Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

dritter Theil.
handen/ der von Ewigkeit von Jhm gezeu-
get ist. Sohn/ weil er durch diese ewige
Zeugung vom Vater ausgehet. Und heili-
ger Geist/ weil sein gleichewiges Ausgehen
vom Vater und Sohne/ Jhn von beiden
unterscheidet.
Also lehret uns dieser dreieini-
ge GOtt in seinem Wort. Also bekennet die
Augspurgische Glaubenserklärung, welche die
drey von der gantzen Christenheit angenommene
Bekentnisse, das Apostolische, das Athana-
sianische und Nicenische, als ein wesentliches
Stük ihrer Lehre, sogleich im Anfang vorleget
und bestätiget, mithin sich dadurch von allen
Jrgeistern der alten und der neuen Zeit, gerade
redlich, und standhaft, auf immer und ewig ent-
fernet.

§. 2.

Die geistliche Universalmonarchie, mit wel-
cher Zinzendorf schwanger gieng, erfoderte ei-
nen solchen Plan, der, weder im ersten Begin-
nen, seine Absicht verrathen, noch im Fortgang
sein heimtükisches Würken in den alleinigen Be-
zirk der Christenheit einschrenken dürfte. Das
erste hätte ihn sogleich verhast, und in den Au-
gen aller christlichen Religionsparthien gar zu
abscheulich dargestellet: das andere war seiner
ungemessenen Absicht schnurstraks entgegen. Er
war ein gebohrner Christ, und Protestant. Das
nöthigte ihn, zweierlei Bedingungen einzugehen,
wann er nicht allzu plump verfahren, und seine
Brut in der ersten Geburt erstiken wolte. Nem-

lich
A 2

dritter Theil.
handen/ der von Ewigkeit von Jhm gezeu-
get iſt. Sohn/ weil er durch dieſe ewige
Zeugung vom Vater ausgehet. Und heili-
ger Geiſt/ weil ſein gleichewiges Ausgehen
vom Vater und Sohne/ Jhn von beiden
unterſcheidet.
Alſo lehret uns dieſer dreieini-
ge GOtt in ſeinem Wort. Alſo bekennet die
Augſpurgiſche Glaubenserklaͤrung, welche die
drey von der gantzen Chriſtenheit angenommene
Bekentniſſe, das Apoſtoliſche, das Athana-
ſianiſche und Niceniſche, als ein weſentliches
Stuͤk ihrer Lehre, ſogleich im Anfang vorleget
und beſtaͤtiget, mithin ſich dadurch von allen
Jrgeiſtern der alten und der neuen Zeit, gerade
redlich, und ſtandhaft, auf immer und ewig ent-
fernet.

§. 2.

Die geiſtliche Univerſalmonarchie, mit wel-
cher Zinzendorf ſchwanger gieng, erfoderte ei-
nen ſolchen Plan, der, weder im erſten Begin-
nen, ſeine Abſicht verrathen, noch im Fortgang
ſein heimtuͤkiſches Wuͤrken in den alleinigen Be-
zirk der Chriſtenheit einſchrenken duͤrfte. Das
erſte haͤtte ihn ſogleich verhaſt, und in den Au-
gen aller chriſtlichen Religionsparthien gar zu
abſcheulich dargeſtellet: das andere war ſeiner
ungemeſſenen Abſicht ſchnurſtraks entgegen. Er
war ein gebohrner Chriſt, und Proteſtant. Das
noͤthigte ihn, zweierlei Bedingungen einzugehen,
wann er nicht allzu plump verfahren, und ſeine
Brut in der erſten Geburt erſtiken wolte. Nem-

lich
A 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0019" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dritter Theil.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">handen/ der von Ewigkeit von Jhm gezeu-<lb/>
get i&#x017F;t. Sohn/ weil er durch die&#x017F;e ewige<lb/>
Zeugung vom Vater ausgehet. Und heili-<lb/>
ger Gei&#x017F;t/ weil &#x017F;ein gleichewiges Ausgehen<lb/>
vom Vater und Sohne/ Jhn von beiden<lb/>
unter&#x017F;cheidet.</hi> Al&#x017F;o lehret uns die&#x017F;er dreieini-<lb/>
ge GOtt in &#x017F;einem Wort. Al&#x017F;o bekennet die<lb/>
Aug&#x017F;purgi&#x017F;che Glaubenserkla&#x0364;rung, welche die<lb/>
drey von der gantzen Chri&#x017F;tenheit angenommene<lb/>
Bekentni&#x017F;&#x017F;e, das Apo&#x017F;toli&#x017F;che, das Athana-<lb/>
&#x017F;iani&#x017F;che und Niceni&#x017F;che, als ein we&#x017F;entliches<lb/>
Stu&#x0364;k ihrer Lehre, &#x017F;ogleich im Anfang vorleget<lb/>
und be&#x017F;ta&#x0364;tiget, mithin &#x017F;ich dadurch von allen<lb/>
Jrgei&#x017F;tern der alten und der neuen Zeit, gerade<lb/>
redlich, und &#x017F;tandhaft, auf immer und ewig ent-<lb/>
fernet.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 2.</head><lb/>
              <p>Die gei&#x017F;tliche Univer&#x017F;almonarchie, mit wel-<lb/>
cher Zinzendorf &#x017F;chwanger gieng, erfoderte ei-<lb/>
nen &#x017F;olchen Plan, der, weder im er&#x017F;ten Begin-<lb/>
nen, &#x017F;eine Ab&#x017F;icht verrathen, noch im Fortgang<lb/>
&#x017F;ein heimtu&#x0364;ki&#x017F;ches Wu&#x0364;rken in den alleinigen Be-<lb/>
zirk der Chri&#x017F;tenheit ein&#x017F;chrenken du&#x0364;rfte. Das<lb/><hi rendition="#fr">er&#x017F;te</hi> ha&#x0364;tte ihn &#x017F;ogleich verha&#x017F;t, und in den Au-<lb/>
gen aller chri&#x017F;tlichen Religionsparthien gar zu<lb/>
ab&#x017F;cheulich darge&#x017F;tellet: das andere war &#x017F;einer<lb/>
ungeme&#x017F;&#x017F;enen Ab&#x017F;icht &#x017F;chnur&#x017F;traks entgegen. Er<lb/>
war ein gebohrner Chri&#x017F;t, und Prote&#x017F;tant. Das<lb/>
no&#x0364;thigte ihn, zweierlei Bedingungen einzugehen,<lb/>
wann er nicht allzu plump verfahren, und &#x017F;eine<lb/>
Brut in der er&#x017F;ten Geburt er&#x017F;tiken wolte. Nem-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0019] dritter Theil. handen/ der von Ewigkeit von Jhm gezeu- get iſt. Sohn/ weil er durch dieſe ewige Zeugung vom Vater ausgehet. Und heili- ger Geiſt/ weil ſein gleichewiges Ausgehen vom Vater und Sohne/ Jhn von beiden unterſcheidet. Alſo lehret uns dieſer dreieini- ge GOtt in ſeinem Wort. Alſo bekennet die Augſpurgiſche Glaubenserklaͤrung, welche die drey von der gantzen Chriſtenheit angenommene Bekentniſſe, das Apoſtoliſche, das Athana- ſianiſche und Niceniſche, als ein weſentliches Stuͤk ihrer Lehre, ſogleich im Anfang vorleget und beſtaͤtiget, mithin ſich dadurch von allen Jrgeiſtern der alten und der neuen Zeit, gerade redlich, und ſtandhaft, auf immer und ewig ent- fernet. §. 2. Die geiſtliche Univerſalmonarchie, mit wel- cher Zinzendorf ſchwanger gieng, erfoderte ei- nen ſolchen Plan, der, weder im erſten Begin- nen, ſeine Abſicht verrathen, noch im Fortgang ſein heimtuͤkiſches Wuͤrken in den alleinigen Be- zirk der Chriſtenheit einſchrenken duͤrfte. Das erſte haͤtte ihn ſogleich verhaſt, und in den Au- gen aller chriſtlichen Religionsparthien gar zu abſcheulich dargeſtellet: das andere war ſeiner ungemeſſenen Abſicht ſchnurſtraks entgegen. Er war ein gebohrner Chriſt, und Proteſtant. Das noͤthigte ihn, zweierlei Bedingungen einzugehen, wann er nicht allzu plump verfahren, und ſeine Brut in der erſten Geburt erſtiken wolte. Nem- lich A 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/19
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/19>, abgerufen am 03.12.2024.