Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Mutter, sondern daß ich zeuge von der
Mutter, das ist die warhaftige Mutter
welche alle Menschen gebieret, die in diese
Welt kommen, welche nicht von dem Willen
eines Mannes sondern aus GOtt, dem
Vater JEsu Christi, gezeuget sind.
Daß
der Prophet von sich selbst reden solle, wird
keinem, nur halbvernünftigen Leser, einfal-
len: dann jederman fiehet daß er vom Sohn
GOttes
rede: (§. 118.) obgleich der Zinzen-
dorfische Schlus ihme darzu nicht behülflich ist.
Dann zwischen dem Propheten und der Mut-
ter ist noch vieles im Mittel. (§. 15) Zinzen-
dorf will dem Leser vorspiegeln, es wäre mit
denen, welche keine Mutter in diesen Worten
sehen wollen, soweit gekommen, daß sie gerne
den Propheten selbst, an statt der Mutter ver-
stehen möchten, oder zu dieser Ungereimtheit,
durch ihre Misdeutung genöthiget wären.
Oder ist ihm dieser schlaue Einfall deswegen
beigekommen, daß er dem Jesaias eine Herrn-
hutische Predig in den Mund legen wolte? Er
soll antworten: Jch bin nicht etc.

§. 123.

Die Stelle Jesa. 66, 9. ist noch übrig. Jm
Creutzreich s. 67. finde ich sie zum Beweis
der fantastischen Mutter angeführet. Sie lau-
tet nach Luthers Ubersetzung also: Solte Jch
andere lassen die Mutter brechen, und
selbst auch nicht gebären? spricht der
HErr? solte ich andere lassen gebären,

und

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Mutter, ſondern daß ich zeuge von der
Mutter, das iſt die warhaftige Mutter
welche alle Menſchen gebieret, die in dieſe
Welt kommen, welche nicht von dem Willen
eines Mannes ſondern aus GOtt, dem
Vater JEſu Chriſti, gezeuget ſind.
Daß
der Prophet von ſich ſelbſt reden ſolle, wird
keinem, nur halbvernuͤnftigen Leſer, einfal-
len: dann jederman fiehet daß er vom Sohn
GOttes
rede: (§. 118.) obgleich der Zinzen-
dorfiſche Schlus ihme darzu nicht behuͤlflich iſt.
Dann zwiſchen dem Propheten und der Mut-
ter iſt noch vieles im Mittel. (§. 15) Zinzen-
dorf will dem Leſer vorſpiegeln, es waͤre mit
denen, welche keine Mutter in dieſen Worten
ſehen wollen, ſoweit gekommen, daß ſie gerne
den Propheten ſelbſt, an ſtatt der Mutter ver-
ſtehen moͤchten, oder zu dieſer Ungereimtheit,
durch ihre Misdeutung genoͤthiget waͤren.
Oder iſt ihm dieſer ſchlaue Einfall deswegen
beigekommen, daß er dem Jeſaias eine Herrn-
hutiſche Predig in den Mund legen wolte? Er
ſoll antworten: Jch bin nicht ꝛc.

§. 123.

Die Stelle Jeſa. 66, 9. iſt noch uͤbrig. Jm
Creutzreich ſ. 67. finde ich ſie zum Beweis
der fantaſtiſchen Mutter angefuͤhret. Sie lau-
tet nach Luthers Uberſetzung alſo: Solte Jch
andere laſſen die Mutter brechen, und
ſelbſt auch nicht gebaͤren? ſpricht der
HErr? ſolte ich andere laſſen gebaͤren,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0244" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Mutter, &#x017F;ondern daß ich zeuge von der<lb/>
Mutter, das i&#x017F;t die warhaftige Mutter<lb/>
welche alle Men&#x017F;chen gebieret, die in die&#x017F;e<lb/>
Welt kommen, welche nicht von dem Willen<lb/>
eines Mannes &#x017F;ondern aus GOtt, dem<lb/>
Vater JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, gezeuget &#x017F;ind.</hi> Daß<lb/>
der Prophet von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t reden &#x017F;olle, wird<lb/>
keinem, nur halbvernu&#x0364;nftigen Le&#x017F;er, einfal-<lb/>
len: dann jederman fiehet daß er vom <hi rendition="#fr">Sohn<lb/>
GOttes</hi> rede: (§. 118.) obgleich der Zinzen-<lb/>
dorfi&#x017F;che Schlus ihme darzu nicht behu&#x0364;lflich i&#x017F;t.<lb/>
Dann zwi&#x017F;chen dem Propheten und der Mut-<lb/>
ter i&#x017F;t noch vieles im Mittel. (§. 15) Zinzen-<lb/>
dorf will dem Le&#x017F;er vor&#x017F;piegeln, es wa&#x0364;re mit<lb/>
denen, welche keine Mutter in die&#x017F;en Worten<lb/>
&#x017F;ehen wollen, &#x017F;oweit gekommen, daß &#x017F;ie gerne<lb/>
den Propheten &#x017F;elb&#x017F;t, an &#x017F;tatt der Mutter ver-<lb/>
&#x017F;tehen mo&#x0364;chten, oder zu die&#x017F;er Ungereimtheit,<lb/>
durch ihre Misdeutung geno&#x0364;thiget wa&#x0364;ren.<lb/>
Oder i&#x017F;t ihm die&#x017F;er &#x017F;chlaue Einfall deswegen<lb/>
beigekommen, daß er dem Je&#x017F;aias eine Herrn-<lb/>
huti&#x017F;che Predig in den Mund legen wolte? Er<lb/>
&#x017F;oll antworten: <hi rendition="#fr">Jch bin nicht</hi> &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 123.</head><lb/>
              <p>Die Stelle <hi rendition="#fr">Je&#x017F;a.</hi> 66, 9. i&#x017F;t noch u&#x0364;brig. Jm<lb/><hi rendition="#fr">Creutzreich &#x017F;.</hi> 67. finde ich &#x017F;ie zum Beweis<lb/>
der fanta&#x017F;ti&#x017F;chen Mutter angefu&#x0364;hret. Sie lau-<lb/>
tet nach Luthers Uber&#x017F;etzung al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">Solte Jch<lb/>
andere la&#x017F;&#x017F;en die Mutter brechen, und<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t auch nicht geba&#x0364;ren? &#x017F;pricht der<lb/>
HErr? &#x017F;olte ich andere la&#x017F;&#x017F;en geba&#x0364;ren,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">und</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0244] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Mutter, ſondern daß ich zeuge von der Mutter, das iſt die warhaftige Mutter welche alle Menſchen gebieret, die in dieſe Welt kommen, welche nicht von dem Willen eines Mannes ſondern aus GOtt, dem Vater JEſu Chriſti, gezeuget ſind. Daß der Prophet von ſich ſelbſt reden ſolle, wird keinem, nur halbvernuͤnftigen Leſer, einfal- len: dann jederman fiehet daß er vom Sohn GOttes rede: (§. 118.) obgleich der Zinzen- dorfiſche Schlus ihme darzu nicht behuͤlflich iſt. Dann zwiſchen dem Propheten und der Mut- ter iſt noch vieles im Mittel. (§. 15) Zinzen- dorf will dem Leſer vorſpiegeln, es waͤre mit denen, welche keine Mutter in dieſen Worten ſehen wollen, ſoweit gekommen, daß ſie gerne den Propheten ſelbſt, an ſtatt der Mutter ver- ſtehen moͤchten, oder zu dieſer Ungereimtheit, durch ihre Misdeutung genoͤthiget waͤren. Oder iſt ihm dieſer ſchlaue Einfall deswegen beigekommen, daß er dem Jeſaias eine Herrn- hutiſche Predig in den Mund legen wolte? Er ſoll antworten: Jch bin nicht ꝛc. §. 123. Die Stelle Jeſa. 66, 9. iſt noch uͤbrig. Jm Creutzreich ſ. 67. finde ich ſie zum Beweis der fantaſtiſchen Mutter angefuͤhret. Sie lau- tet nach Luthers Uberſetzung alſo: Solte Jch andere laſſen die Mutter brechen, und ſelbſt auch nicht gebaͤren? ſpricht der HErr? ſolte ich andere laſſen gebaͤren, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/244
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/244>, abgerufen am 23.11.2024.