Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

dritter Theil.
stehen, und zwar so deutlich, daß alle Ke-
tzer und Rechtglaubige einerlei Begrif
davon haben, mithin keiner dagegen je-
mals aufgestanden ist.
(§. 70.) Nun aber
hat Zinzendorf weder aus dem alten noch neuen
Testament ein solch ausdrücklich Zeugnis der
Schrift anführen können. Also ist sein neues
Kennzeichen, nach eigenem Geständnis, darzu
verwerflich worzu es dienen soll.

§. 89.
2) Wendet er ein: die Mutterschaft und
das Ausgebären, lege dem heiligen Geist
noch mehr bey, als in dem Heiligungs-
Geschäfte ihm beygeleget werde: so strei-
tet ebenfals dieser sein eigener Grundsatz
mächtig wider ihn selbst. Dann wo ste-
het ausdrücklich in der Schrift, daß
auser diesen Heiligungswercken der heili-
ge Geist noch mehr heiliges in uns würcke?
Es fabelt zwar Zinzendorf, der heilige
Geist bringe es soweit bey den Herrnhu-
tern, daß die Kennzeichen der göttli-
lichen Personen aus ihrem Gesichte
hervorleuchten, und daß man ihnen
dieses sowohl, als den blutigen
Strahl vom Stirnblat des Sohnes
auf Momenten und Stunden anse-
hen könne.
(§. 82.) Dieweil er aber
vorlängst mit seinen Brüdern ausge-
macht
Herrnhut. III. Theil. L

dritter Theil.
ſtehen, und zwar ſo deutlich, daß alle Ke-
tzer und Rechtglaubige einerlei Begrif
davon haben, mithin keiner dagegen je-
mals aufgeſtanden iſt.
(§. 70.) Nun aber
hat Zinzendorf weder aus dem alten noch neuen
Teſtament ein ſolch ausdruͤcklich Zeugnis der
Schrift anfuͤhren koͤnnen. Alſo iſt ſein neues
Kennzeichen, nach eigenem Geſtaͤndnis, darzu
verwerflich worzu es dienen ſoll.

§. 89.
2) Wendet er ein: die Mutterſchaft und
das Ausgebaͤren, lege dem heiligen Geiſt
noch mehr bey, als in dem Heiligungs-
Geſchaͤfte ihm beygeleget werde: ſo ſtrei-
tet ebenfals dieſer ſein eigener Grundſatz
maͤchtig wider ihn ſelbſt. Dann wo ſte-
het ausdruͤcklich in der Schrift, daß
auſer dieſen Heiligungswercken der heili-
ge Geiſt noch mehr heiliges in uns wuͤrcke?
Es fabelt zwar Zinzendorf, der heilige
Geiſt bringe es ſoweit bey den Herrnhu-
tern, daß die Kennzeichen der goͤttli-
lichen Perſonen aus ihrem Geſichte
hervorleuchten, und daß man ihnen
dieſes ſowohl, als den blutigen
Strahl vom Stirnblat des Sohnes
auf Momenten und Stunden anſe-
hen koͤnne.
(§. 82.) Dieweil er aber
vorlaͤngſt mit ſeinen Bruͤdern ausge-
macht
Herrnhut. III. Theil. L
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0177" n="161"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dritter Theil.</hi></fw><lb/>
&#x017F;tehen, <hi rendition="#fr">und zwar &#x017F;o deutlich</hi>, daß alle <hi rendition="#fr">Ke-<lb/>
tzer und Rechtglaubige einerlei Begrif<lb/>
davon haben, mithin keiner dagegen je-<lb/>
mals aufge&#x017F;tanden i&#x017F;t.</hi> (§. 70.) Nun aber<lb/>
hat Zinzendorf weder aus dem alten noch neuen<lb/>
Te&#x017F;tament ein &#x017F;olch <hi rendition="#fr">ausdru&#x0364;cklich</hi> Zeugnis der<lb/>
Schrift anfu&#x0364;hren ko&#x0364;nnen. Al&#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ein neues<lb/>
Kennzeichen, nach eigenem Ge&#x017F;ta&#x0364;ndnis, darzu<lb/>
verwerflich worzu es dienen &#x017F;oll.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Herrnhut.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Theil.</hi> L</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">§. 89.</fw><lb/>
              <p>
                <note next="#seg2pn_27_3" xml:id="seg2pn_27_2" prev="#seg2pn_27_1" place="foot" n="(*)">2) Wendet er ein: die Mutter&#x017F;chaft und<lb/>
das <hi rendition="#fr">Ausgeba&#x0364;ren,</hi> lege dem heiligen Gei&#x017F;t<lb/>
noch mehr bey, als in dem Heiligungs-<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;fte ihm beygeleget werde: &#x017F;o &#x017F;trei-<lb/>
tet ebenfals die&#x017F;er &#x017F;ein eigener Grund&#x017F;atz<lb/>
ma&#x0364;chtig wider ihn &#x017F;elb&#x017F;t. Dann wo &#x017F;te-<lb/>
het ausdru&#x0364;cklich in der Schrift, daß<lb/>
au&#x017F;er die&#x017F;en Heiligungswercken der heili-<lb/>
ge Gei&#x017F;t noch <hi rendition="#fr">mehr</hi> heiliges in uns wu&#x0364;rcke?<lb/>
Es fabelt zwar Zinzendorf, der heilige<lb/>
Gei&#x017F;t bringe es &#x017F;oweit bey den Herrnhu-<lb/>
tern, daß <hi rendition="#fr">die Kennzeichen der go&#x0364;ttli-<lb/>
lichen Per&#x017F;onen aus ihrem Ge&#x017F;ichte<lb/>
hervorleuchten, und daß man ihnen<lb/>
die&#x017F;es &#x017F;owohl, als den blutigen<lb/>
Strahl vom Stirnblat des Sohnes<lb/>
auf Momenten und Stunden an&#x017F;e-<lb/>
hen ko&#x0364;nne.</hi> (§. 82.) Dieweil er aber<lb/>
vorla&#x0364;ng&#x017F;t mit &#x017F;einen Bru&#x0364;dern ausge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">macht</fw></note>
              </p>
            </div><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0177] dritter Theil. ſtehen, und zwar ſo deutlich, daß alle Ke- tzer und Rechtglaubige einerlei Begrif davon haben, mithin keiner dagegen je- mals aufgeſtanden iſt. (§. 70.) Nun aber hat Zinzendorf weder aus dem alten noch neuen Teſtament ein ſolch ausdruͤcklich Zeugnis der Schrift anfuͤhren koͤnnen. Alſo iſt ſein neues Kennzeichen, nach eigenem Geſtaͤndnis, darzu verwerflich worzu es dienen ſoll. §. 89. (*) (*) 2) Wendet er ein: die Mutterſchaft und das Ausgebaͤren, lege dem heiligen Geiſt noch mehr bey, als in dem Heiligungs- Geſchaͤfte ihm beygeleget werde: ſo ſtrei- tet ebenfals dieſer ſein eigener Grundſatz maͤchtig wider ihn ſelbſt. Dann wo ſte- het ausdruͤcklich in der Schrift, daß auſer dieſen Heiligungswercken der heili- ge Geiſt noch mehr heiliges in uns wuͤrcke? Es fabelt zwar Zinzendorf, der heilige Geiſt bringe es ſoweit bey den Herrnhu- tern, daß die Kennzeichen der goͤttli- lichen Perſonen aus ihrem Geſichte hervorleuchten, und daß man ihnen dieſes ſowohl, als den blutigen Strahl vom Stirnblat des Sohnes auf Momenten und Stunden anſe- hen koͤnne. (§. 82.) Dieweil er aber vorlaͤngſt mit ſeinen Bruͤdern ausge- macht Herrnhut. III. Theil. L

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/177
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/177>, abgerufen am 21.11.2024.