Ausdruͤkken iſt vollends kein Rath. (§. 11.) Erſtlich/ wir ſind allerdings darzu beſtel- ſeines
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
haben, in welchem ſeine Befehle gelten, als
der wahre Heyland ein Reich hat. Doch er
weiß der Sache eine andaͤchtige Farbe zu ge-
ben. Wir ſind nicht darzu beſtellet/ in
das Weſen GOttes hinein zu ſpeculiren.
So ſagt er oben (§. 28.) Und hier ſpricht
er (§. 59.) Die Gemuͤhts-Augen muͤſſen
ſich zublintzen/ wann ein ſeeliger Gedan-
cke von dieſer Sache/ durch den Kopf
ins Hertz fahren will: daß man nicht zu-
viel und zu rund dencke: und zu den
Ausdruͤkken iſt vollends kein Rath. (§.
11.)
Erſtlich/ wir ſind allerdings darzu beſtel-
let, und berufen, daß wir den wahren GOtt
nach ſeinem Weſen und Perſonen erkennen
lernen. Joh. 17, 3. So viel uns dieſer lieb-
reiche GOtt von beyden Stuͤkken offenbaret
hat, ſo viel ſind wir ſchuldig zu erkennen, und
nach Maasgabe dieſer Erkentniß, ihm zu die-
nen. Nun hat uns GOtt die innere perſoͤn-
liche Kennzeichen offenbaret, (§. 30) alſo ſind
wir darzu beſtellet, ſeine Offenbarung zu ver-
ehren, nicht aber, unter dem Schein wegzu-
werfen, als ob eine ſolche Erkentniß ein Fuͤr-
witz ſeye, der Menſchen nicht gebuͤhre. Da
ſich Zinzendorf ſo vieles heraus nimt, worzu
er, wenigſtens von GOtt und ſeiner Kirche,
nie beſtellet worden; ſo iſt es recht zu ver-
wundern, daß er von Erkentnis GOttes und
ſeines
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