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Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

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vierter Theil.
kant hat, von dem er ordiniret wird, gelten
lassen.

Doch ich habe nicht einmal nöthig, hierbey mich
aufzuhalten, nachdem andere berühmte Lehrer

unse-
nicht wieder dürfen getauft werden/
nicht wieder dürfen ordinirt werden/
sondern angenommen werden können;
daß/ wann zum Exempel, einer von
unsern Pfarrern catholisch würde/ oder
zu der hohen englischen Kirche träte/ so
dürfte er nicht wieder von neuem ordini-
ret werden/ sondern sie können ihn auf
seine Ordination annehmen.
Er ziehet
die Gültigkeit der Mährischen Ordination,
nur auf die catholische, und hohe Englische
Kirche, auch zur Noth auf die Griechische.
Mithin hätte er bey der Lutherischen erst an-
fragen und sich von ihren Consistoriis un-
terrichten lassen müssen, ob sie seine (wie-
wol wieder abgelegte) Mährische Ordina-
tion in ihrer Kirche wolten gelten lassen.
Das aber hat er nicht gethan. Und er wu-
ste doch kein einiges Exempel eines Mähri-
schen Bruders, der erst die angeborne lu-
therische Verfassung verlasen, darauf die
Mährische Ordination angenommen, und
so still schweigens wiederum schlechterdings,
ohne Ordination und Einfürung, das
Recht eines lutherischen Pfarrers erhalten
hätte.
G 3

vierter Theil.
kant hat, von dem er ordiniret wird, gelten
laſſen.

Doch ich habe nicht einmal noͤthig, hierbey mich
aufzuhalten, nachdem andere beruͤhmte Lehrer

unſe-
nicht wieder duͤrfen getauft werden/
nicht wieder duͤrfen ordinirt werden/
ſondern angenommen werden koͤnnen;
daß/ wann zum Exempel, einer von
unſern Pfarrern catholiſch wuͤrde/ oder
zu der hohen engliſchen Kirche traͤte/ ſo
duͤrfte er nicht wieder von neuem ordini-
ret werden/ ſondern ſie koͤnnen ihn auf
ſeine Ordination annehmen.
Er ziehet
die Guͤltigkeit der Maͤhriſchen Ordination,
nur auf die catholiſche, und hohe Engliſche
Kirche, auch zur Noth auf die Griechiſche.
Mithin haͤtte er bey der Lutheriſchen erſt an-
fragen und ſich von ihren Conſiſtoriis un-
terrichten laſſen muͤſſen, ob ſie ſeine (wie-
wol wieder abgelegte) Maͤhriſche Ordina-
tion in ihrer Kirche wolten gelten laſſen.
Das aber hat er nicht gethan. Und er wu-
ſte doch kein einiges Exempel eines Maͤhri-
ſchen Bruders, der erſt die angeborne lu-
theriſche Verfaſſung verlaſen, darauf die
Maͤhriſche Ordination angenommen, und
ſo ſtill ſchweigens wiederum ſchlechterdings,
ohne Ordination und Einfuͤrung, das
Recht eines lutheriſchen Pfarrers erhalten
haͤtte.
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[101/0113] vierter Theil. kant hat, von dem er ordiniret wird, gelten laſſen. Doch ich habe nicht einmal noͤthig, hierbey mich aufzuhalten, nachdem andere beruͤhmte Lehrer unſe- (*) (*) nicht wieder duͤrfen getauft werden/ nicht wieder duͤrfen ordinirt werden/ ſondern angenommen werden koͤnnen; daß/ wann zum Exempel, einer von unſern Pfarrern catholiſch wuͤrde/ oder zu der hohen engliſchen Kirche traͤte/ ſo duͤrfte er nicht wieder von neuem ordini- ret werden/ ſondern ſie koͤnnen ihn auf ſeine Ordination annehmen. Er ziehet die Guͤltigkeit der Maͤhriſchen Ordination, nur auf die catholiſche, und hohe Engliſche Kirche, auch zur Noth auf die Griechiſche. Mithin haͤtte er bey der Lutheriſchen erſt an- fragen und ſich von ihren Conſiſtoriis un- terrichten laſſen muͤſſen, ob ſie ſeine (wie- wol wieder abgelegte) Maͤhriſche Ordina- tion in ihrer Kirche wolten gelten laſſen. Das aber hat er nicht gethan. Und er wu- ſte doch kein einiges Exempel eines Maͤhri- ſchen Bruders, der erſt die angeborne lu- theriſche Verfaſſung verlaſen, darauf die Maͤhriſche Ordination angenommen, und ſo ſtill ſchweigens wiederum ſchlechterdings, ohne Ordination und Einfuͤrung, das Recht eines lutheriſchen Pfarrers erhalten haͤtte. G 3

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/113>, abgerufen am 29.04.2024.