Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
können. Dann 1) die Streitigkeit zwischen
der lateinischen und griechischen Kirche gehöret
nicht zu den Zweifeln/ die seitdeme vorge-
kommen
sind. Er mag nun das Seitdeme
entweder von dem Jahr und Tag der Augspur-
gischen Confeßion rechnen, oder von den 12.
Jahren her, da er seinen Confeßionsverstand
zu Regenspurg ausgelassen, oder seitdem er
seinen Rottenkram angefangen hat. Es ist
diese Mishelligkeit viel zu alt und zu verlegen.
Sie ist 2) von keinem solchen Einfluß mehr in
unsere Kirche, daß man von denen, welche Ca-
tholisch oder protestantisch sind, einen Zweifel
gegen die alte Bekentnisse befürchtet. Viel-
weniger hat 3) Zinzendorf einen Zweifel hier
erläutert, wie doch seine Absicht seyn soll. Er
sagt nur, daß er nicht glaube, was im Nice-
nischen Bekentnis, mithin in der A. Confeßion
von dieser Sache stehet. Er hält es entweder
vor eine Verbesserung oder Verderbung (§.
8.) der Worte Christi, wann man daraus be-
weisen wolle, was die drey christliche Religio-
nen daraus beweisen. Er achtet die (*) Gründe

die
(*) 1) Den unwissenden Leser zu hinterge-
hen, stellet sich der Herrnhuter, als ob
kein anderer Grund zum Beweis dieser
Lehre angeführet werde, als die Worte
Christi: der vom Vater ausgehet/ und
der andere Ausspruch: welchen ich euch
senden werde vom Vater.

Und

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
koͤnnen. Dann 1) die Streitigkeit zwiſchen
der lateiniſchen und griechiſchen Kirche gehoͤret
nicht zu den Zweifeln/ die ſeitdeme vorge-
kommen
ſind. Er mag nun das Seitdeme
entweder von dem Jahr und Tag der Augſpur-
giſchen Confeßion rechnen, oder von den 12.
Jahren her, da er ſeinen Confeßionsverſtand
zu Regenſpurg ausgelaſſen, oder ſeitdem er
ſeinen Rottenkram angefangen hat. Es iſt
dieſe Mishelligkeit viel zu alt und zu verlegen.
Sie iſt 2) von keinem ſolchen Einfluß mehr in
unſere Kirche, daß man von denen, welche Ca-
tholiſch oder proteſtantiſch ſind, einen Zweifel
gegen die alte Bekentniſſe befuͤrchtet. Viel-
weniger hat 3) Zinzendorf einen Zweifel hier
erlaͤutert, wie doch ſeine Abſicht ſeyn ſoll. Er
ſagt nur, daß er nicht glaube, was im Nice-
niſchen Bekentnis, mithin in der A. Confeßion
von dieſer Sache ſtehet. Er haͤlt es entweder
vor eine Verbeſſerung oder Verderbung (§.
8.) der Worte Chriſti, wann man daraus be-
weiſen wolle, was die drey chriſtliche Religio-
nen daraus beweiſen. Er achtet die (*) Gruͤnde

die
(*) 1) Den unwiſſenden Leſer zu hinterge-
hen, ſtellet ſich der Herrnhuter, als ob
kein anderer Grund zum Beweis dieſer
Lehre angefuͤhret werde, als die Worte
Chriſti: der vom Vater ausgehet/ und
der andere Ausſpruch: welchen ich euch
ſenden werde vom Vater.

Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0086" n="70"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
ko&#x0364;nnen. Dann 1) die Streitigkeit zwi&#x017F;chen<lb/>
der lateini&#x017F;chen und griechi&#x017F;chen Kirche geho&#x0364;ret<lb/>
nicht zu den <hi rendition="#fr">Zweifeln/ die &#x017F;eitdeme vorge-<lb/>
kommen</hi> &#x017F;ind. Er mag nun das <hi rendition="#fr">Seitdeme</hi><lb/>
entweder von dem Jahr und Tag der Aug&#x017F;pur-<lb/>
gi&#x017F;chen Confeßion rechnen, oder von den 12.<lb/>
Jahren her, da er &#x017F;einen <hi rendition="#fr">Confeßionsver&#x017F;tand</hi><lb/>
zu Regen&#x017F;purg ausgela&#x017F;&#x017F;en, oder &#x017F;eitdem er<lb/>
&#x017F;einen Rottenkram angefangen hat. Es i&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;e Mishelligkeit viel zu alt und zu verlegen.<lb/>
Sie i&#x017F;t 2) von keinem &#x017F;olchen Einfluß mehr in<lb/>
un&#x017F;ere Kirche, daß man von denen, welche Ca-<lb/>
tholi&#x017F;ch oder prote&#x017F;tanti&#x017F;ch &#x017F;ind, einen Zweifel<lb/>
gegen die alte Bekentni&#x017F;&#x017F;e befu&#x0364;rchtet. Viel-<lb/>
weniger hat 3) Zinzendorf einen Zweifel hier<lb/>
erla&#x0364;utert, wie doch &#x017F;eine Ab&#x017F;icht &#x017F;eyn &#x017F;oll. Er<lb/>
&#x017F;agt nur, daß er nicht glaube, was im Nice-<lb/>
ni&#x017F;chen Bekentnis, mithin in der A. Confeßion<lb/>
von die&#x017F;er Sache &#x017F;tehet. Er ha&#x0364;lt es entweder<lb/>
vor eine <hi rendition="#fr">Verbe&#x017F;&#x017F;erung</hi> oder <hi rendition="#fr">Verderbung</hi> (§.<lb/>
8.) der Worte Chri&#x017F;ti, wann man daraus be-<lb/>
wei&#x017F;en wolle, was die drey chri&#x017F;tliche Religio-<lb/>
nen daraus bewei&#x017F;en. Er achtet die <note xml:id="seg2pn_11_1" next="#seg2pn_11_2" place="foot" n="(*)">1) Den unwi&#x017F;&#x017F;enden Le&#x017F;er zu hinterge-<lb/>
hen, &#x017F;tellet &#x017F;ich der Herrnhuter, als ob<lb/>
kein anderer Grund zum Beweis die&#x017F;er<lb/>
Lehre angefu&#x0364;hret werde, als die Worte<lb/>
Chri&#x017F;ti: <hi rendition="#fr">der vom Vater ausgehet</hi>/ und<lb/>
der andere Aus&#x017F;pruch: <hi rendition="#fr">welchen ich euch<lb/>
&#x017F;enden werde vom Vater.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Und</fw></note> Gru&#x0364;nde<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0086] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit koͤnnen. Dann 1) die Streitigkeit zwiſchen der lateiniſchen und griechiſchen Kirche gehoͤret nicht zu den Zweifeln/ die ſeitdeme vorge- kommen ſind. Er mag nun das Seitdeme entweder von dem Jahr und Tag der Augſpur- giſchen Confeßion rechnen, oder von den 12. Jahren her, da er ſeinen Confeßionsverſtand zu Regenſpurg ausgelaſſen, oder ſeitdem er ſeinen Rottenkram angefangen hat. Es iſt dieſe Mishelligkeit viel zu alt und zu verlegen. Sie iſt 2) von keinem ſolchen Einfluß mehr in unſere Kirche, daß man von denen, welche Ca- tholiſch oder proteſtantiſch ſind, einen Zweifel gegen die alte Bekentniſſe befuͤrchtet. Viel- weniger hat 3) Zinzendorf einen Zweifel hier erlaͤutert, wie doch ſeine Abſicht ſeyn ſoll. Er ſagt nur, daß er nicht glaube, was im Nice- niſchen Bekentnis, mithin in der A. Confeßion von dieſer Sache ſtehet. Er haͤlt es entweder vor eine Verbeſſerung oder Verderbung (§. 8.) der Worte Chriſti, wann man daraus be- weiſen wolle, was die drey chriſtliche Religio- nen daraus beweiſen. Er achtet die (*) Gruͤnde die (*) 1) Den unwiſſenden Leſer zu hinterge- hen, ſtellet ſich der Herrnhuter, als ob kein anderer Grund zum Beweis dieſer Lehre angefuͤhret werde, als die Worte Chriſti: der vom Vater ausgehet/ und der andere Ausſpruch: welchen ich euch ſenden werde vom Vater. Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/86
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/86>, abgerufen am 21.11.2024.