Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
daß mit Annehmung der Bischofswürde, noch
sieben ärgere Gester in ihn gefahren sind, und daß
gegen die liebreichste Vorstellung- und gründlich-
ste Belehrungen, er sich immer giftiger, bos-
haftiger und tyrannischer bezeiget hat, und noch
itzt bezeiget, daß er die Heilsordnung und göttli-
che Bekehrungsart, ohne Scheu umgestürtzet und
sie vor abgeschmackt ausgerufen hat (erster
Theil s.
102.) Wie kan aber ein so berüchtigter
Jrgeist im Jahr 1741. ein Lutherischer Pfarrer
gewesen seyn? Aber nur eins noch beyzufügen:
Ein Lutherischer Pfarrer verpflichtet sich, bey sei-
nem Beruf, vor GOtt und seiner Gemeine, unter
andern hauptsächlich darzu, daß er die geistlich
tode durchs Wort der Warheit lebendig ma-
chen oder den Glauben an den Nahmen JEsu in
ihnen erwecken wolle. Wiedrigenfals will Gott
des Verwahrloseten Blut von seinen Händen
fodern. Diesem aber schnurstracks entgegen, sagt
Zinzendorf in seinen Pensilvanischen Nachrich-
ten, daß er dieses weder thun wolle, noch (*) vor

sein
(*) Das geistliche Elend der Seelen in Phila-
delphia war so groß, daß es einige Diener
des Evangelii, in ihren aus diesem Land ge-
schriebenen Briefen, kaum gnug beweinen
können. Ein ordentlich berufener und be-
stätigter Lutherischer Prediger in Philadel-
phia, schreibet unterm 17. Mertz 1743.
aus diesem Lande folgendes, f. 37. seines in
Euro-

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
daß mit Annehmung der Biſchofswuͤrde, noch
ſieben aͤrgere Geſter in ihn gefahren ſind, und daß
gegen die liebreichſte Vorſtellung- und gruͤndlich-
ſte Belehrungen, er ſich immer giftiger, bos-
haftiger und tyranniſcher bezeiget hat, und noch
itzt bezeiget, daß er die Heilsordnung und goͤttli-
che Bekehrungsart, ohne Scheu umgeſtuͤrtzet und
ſie vor abgeſchmackt ausgerufen hat (erſter
Theil ſ.
102.) Wie kan aber ein ſo beruͤchtigter
Jrgeiſt im Jahr 1741. ein Lutheriſcher Pfarrer
geweſen ſeyn? Aber nur eins noch beyzufuͤgen:
Ein Lutheriſcher Pfarrer verpflichtet ſich, bey ſei-
nem Beruf, vor GOtt und ſeiner Gemeine, unter
andern hauptſaͤchlich darzu, daß er die geiſtlich
tode durchs Wort der Warheit lebendig ma-
chen oder den Glauben an den Nahmen JEſu in
ihnen erwecken wolle. Wiedrigenfals will Gott
des Verwahrloſeten Blut von ſeinen Haͤnden
fodern. Dieſem aber ſchnurſtracks entgegen, ſagt
Zinzendorf in ſeinen Penſilvaniſchen Nachrich-
ten, daß er dieſes weder thun wolle, noch (*) vor

ſein
(*) Das geiſtliche Elend der Seelen in Phila-
delphia war ſo groß, daß es einige Diener
des Evangelii, in ihren aus dieſem Land ge-
ſchriebenen Briefen, kaum gnug beweinen
koͤnnen. Ein ordentlich berufener und be-
ſtaͤtigter Lutheriſcher Prediger in Philadel-
phia, ſchreibet unterm 17. Mertz 1743.
aus dieſem Lande folgendes, f. 37. ſeines in
Euro-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0066" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
daß mit Annehmung der Bi&#x017F;chofswu&#x0364;rde, noch<lb/>
&#x017F;ieben a&#x0364;rgere Ge&#x017F;ter in ihn gefahren &#x017F;ind, und daß<lb/>
gegen die liebreich&#x017F;te Vor&#x017F;tellung- und gru&#x0364;ndlich-<lb/>
&#x017F;te Belehrungen, er &#x017F;ich immer giftiger, bos-<lb/>
haftiger und tyranni&#x017F;cher bezeiget hat, und noch<lb/>
itzt bezeiget, daß er die Heilsordnung und go&#x0364;ttli-<lb/>
che Bekehrungsart, ohne Scheu umge&#x017F;tu&#x0364;rtzet und<lb/>
&#x017F;ie vor <hi rendition="#fr">abge&#x017F;chmackt</hi> ausgerufen hat (<hi rendition="#fr">er&#x017F;ter<lb/>
Theil &#x017F;.</hi> 102.) Wie kan aber ein &#x017F;o beru&#x0364;chtigter<lb/>
Jrgei&#x017F;t im Jahr 1741. ein Lutheri&#x017F;cher Pfarrer<lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;eyn? Aber nur eins noch beyzufu&#x0364;gen:<lb/>
Ein Lutheri&#x017F;cher Pfarrer verpflichtet &#x017F;ich, bey &#x017F;ei-<lb/>
nem Beruf, vor GOtt und &#x017F;einer Gemeine, unter<lb/>
andern haupt&#x017F;a&#x0364;chlich darzu, daß er die gei&#x017F;tlich<lb/>
tode durchs Wort der Warheit lebendig ma-<lb/>
chen oder den Glauben an den Nahmen JE&#x017F;u in<lb/>
ihnen erwecken wolle. Wiedrigenfals will Gott<lb/>
des Verwahrlo&#x017F;eten Blut von &#x017F;einen Ha&#x0364;nden<lb/>
fodern. Die&#x017F;em aber &#x017F;chnur&#x017F;tracks entgegen, &#x017F;agt<lb/>
Zinzendorf in &#x017F;einen Pen&#x017F;ilvani&#x017F;chen Nachrich-<lb/>
ten, daß er die&#x017F;es weder thun wolle, noch <note xml:id="seg2pn_11_1" next="#seg2pn_11_2" place="foot" n="(*)">Das gei&#x017F;tliche Elend der Seelen in Phila-<lb/>
delphia war &#x017F;o groß, daß es einige Diener<lb/>
des Evangelii, in ihren aus die&#x017F;em Land ge-<lb/>
&#x017F;chriebenen Briefen, kaum gnug beweinen<lb/>
ko&#x0364;nnen. Ein ordentlich berufener und be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;tigter Lutheri&#x017F;cher Prediger in Philadel-<lb/>
phia, &#x017F;chreibet unterm 17. Mertz 1743.<lb/>
aus die&#x017F;em Lande folgendes, f. 37. &#x017F;eines in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Euro-</fw></note> vor<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ein</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0066] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit daß mit Annehmung der Biſchofswuͤrde, noch ſieben aͤrgere Geſter in ihn gefahren ſind, und daß gegen die liebreichſte Vorſtellung- und gruͤndlich- ſte Belehrungen, er ſich immer giftiger, bos- haftiger und tyranniſcher bezeiget hat, und noch itzt bezeiget, daß er die Heilsordnung und goͤttli- che Bekehrungsart, ohne Scheu umgeſtuͤrtzet und ſie vor abgeſchmackt ausgerufen hat (erſter Theil ſ. 102.) Wie kan aber ein ſo beruͤchtigter Jrgeiſt im Jahr 1741. ein Lutheriſcher Pfarrer geweſen ſeyn? Aber nur eins noch beyzufuͤgen: Ein Lutheriſcher Pfarrer verpflichtet ſich, bey ſei- nem Beruf, vor GOtt und ſeiner Gemeine, unter andern hauptſaͤchlich darzu, daß er die geiſtlich tode durchs Wort der Warheit lebendig ma- chen oder den Glauben an den Nahmen JEſu in ihnen erwecken wolle. Wiedrigenfals will Gott des Verwahrloſeten Blut von ſeinen Haͤnden fodern. Dieſem aber ſchnurſtracks entgegen, ſagt Zinzendorf in ſeinen Penſilvaniſchen Nachrich- ten, daß er dieſes weder thun wolle, noch (*) vor ſein (*) Das geiſtliche Elend der Seelen in Phila- delphia war ſo groß, daß es einige Diener des Evangelii, in ihren aus dieſem Land ge- ſchriebenen Briefen, kaum gnug beweinen koͤnnen. Ein ordentlich berufener und be- ſtaͤtigter Lutheriſcher Prediger in Philadel- phia, ſchreibet unterm 17. Mertz 1743. aus dieſem Lande folgendes, f. 37. ſeines in Euro-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/66
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/66>, abgerufen am 07.05.2024.