Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

vierter Theil.
aufhörlich (§. 6. 9.) ja in seinen ernenneten Nach-
folgern immerfort bis auf die Nachwelt führen
muß, dem eigentlichen Gebrauch der Luthe-
rischen Kirche sich
unmöglich gantz aufopfern
könne: so ist daraus offenbar, daß er ein Luthe-
rischer Pfarrer weder überhaupt noch besonders
in Pensilvanien, hat seyn und heisen können.
Dann ein ächter Lutherischer Pfarrer muß sich
seiner Kirche gantz/ und nicht halb, noch den
dritten oder vierten Theil, ergeben. Er muß
sich zu ihrem eigentlichen Gebrauch widmen,
nicht aber als ein falscher Bruder, sich gegen sie
gebrauchen lassen. Sonst kan er von GOTT
keinen Beruf haben, sondern er ist ein gantzer
Heuchler und Betrieger. Er wird meineidig
an seiner Kirche, und an GOtt. Er verspricht
sich gantz vor GOttes Angesicht, und vor seinen
heiligen Engeln, zum Dienst und eigentlichen
Gebrauch
seiner Kirche, wann er vor dem Altar
eingeseegnet wird. Er bricht aber diesen Eid,
wann er, nach seinem eigenen Geständnis, sich
GOtt und seiner Gemeine nicht gantz und eigent-
lich
hingiebet, ja wann er bey Annehmung die-
ses Amtes, sich selbst vorsetzlich in solche Umstände
einlässet, welche ihm verbieten dasjenige gantz
und eigentlich zu seyn, was er verspricht; und
welche ihn nöthigen auf beyden Seiten zu hincken,
wann es hoch kommt. Hieraus folget, daß
Zinzendorf unmöglich zu einem Lutherischen Pfar-
rer in Penfilvanien hat können berufen seyn.
Demnach ist sein Vorgeben, daß er in diesem

Lande
C 5

vierter Theil.
aufhoͤrlich (§. 6. 9.) ja in ſeinen ernenneten Nach-
folgern immerfort bis auf die Nachwelt fuͤhren
muß, dem eigentlichen Gebrauch der Luthe-
riſchen Kirche ſich
unmoͤglich gantz aufopfern
koͤnne: ſo iſt daraus offenbar, daß er ein Luthe-
riſcher Pfarrer weder uͤberhaupt noch beſonders
in Penſilvanien, hat ſeyn und heiſen koͤnnen.
Dann ein aͤchter Lutheriſcher Pfarrer muß ſich
ſeiner Kirche gantz/ und nicht halb, noch den
dritten oder vierten Theil, ergeben. Er muß
ſich zu ihrem eigentlichen Gebrauch widmen,
nicht aber als ein falſcher Bruder, ſich gegen ſie
gebrauchen laſſen. Sonſt kan er von GOTT
keinen Beruf haben, ſondern er iſt ein gantzer
Heuchler und Betrieger. Er wird meineidig
an ſeiner Kirche, und an GOtt. Er verſpricht
ſich gantz vor GOttes Angeſicht, und vor ſeinen
heiligen Engeln, zum Dienſt und eigentlichen
Gebrauch
ſeiner Kirche, wann er vor dem Altar
eingeſeegnet wird. Er bricht aber dieſen Eid,
wann er, nach ſeinem eigenen Geſtaͤndnis, ſich
GOtt und ſeiner Gemeine nicht gantz und eigent-
lich
hingiebet, ja wann er bey Annehmung die-
ſes Amtes, ſich ſelbſt vorſetzlich in ſolche Umſtaͤnde
einlaͤſſet, welche ihm verbieten dasjenige gantz
und eigentlich zu ſeyn, was er verſpricht; und
welche ihn noͤthigen auf beyden Seiten zu hincken,
wann es hoch kommt. Hieraus folget, daß
Zinzendorf unmoͤglich zu einem Lutheriſchen Pfar-
rer in Penfilvanien hat koͤnnen berufen ſeyn.
Demnach iſt ſein Vorgeben, daß er in dieſem

Lande
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0053" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierter Theil.</hi></fw><lb/>
aufho&#x0364;rlich (§. 6. 9.) ja in &#x017F;einen ernenneten Nach-<lb/>
folgern immerfort bis auf die Nachwelt fu&#x0364;hren<lb/>
muß, <hi rendition="#fr">dem eigentlichen Gebrauch der Luthe-<lb/>
ri&#x017F;chen Kirche &#x017F;ich</hi> unmo&#x0364;glich <hi rendition="#fr">gantz</hi> aufopfern<lb/>
ko&#x0364;nne: &#x017F;o i&#x017F;t daraus offenbar, daß er ein Luthe-<lb/>
ri&#x017F;cher Pfarrer weder u&#x0364;berhaupt noch be&#x017F;onders<lb/>
in Pen&#x017F;ilvanien, hat &#x017F;eyn und hei&#x017F;en ko&#x0364;nnen.<lb/>
Dann ein a&#x0364;chter Lutheri&#x017F;cher Pfarrer muß &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;einer Kirche <hi rendition="#fr">gantz/</hi> und nicht halb, noch den<lb/>
dritten oder vierten Theil, ergeben. Er muß<lb/>
&#x017F;ich zu ihrem <hi rendition="#fr">eigentlichen Gebrauch</hi> widmen,<lb/>
nicht aber als ein fal&#x017F;cher Bruder, &#x017F;ich gegen &#x017F;ie<lb/>
gebrauchen la&#x017F;&#x017F;en. Son&#x017F;t kan er von GOTT<lb/>
keinen Beruf haben, &#x017F;ondern er i&#x017F;t ein <hi rendition="#fr">gantzer</hi><lb/>
Heuchler und Betrieger. Er wird meineidig<lb/>
an &#x017F;einer Kirche, und an GOtt. Er ver&#x017F;pricht<lb/>
&#x017F;ich <hi rendition="#fr">gantz</hi> vor GOttes Ange&#x017F;icht, und vor &#x017F;einen<lb/>
heiligen Engeln, zum Dien&#x017F;t und <hi rendition="#fr">eigentlichen<lb/>
Gebrauch</hi> &#x017F;einer Kirche, wann er vor dem Altar<lb/>
einge&#x017F;eegnet wird. Er bricht aber die&#x017F;en Eid,<lb/>
wann er, nach &#x017F;einem eigenen Ge&#x017F;ta&#x0364;ndnis, &#x017F;ich<lb/>
GOtt und &#x017F;einer Gemeine nicht gantz und <hi rendition="#fr">eigent-<lb/>
lich</hi> hingiebet, ja wann er bey Annehmung die-<lb/>
&#x017F;es Amtes, &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t vor&#x017F;etzlich in &#x017F;olche Um&#x017F;ta&#x0364;nde<lb/>
einla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, welche ihm verbieten dasjenige gantz<lb/>
und <hi rendition="#fr">eigentlich</hi> zu &#x017F;eyn, was er ver&#x017F;pricht; und<lb/>
welche ihn no&#x0364;thigen auf beyden Seiten zu hincken,<lb/>
wann es hoch kommt. Hieraus folget, daß<lb/>
Zinzendorf unmo&#x0364;glich zu einem Lutheri&#x017F;chen Pfar-<lb/>
rer in Penfilvanien hat ko&#x0364;nnen berufen &#x017F;eyn.<lb/>
Demnach i&#x017F;t &#x017F;ein Vorgeben, daß er in die&#x017F;em<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Lande</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0053] vierter Theil. aufhoͤrlich (§. 6. 9.) ja in ſeinen ernenneten Nach- folgern immerfort bis auf die Nachwelt fuͤhren muß, dem eigentlichen Gebrauch der Luthe- riſchen Kirche ſich unmoͤglich gantz aufopfern koͤnne: ſo iſt daraus offenbar, daß er ein Luthe- riſcher Pfarrer weder uͤberhaupt noch beſonders in Penſilvanien, hat ſeyn und heiſen koͤnnen. Dann ein aͤchter Lutheriſcher Pfarrer muß ſich ſeiner Kirche gantz/ und nicht halb, noch den dritten oder vierten Theil, ergeben. Er muß ſich zu ihrem eigentlichen Gebrauch widmen, nicht aber als ein falſcher Bruder, ſich gegen ſie gebrauchen laſſen. Sonſt kan er von GOTT keinen Beruf haben, ſondern er iſt ein gantzer Heuchler und Betrieger. Er wird meineidig an ſeiner Kirche, und an GOtt. Er verſpricht ſich gantz vor GOttes Angeſicht, und vor ſeinen heiligen Engeln, zum Dienſt und eigentlichen Gebrauch ſeiner Kirche, wann er vor dem Altar eingeſeegnet wird. Er bricht aber dieſen Eid, wann er, nach ſeinem eigenen Geſtaͤndnis, ſich GOtt und ſeiner Gemeine nicht gantz und eigent- lich hingiebet, ja wann er bey Annehmung die- ſes Amtes, ſich ſelbſt vorſetzlich in ſolche Umſtaͤnde einlaͤſſet, welche ihm verbieten dasjenige gantz und eigentlich zu ſeyn, was er verſpricht; und welche ihn noͤthigen auf beyden Seiten zu hincken, wann es hoch kommt. Hieraus folget, daß Zinzendorf unmoͤglich zu einem Lutheriſchen Pfar- rer in Penfilvanien hat koͤnnen berufen ſeyn. Demnach iſt ſein Vorgeben, daß er in dieſem Lande C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/53
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/53>, abgerufen am 07.05.2024.