Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. eine Würkung der äussersten Bosheit: Doches kan beydes wohl zugleich seyn. Man sie- het indessen, daß er seine Mutterschaft vor den heiligen selbst/ vor seine Natur und Amt/ erkläret. Dann, wer diese Mutter- schaft nicht zugiebt, der dinget etwas ab vom heiligen Geist/ von seiner Natur und Amte. Das zweyte hebt sich nun hie- durch von selbsten. Nemlich unsere Absicht soll diese seyn, daß wir ihn schwartz und ver- hast, oder beneidenswürdig machen, mithin auch selbst ihn beneiden. Jch kan hier mit einem Gleichnis am leichtesten fertig werden. Nickel List beschneidet den dritten Theil der güldenen Tafel. Er ersinnet den Fund, in die Lükke des weggeschnittenen feinsten Gol- des ein Stück mit Goldfirnis überstrichenen Blechs hinein zu flikken, damit man den Raub nicht sogleich wahrnehmen, und ferneren Kir- chendiebstal nicht verbiegen möge. Er will noch mehr stehlen, und wird darüber betre- ten. Hier schreyet der ehrliche und treu- hertzige Mann, über Gewalt und Unrecht. Er klaget über die, welche ihn ergreifen, daß sie von dem ächten Golde etwas abzudingen, und einen ehrlichen Mann schwartz zu machen, keine Scheu hätten. Einen gleichwol so künst- lichen Fund wolle man nicht gelten lassen. Sehet, spricht er, was die Misgunst ver- mag! Die Misgunst gegen einen Mann, der mehr
dritter Theil. eine Wuͤrkung der aͤuſſerſten Bosheit: Doches kan beydes wohl zugleich ſeyn. Man ſie- het indeſſen, daß er ſeine Mutterſchaft vor den heiligen ſelbſt/ vor ſeine Natur und Amt/ erklaͤret. Dann, wer dieſe Mutter- ſchaft nicht zugiebt, der dinget etwas ab vom heiligen Geiſt/ von ſeiner Natur und Amte. Das zweyte hebt ſich nun hie- durch von ſelbſten. Nemlich unſere Abſicht ſoll dieſe ſeyn, daß wir ihn ſchwartz und ver- haſt, oder beneidenswuͤrdig machen, mithin auch ſelbſt ihn beneiden. Jch kan hier mit einem Gleichnis am leichteſten fertig werden. Nickel Liſt beſchneidet den dritten Theil der guͤldenen Tafel. Er erſinnet den Fund, in die Luͤkke des weggeſchnittenen feinſten Gol- des ein Stuͤck mit Goldfirnis uͤberſtrichenen Blechs hinein zu flikken, damit man den Raub nicht ſogleich wahrnehmen, und ferneren Kir- chendiebſtal nicht verbiegen moͤge. Er will noch mehr ſtehlen, und wird daruͤber betre- ten. Hier ſchreyet der ehrliche und treu- hertzige Mann, uͤber Gewalt und Unrecht. Er klaget uͤber die, welche ihn ergreifen, daß ſie von dem aͤchten Golde etwas abzudingen, und einen ehrlichen Mann ſchwartz zu machen, keine Scheu haͤtten. Einen gleichwol ſo kuͤnſt- lichen Fund wolle man nicht gelten laſſen. Sehet, ſpricht er, was die Misgunſt ver- mag! Die Misgunſt gegen einen Mann, der mehr
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dritter Theil.
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es kan beydes wohl zugleich ſeyn. Man ſie-
het indeſſen, daß er ſeine Mutterſchaft vor
den heiligen ſelbſt/ vor ſeine Natur und
Amt/ erklaͤret. Dann, wer dieſe Mutter-
ſchaft nicht zugiebt, der dinget etwas ab
vom heiligen Geiſt/ von ſeiner Natur
und Amte. Das zweyte hebt ſich nun hie-
durch von ſelbſten. Nemlich unſere Abſicht
ſoll dieſe ſeyn, daß wir ihn ſchwartz und ver-
haſt, oder beneidenswuͤrdig machen, mithin
auch ſelbſt ihn beneiden. Jch kan hier mit
einem Gleichnis am leichteſten fertig werden.
Nickel Liſt beſchneidet den dritten Theil der
guͤldenen Tafel. Er erſinnet den Fund, in
die Luͤkke des weggeſchnittenen feinſten Gol-
des ein Stuͤck mit Goldfirnis uͤberſtrichenen
Blechs hinein zu flikken, damit man den Raub
nicht ſogleich wahrnehmen, und ferneren Kir-
chendiebſtal nicht verbiegen moͤge. Er will
noch mehr ſtehlen, und wird daruͤber betre-
ten. Hier ſchreyet der ehrliche und treu-
hertzige Mann, uͤber Gewalt und Unrecht.
Er klaget uͤber die, welche ihn ergreifen, daß
ſie von dem aͤchten Golde etwas abzudingen,
und einen ehrlichen Mann ſchwartz zu machen,
keine Scheu haͤtten. Einen gleichwol ſo kuͤnſt-
lichen Fund wolle man nicht gelten laſſen.
Sehet, ſpricht er, was die Misgunſt ver-
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