Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Zinzendorf dieses nicht sagen dürfen. Aber
er sagt es doch, und fraget nichts darnach, ob
GOtt oder seine Diener damit zufrieden sind.
Die Theologen wissen und bekennen aus der
H. Schrift, daß eine geistliche Vermähluug
ber Gläubigen in diesem und jenem Leben mit
dem dreieinigen GOtt, geschehe. (§. 45. f.)
Aber den an statt des wahren Sohnes GOttes
erdichteten Mann, halten sie vor eine Be-
schimpfung sowohl des Heilandes, als dieser
seeligen Vermählung.

§. 125.

Weil es eine Zeugung und Ehlichung
gibt, so muß eine Geburt darzwischen
seyn.
Das ist ein neuer Grund (§. 124.)
Antwort: 1) was nichts ist, daraus kan
nichts gefolgert werden. Nun ist die Zinzen-
dorfische Zeugung und Ehlichung nichts dann
ein Gedicht: also kan auch nichts warhaftiges
daraus gefolgert werden. Mithin ist die Ge-
burt
in Zinzendorfischen Verstande, eben ein
solches Gedicht, wie die Zeugung und Ehli-
chung nach Zinzendorfischer Deutung war.
(§. 124.)

2) Die Geburt soll zwischen der Zeugung
und Ehlichung
seyn. Die Ehlichung nen-
net er die Vereinigung mit Christo im andern
Leben. Dann diese Ehlichung soll nicht ehe
geschehen, als wann die Glaubige zu Jah-
ren gekommen sind.
(§. 13.) Also muß
die gantze Arbeit GOttes an den Glaubigen,

die

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Zinzendorf dieſes nicht ſagen duͤrfen. Aber
er ſagt es doch, und fraget nichts darnach, ob
GOtt oder ſeine Diener damit zufrieden ſind.
Die Theologen wiſſen und bekennen aus der
H. Schrift, daß eine geiſtliche Vermaͤhluug
ber Glaͤubigen in dieſem und jenem Leben mit
dem dreieinigen GOtt, geſchehe. (§. 45. f.)
Aber den an ſtatt des wahren Sohnes GOttes
erdichteten Mann, halten ſie vor eine Be-
ſchimpfung ſowohl des Heilandes, als dieſer
ſeeligen Vermaͤhlung.

§. 125.

Weil es eine Zeugung und Ehlichung
gibt, ſo muß eine Geburt darzwiſchen
ſeyn.
Das iſt ein neuer Grund (§. 124.)
Antwort: 1) was nichts iſt, daraus kan
nichts gefolgert werden. Nun iſt die Zinzen-
dorfiſche Zeugung und Ehlichung nichts dann
ein Gedicht: alſo kan auch nichts warhaftiges
daraus gefolgert werden. Mithin iſt die Ge-
burt
in Zinzendorfiſchen Verſtande, eben ein
ſolches Gedicht, wie die Zeugung und Ehli-
chung nach Zinzendorfiſcher Deutung war.
(§. 124.)

2) Die Geburt ſoll zwiſchen der Zeugung
und Ehlichung
ſeyn. Die Ehlichung nen-
net er die Vereinigung mit Chriſto im andern
Leben. Dann dieſe Ehlichung ſoll nicht ehe
geſchehen, als wann die Glaubige zu Jah-
ren gekommen ſind.
(§. 13.) Alſo muß
die gantze Arbeit GOttes an den Glaubigen,

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0248" n="232"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
Zinzendorf die&#x017F;es <hi rendition="#fr">nicht &#x017F;agen du&#x0364;rfen.</hi> Aber<lb/>
er &#x017F;agt es doch, und fraget nichts darnach, ob<lb/>
GOtt oder &#x017F;eine Diener damit zufrieden &#x017F;ind.<lb/>
Die Theologen wi&#x017F;&#x017F;en und bekennen aus der<lb/>
H. Schrift, daß eine gei&#x017F;tliche Verma&#x0364;hluug<lb/>
ber Gla&#x0364;ubigen in die&#x017F;em und jenem Leben mit<lb/>
dem dreieinigen GOtt, ge&#x017F;chehe. (§. 45. f.)<lb/>
Aber den an &#x017F;tatt des wahren Sohnes GOttes<lb/>
erdichteten Mann, halten &#x017F;ie vor eine Be-<lb/>
&#x017F;chimpfung &#x017F;owohl des Heilandes, als die&#x017F;er<lb/>
&#x017F;eeligen Verma&#x0364;hlung.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 125.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Weil es eine Zeugung und Ehlichung<lb/>
gibt, &#x017F;o muß eine Geburt darzwi&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;eyn.</hi> Das i&#x017F;t ein neuer Grund (§. 124.)<lb/>
Antwort: 1) was nichts i&#x017F;t, daraus kan<lb/>
nichts gefolgert werden. Nun i&#x017F;t die Zinzen-<lb/>
dorfi&#x017F;che Zeugung und Ehlichung nichts dann<lb/>
ein Gedicht: al&#x017F;o kan auch nichts warhaftiges<lb/>
daraus gefolgert werden. Mithin i&#x017F;t die <hi rendition="#fr">Ge-<lb/>
burt</hi> in Zinzendorfi&#x017F;chen Ver&#x017F;tande, eben ein<lb/>
&#x017F;olches Gedicht, wie die Zeugung und Ehli-<lb/>
chung nach Zinzendorfi&#x017F;cher Deutung war.<lb/>
(§. 124.)</p><lb/>
              <p>2) Die Geburt &#x017F;oll <hi rendition="#fr">zwi&#x017F;chen der Zeugung<lb/>
und Ehlichung</hi> &#x017F;eyn. Die Ehlichung nen-<lb/>
net er die Vereinigung mit Chri&#x017F;to im andern<lb/>
Leben. Dann die&#x017F;e Ehlichung &#x017F;oll nicht ehe<lb/>
ge&#x017F;chehen, als wann die Glaubige <hi rendition="#fr">zu Jah-<lb/>
ren gekommen &#x017F;ind.</hi> (§. 13.) Al&#x017F;o muß<lb/>
die gantze Arbeit GOttes an den Glaubigen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0248] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Zinzendorf dieſes nicht ſagen duͤrfen. Aber er ſagt es doch, und fraget nichts darnach, ob GOtt oder ſeine Diener damit zufrieden ſind. Die Theologen wiſſen und bekennen aus der H. Schrift, daß eine geiſtliche Vermaͤhluug ber Glaͤubigen in dieſem und jenem Leben mit dem dreieinigen GOtt, geſchehe. (§. 45. f.) Aber den an ſtatt des wahren Sohnes GOttes erdichteten Mann, halten ſie vor eine Be- ſchimpfung ſowohl des Heilandes, als dieſer ſeeligen Vermaͤhlung. §. 125. Weil es eine Zeugung und Ehlichung gibt, ſo muß eine Geburt darzwiſchen ſeyn. Das iſt ein neuer Grund (§. 124.) Antwort: 1) was nichts iſt, daraus kan nichts gefolgert werden. Nun iſt die Zinzen- dorfiſche Zeugung und Ehlichung nichts dann ein Gedicht: alſo kan auch nichts warhaftiges daraus gefolgert werden. Mithin iſt die Ge- burt in Zinzendorfiſchen Verſtande, eben ein ſolches Gedicht, wie die Zeugung und Ehli- chung nach Zinzendorfiſcher Deutung war. (§. 124.) 2) Die Geburt ſoll zwiſchen der Zeugung und Ehlichung ſeyn. Die Ehlichung nen- net er die Vereinigung mit Chriſto im andern Leben. Dann dieſe Ehlichung ſoll nicht ehe geſchehen, als wann die Glaubige zu Jah- ren gekommen ſind. (§. 13.) Alſo muß die gantze Arbeit GOttes an den Glaubigen, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/248
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/248>, abgerufen am 22.11.2024.