Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

vierter Theil.

Mennonisten dahin kamen, würklich gehalten
worden, wie die Relation s. 92. durch den Titel
der fünften Conferentz/ bezeuget. Hat nun
der Heiland die Orte der Versamlungen durch
das Loos angegeben, so muß er noch vielmehr die
Schlüsse der Versamlungen offenbaret haben.
Nun aber war jetztgedachter massen, schon in
der zweiten Versamlung ein Schlus gefallen,
wo alle künftige Versamlungen gehalten werden
solten. Und in der vierten fängt man an den
Heiland wieder durchs Loos zu fragen, wo die
fünfte seyn sollr? Demnach liese man bey diesem
neuen Loos es darauf ankommen, ob sich der Hei-
land etwa wiedersprechen, und sich selbst zum
Lügner machen wolte? Allein man siehet wohl,
daß man zu den Mennonisten zu reisen, damals,
als der Heiland durch das Loos deshalben soll
gefraget worden seyn, gar nicht im Sinn, son-
dern zu dem Gegentheil sich bereits entschlossen
gehabt. Nemlich die Mennonisten, (wie auch
die Lutheraner) waren viel zu vernünftig, als
daß sie durch dieses Versamlungswerck sich äffen
lassen, und nicht vielmehr die unseelige Absicht
des unruhigen Bruder Ludwigs, allzu deutlich
einsehen solten. Sie schickten keinen Vollmäch-
tigen zu der ersten Versamlung. Das stehet in
der (*) Relation. Das verrükte dem Bruder

Lud-

(*) So heiset es s. 19. Die Vorsteher der
Mennonisten/ als der Syndicus Bru-

der

vierter Theil.

Mennoniſten dahin kamen, wuͤrklich gehalten
worden, wie die Relation ſ. 92. durch den Titel
der fuͤnften Conferentz/ bezeuget. Hat nun
der Heiland die Orte der Verſamlungen durch
das Loos angegeben, ſo muß er noch vielmehr die
Schluͤſſe der Verſamlungen offenbaret haben.
Nun aber war jetztgedachter maſſen, ſchon in
der zweiten Verſamlung ein Schlus gefallen,
wo alle kuͤnftige Verſamlungen gehalten werden
ſolten. Und in der vierten faͤngt man an den
Heiland wieder durchs Loos zu fragen, wo die
fuͤnfte ſeyn ſollr? Demnach lieſe man bey dieſem
neuen Loos es darauf ankommen, ob ſich der Hei-
land etwa wiederſprechen, und ſich ſelbſt zum
Luͤgner machen wolte? Allein man ſiehet wohl,
daß man zu den Mennoniſten zu reiſen, damals,
als der Heiland durch das Loos deshalben ſoll
gefraget worden ſeyn, gar nicht im Sinn, ſon-
dern zu dem Gegentheil ſich bereits entſchloſſen
gehabt. Nemlich die Mennoniſten, (wie auch
die Lutheraner) waren viel zu vernuͤnftig, als
daß ſie durch dieſes Verſamlungswerck ſich aͤffen
laſſen, und nicht vielmehr die unſeelige Abſicht
des unruhigen Bruder Ludwigs, allzu deutlich
einſehen ſolten. Sie ſchickten keinen Vollmaͤch-
tigen zu der erſten Verſamlung. Das ſtehet in
der (*) Relation. Das verruͤkte dem Bruder

Lud-

(*) So heiſet es ſ. 19. Die Vorſteher der
Mennoniſten/ als der Syndicus Bru-

der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0169" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierter Theil.</hi></fw><lb/>
Mennoni&#x017F;ten dahin kamen, wu&#x0364;rklich gehalten<lb/>
worden, wie die <hi rendition="#fr">Relation &#x017F;.</hi> 92. durch den Titel<lb/>
der <hi rendition="#fr">fu&#x0364;nften Conferentz/</hi> bezeuget. Hat nun<lb/>
der Heiland die Orte der Ver&#x017F;amlungen durch<lb/>
das Loos angegeben, &#x017F;o muß er noch vielmehr die<lb/><hi rendition="#fr">Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e</hi> der Ver&#x017F;amlungen offenbaret haben.<lb/>
Nun aber war jetztgedachter ma&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;chon in<lb/>
der zweiten Ver&#x017F;amlung ein Schlus gefallen,<lb/>
wo alle ku&#x0364;nftige Ver&#x017F;amlungen gehalten werden<lb/>
&#x017F;olten. Und in der <hi rendition="#fr">vierten</hi> fa&#x0364;ngt man an den<lb/>
Heiland wieder durchs Loos zu fragen, wo die<lb/><hi rendition="#fr">fu&#x0364;nfte</hi> &#x017F;eyn &#x017F;ollr? Demnach lie&#x017F;e man bey die&#x017F;em<lb/>
neuen Loos es darauf ankommen, ob &#x017F;ich der Hei-<lb/>
land etwa wieder&#x017F;prechen, und &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zum<lb/>
Lu&#x0364;gner machen wolte? Allein man &#x017F;iehet wohl,<lb/>
daß man zu den Mennoni&#x017F;ten zu rei&#x017F;en, damals,<lb/>
als der Heiland durch das Loos deshalben &#x017F;oll<lb/>
gefraget worden &#x017F;eyn, gar nicht im Sinn, &#x017F;on-<lb/>
dern zu dem Gegentheil &#x017F;ich bereits ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
gehabt. Nemlich die Mennoni&#x017F;ten, (wie auch<lb/>
die Lutheraner) waren viel zu vernu&#x0364;nftig, als<lb/>
daß &#x017F;ie durch die&#x017F;es Ver&#x017F;amlungswerck &#x017F;ich a&#x0364;ffen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und nicht vielmehr die un&#x017F;eelige Ab&#x017F;icht<lb/>
des unruhigen Bruder Ludwigs, allzu deutlich<lb/>
ein&#x017F;ehen &#x017F;olten. Sie &#x017F;chickten keinen Vollma&#x0364;ch-<lb/>
tigen zu der er&#x017F;ten Ver&#x017F;amlung. Das &#x017F;tehet in<lb/>
der <note xml:id="seg2pn_33_1" next="#seg2pn_33_2" place="foot" n="(*)">So hei&#x017F;et es &#x017F;. 19. <hi rendition="#fr">Die Vor&#x017F;teher der<lb/>
Mennoni&#x017F;ten/ als der Syndicus Bru-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">der</hi></fw></note> Relation. Das verru&#x0364;kte dem Bruder<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Lud-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[157/0169] vierter Theil. Mennoniſten dahin kamen, wuͤrklich gehalten worden, wie die Relation ſ. 92. durch den Titel der fuͤnften Conferentz/ bezeuget. Hat nun der Heiland die Orte der Verſamlungen durch das Loos angegeben, ſo muß er noch vielmehr die Schluͤſſe der Verſamlungen offenbaret haben. Nun aber war jetztgedachter maſſen, ſchon in der zweiten Verſamlung ein Schlus gefallen, wo alle kuͤnftige Verſamlungen gehalten werden ſolten. Und in der vierten faͤngt man an den Heiland wieder durchs Loos zu fragen, wo die fuͤnfte ſeyn ſollr? Demnach lieſe man bey dieſem neuen Loos es darauf ankommen, ob ſich der Hei- land etwa wiederſprechen, und ſich ſelbſt zum Luͤgner machen wolte? Allein man ſiehet wohl, daß man zu den Mennoniſten zu reiſen, damals, als der Heiland durch das Loos deshalben ſoll gefraget worden ſeyn, gar nicht im Sinn, ſon- dern zu dem Gegentheil ſich bereits entſchloſſen gehabt. Nemlich die Mennoniſten, (wie auch die Lutheraner) waren viel zu vernuͤnftig, als daß ſie durch dieſes Verſamlungswerck ſich aͤffen laſſen, und nicht vielmehr die unſeelige Abſicht des unruhigen Bruder Ludwigs, allzu deutlich einſehen ſolten. Sie ſchickten keinen Vollmaͤch- tigen zu der erſten Verſamlung. Das ſtehet in der (*) Relation. Das verruͤkte dem Bruder Lud- (*) So heiſet es ſ. 19. Die Vorſteher der Mennoniſten/ als der Syndicus Bru- der

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/169
Zitationshilfe:	Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/169>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.