Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. hätte die dritte Person sich selbst vergessen.Und solchergestalt hätte dieser Schlus dennoch alle Fehler. Dann 1) der erste Satz ist falsch, woraus der andere folgen soll. Maasen es un- wahr ist, daß die erste Person mit Ausschliesung der andern ein Vater, und die andere Person mit Ausschliesung der übrigen, in der Schrift ein Eheman heise, wie oben erwiesen worden. (§. 38. 40. * 43. 44. f.) Gesetzt aber, doch nicht zu- ge- * Daß im menschlichen Leben, Mann, Vater, und Mutter, beysammen sind, und keiner ein Sohn oder Kind heisen kan, der nicht auch einen Vater habe: Das erfodert die menschliche Natur. Daß aber deswegen der HErr unser GOtt genöthiget seye von allen dreyen ein Bild seines Verhaltens gegen die Menschen zu nehmen, weil er von einem dieser dreyen, einmahl ein Bild genom- men hat; das ist kindisch gedacht. Wo wolte es sonst herkommen? GOtt ver- gleichet sich mit einem Löwen, Christus mit einem Rehe auf den Bergen. Wer wolte hieraus den Schlus machen, weil diese Thiere in einem Walde gemeiniglich beysammen sind, wo gleichwol auch andere Thiere sich befinden, so muß sich GOtt mit noch einem Thier vergleichen, damit wir die drey Personen der Gottheit haben. Wo ein Mann ist, der in der Ehe stehet, da Herrnhut. III. Theil. O
dritter Theil. haͤtte die dritte Perſon ſich ſelbſt vergeſſen.Und ſolchergeſtalt haͤtte dieſer Schlus dennoch alle Fehler. Dann 1) der erſte Satz iſt falſch, woraus der andere folgen ſoll. Maaſen es un- wahr iſt, daß die erſte Perſon mit Ausſchlieſung der andern ein Vater, und die andere Perſon mit Ausſchlieſung der uͤbrigen, in der Schrift ein Eheman heiſe, wie oben erwieſen worden. (§. 38. 40. * 43. 44. f.) Geſetzt aber, doch nicht zu- ge- * Daß im menſchlichen Leben, Mann, Vater, und Mutter, beyſammen ſind, und keiner ein Sohn oder Kind heiſen kan, der nicht auch einen Vater habe: Das erfodert die menſchliche Natur. Daß aber deswegen der HErr unſer GOtt genoͤthiget ſeye von allen dreyen ein Bild ſeines Verhaltens gegen die Menſchen zu nehmen, weil er von einem dieſer dreyen, einmahl ein Bild genom- men hat; das iſt kindiſch gedacht. Wo wolte es ſonſt herkommen? GOtt ver- gleichet ſich mit einem Loͤwen, Chriſtus mit einem Rehe auf den Bergen. Wer wolte hieraus den Schlus machen, weil dieſe Thiere in einem Walde gemeiniglich beyſammen ſind, wo gleichwol auch andere Thiere ſich befinden, ſo muß ſich GOtt mit noch einem Thier vergleichen, damit wir die drey Perſonen der Gottheit haben. Wo ein Mann iſt, der in der Ehe ſtehet, da Herrnhut. III. Theil. O
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dritter Theil.
haͤtte die dritte Perſon ſich ſelbſt vergeſſen.
Und ſolchergeſtalt haͤtte dieſer Schlus dennoch
alle Fehler. Dann 1) der erſte Satz iſt falſch,
woraus der andere folgen ſoll. Maaſen es un-
wahr iſt, daß die erſte Perſon mit Ausſchlieſung
der andern ein Vater, und die andere Perſon mit
Ausſchlieſung der uͤbrigen, in der Schrift ein
Eheman heiſe, wie oben erwieſen worden. (§. 38.
40. * 43. 44. f.) Geſetzt aber, doch nicht zu-
ge-
* Daß im menſchlichen Leben, Mann,
Vater, und Mutter, beyſammen ſind,
und keiner ein Sohn oder Kind heiſen
kan, der nicht auch einen Vater habe:
Das erfodert die menſchliche Natur.
Daß aber deswegen der HErr unſer
GOtt genoͤthiget ſeye von allen dreyen
ein Bild ſeines Verhaltens gegen die
Menſchen zu nehmen, weil er von einem
dieſer dreyen, einmahl ein Bild genom-
men hat; das iſt kindiſch gedacht. Wo
wolte es ſonſt herkommen? GOtt ver-
gleichet ſich mit einem Loͤwen, Chriſtus
mit einem Rehe auf den Bergen. Wer
wolte hieraus den Schlus machen, weil
dieſe Thiere in einem Walde gemeiniglich
beyſammen ſind, wo gleichwol auch andere
Thiere ſich befinden, ſo muß ſich GOtt mit
noch einem Thier vergleichen, damit wir
die drey Perſonen der Gottheit haben.
Wo ein Mann iſt, der in der Ehe ſtehet,
da
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