Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.dritter Theil. auch die Freyheit lassen müssen, sich nach derdritten Person unter einem beliebigen Bild vorzustellen, und nicht nothwendig unter dem Mutterbild. Sonst wäre der Schlus eben so gut: weil sich der Sohn GOttes mit dem Morgenstern vergleichet, so muß sich der hei- lige Geist mit dem Abendstern vergleichen. Sonst hätten wir in der Dreieinigkeit nur ei- nen Morgenstern, und keinen Abendstern. §. 114. Man wird sagen ich thue dem Zinzendorf Weil ne Frau auch Vater und Mutter haben müsse (sonst wäre sie nicht gebohren) so seye nöthig, daß diese Ehefrau, der Gottheit auch ihren Vater und Mutter suchen müsse. Das bringet er nun in ein gantzes zusammengesetztes Bild, und mahlet eine Dreieinigkeit daher: es mö- gen sich nun die Theile dieses Bildes so natürlich oder unnatürlich zusammenschi- cken als sie wollen. Seine Ehefrau muß in einem und eben demselben Bild (dann sonsten ist es ein anders) ein Kind seyn das erzeuget, und noch nicht ausge- boren ist, und zugleich eine Ehefrau, die umarmet, und an die Brust gesetzet wird. Gnug daß er seine Dreifaltigkeit dadurch vormahlen kan. O 2
dritter Theil. auch die Freyheit laſſen muͤſſen, ſich nach derdritten Perſon unter einem beliebigen Bild vorzuſtellen, und nicht nothwendig unter dem Mutterbild. Sonſt waͤre der Schlus eben ſo gut: weil ſich der Sohn GOttes mit dem Morgenſtern vergleichet, ſo muß ſich der hei- lige Geiſt mit dem Abendſtern vergleichen. Sonſt haͤtten wir in der Dreieinigkeit nur ei- nen Morgenſtern, und keinen Abendſtern. §. 114. Man wird ſagen ich thue dem Zinzendorf Weil ne Frau auch Vater und Mutter haben muͤſſe (ſonſt waͤre ſie nicht gebohren) ſo ſeye noͤthig, daß dieſe Ehefrau, der Gottheit auch ihren Vater und Mutter ſuchen muͤſſe. Das bringet er nun in ein gantzes zuſammengeſetztes Bild, und mahlet eine Dreieinigkeit daher: es moͤ- gen ſich nun die Theile dieſes Bildes ſo natuͤrlich oder unnatuͤrlich zuſammenſchi- cken als ſie wollen. Seine Ehefrau muß in einem und eben demſelben Bild (dann ſonſten iſt es ein anders) ein Kind ſeyn das erzeuget, und noch nicht ausge- boren iſt, und zugleich eine Ehefrau, die umarmet, und an die Bruſt geſetzet wird. Gnug daß er ſeine Dreifaltigkeit dadurch vormahlen kan. O 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0227" n="211"/><fw place="top" type="header">dritter Theil.</fw><lb/> auch die Freyheit laſſen muͤſſen, ſich nach der<lb/> dritten Perſon unter einem beliebigen Bild<lb/> vorzuſtellen, und nicht nothwendig unter dem<lb/> Mutterbild. Sonſt waͤre der Schlus eben<lb/> ſo gut: weil ſich der Sohn GOttes mit dem<lb/> Morgenſtern vergleichet, ſo muß ſich der hei-<lb/> lige Geiſt mit dem Abendſtern vergleichen.<lb/> Sonſt haͤtten wir in der Dreieinigkeit nur ei-<lb/> nen Morgenſtern, und keinen Abendſtern.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 114.</head><lb/> <p>Man wird ſagen ich thue dem Zinzendorf<lb/> zuviel. Sein Schluß gehe vielmehr alſo:<lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_42_3" prev="#seg2pn_42_2" place="foot" n="*">ne Frau auch Vater und Mutter haben<lb/> muͤſſe (ſonſt waͤre ſie nicht gebohren) ſo<lb/> ſeye noͤthig, daß dieſe Ehefrau, der<lb/> Gottheit auch ihren Vater und Mutter<lb/> ſuchen muͤſſe. Das bringet er nun in<lb/> ein gantzes zuſammengeſetztes Bild, und<lb/> mahlet eine Dreieinigkeit daher: es moͤ-<lb/> gen ſich nun die Theile dieſes Bildes ſo<lb/> natuͤrlich oder unnatuͤrlich zuſammenſchi-<lb/> cken als ſie wollen. Seine Ehefrau<lb/> muß in einem und eben demſelben Bild<lb/> (dann ſonſten iſt es ein anders) ein Kind<lb/> ſeyn das erzeuget, und noch nicht ausge-<lb/> boren iſt, und zugleich eine Ehefrau, die<lb/> umarmet, und an die Bruſt geſetzet<lb/> wird. Gnug daß er ſeine Dreifaltigkeit<lb/> dadurch vormahlen kan.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [211/0227]
dritter Theil.
auch die Freyheit laſſen muͤſſen, ſich nach der
dritten Perſon unter einem beliebigen Bild
vorzuſtellen, und nicht nothwendig unter dem
Mutterbild. Sonſt waͤre der Schlus eben
ſo gut: weil ſich der Sohn GOttes mit dem
Morgenſtern vergleichet, ſo muß ſich der hei-
lige Geiſt mit dem Abendſtern vergleichen.
Sonſt haͤtten wir in der Dreieinigkeit nur ei-
nen Morgenſtern, und keinen Abendſtern.
§. 114.
Man wird ſagen ich thue dem Zinzendorf
zuviel. Sein Schluß gehe vielmehr alſo:
Weil
*
* ne Frau auch Vater und Mutter haben
muͤſſe (ſonſt waͤre ſie nicht gebohren) ſo
ſeye noͤthig, daß dieſe Ehefrau, der
Gottheit auch ihren Vater und Mutter
ſuchen muͤſſe. Das bringet er nun in
ein gantzes zuſammengeſetztes Bild, und
mahlet eine Dreieinigkeit daher: es moͤ-
gen ſich nun die Theile dieſes Bildes ſo
natuͤrlich oder unnatuͤrlich zuſammenſchi-
cken als ſie wollen. Seine Ehefrau
muß in einem und eben demſelben Bild
(dann ſonſten iſt es ein anders) ein Kind
ſeyn das erzeuget, und noch nicht ausge-
boren iſt, und zugleich eine Ehefrau, die
umarmet, und an die Bruſt geſetzet
wird. Gnug daß er ſeine Dreifaltigkeit
dadurch vormahlen kan.
O 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |