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Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

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vierter Theil.
todte in ihrem Elend liegen zu lassen, und wo

Erweck-
ter einen Hut zu bringen. Wie dieses
bekantlich in der gantzen Welt seine Mo-
de ist.
Jch mercke nur noch kürtzlich an, was von
der angerühmten Heiligkeit, der Hernhuti-
schen Kirche zu halten seye, welche vor der
Obrigkeit, als Zeugin vor den Zinzen-
dorf erscheinet, im Kreutzreich s. 56. und
folgendes vor ihn als eine Warheit behaup-
tet: Neunte Warheit: daß nicht viel-
weniger als zwantzigtausend Seelen aus
allen Religionen/ die ich auch alle im
Thron des Lammes zu umfassen hoffe/
sagen oder schreiben/ daß wir sie in der
dicken Finsternis der Unwissenheit/ und
natürlichen Zustandes/ auch wohl in
greulichen Jrthümern angetroffen/ als
wir angefangen/ uns ihrer anzunehmen.

Wie kan dieses wahr seyn, da die Leben-
digmachung der Seelen zu dem Herrnhuti-
schen Amte nicht gehören soll? Wer in der
dicken Finsternis
der Unwissenheit und
des natürlichen Zustandes
lieget, der ist
geistlich todt. So auch mit den greulichen
Jrthümern. Nun aber darf und kan ein
Herrnhuter die geistlich tode Seelen nicht
lebendig machen. Was rühmet er sich dann,
ihnen geholfen zu haben? Und wie kan er
hoffen

vierter Theil.
todte in ihrem Elend liegen zu laſſen, und wo

Erweck-
ter einen Hut zu bringen. Wie dieſes
bekantlich in der gantzen Welt ſeine Mo-
de iſt.
Jch mercke nur noch kuͤrtzlich an, was von
der angeruͤhmten Heiligkeit, der Hernhuti-
ſchen Kirche zu halten ſeye, welche vor der
Obrigkeit, als Zeugin vor den Zinzen-
dorf erſcheinet, im Kreutzreich ſ. 56. und
folgendes vor ihn als eine Warheit behaup-
tet: Neunte Warheit: daß nicht viel-
weniger als zwantzigtauſend Seelen aus
allen Religionen/ die ich auch alle im
Thron des Lammes zu umfaſſen hoffe/
ſagen oder ſchreiben/ daß wir ſie in der
dicken Finſternis der Unwiſſenheit/ und
natuͤrlichen Zuſtandes/ auch wohl in
greulichen Jrthuͤmern angetroffen/ als
wir angefangen/ uns ihrer anzunehmen.

Wie kan dieſes wahr ſeyn, da die Leben-
digmachung der Seelen zu dem Herrnhuti-
ſchen Amte nicht gehoͤren ſoll? Wer in der
dicken Finſternis
der Unwiſſenheit und
des natuͤrlichen Zuſtandes
lieget, der iſt
geiſtlich todt. So auch mit den greulichen
Jrthuͤmern. Nun aber darf und kan ein
Herrnhuter die geiſtlich tode Seelen nicht
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[59/0071] vierter Theil. todte in ihrem Elend liegen zu laſſen, und wo Erweck- (*) (*) ter einen Hut zu bringen. Wie dieſes bekantlich in der gantzen Welt ſeine Mo- de iſt. Jch mercke nur noch kuͤrtzlich an, was von der angeruͤhmten Heiligkeit, der Hernhuti- ſchen Kirche zu halten ſeye, welche vor der Obrigkeit, als Zeugin vor den Zinzen- dorf erſcheinet, im Kreutzreich ſ. 56. und folgendes vor ihn als eine Warheit behaup- tet: Neunte Warheit: daß nicht viel- weniger als zwantzigtauſend Seelen aus allen Religionen/ die ich auch alle im Thron des Lammes zu umfaſſen hoffe/ ſagen oder ſchreiben/ daß wir ſie in der dicken Finſternis der Unwiſſenheit/ und natuͤrlichen Zuſtandes/ auch wohl in greulichen Jrthuͤmern angetroffen/ als wir angefangen/ uns ihrer anzunehmen. Wie kan dieſes wahr ſeyn, da die Leben- digmachung der Seelen zu dem Herrnhuti- ſchen Amte nicht gehoͤren ſoll? Wer in der dicken Finſternis der Unwiſſenheit und des natuͤrlichen Zuſtandes lieget, der iſt geiſtlich todt. So auch mit den greulichen Jrthuͤmern. Nun aber darf und kan ein Herrnhuter die geiſtlich tode Seelen nicht lebendig machen. Was ruͤhmet er ſich dann, ihnen geholfen zu haben? Und wie kan er hoffen

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/71>, abgerufen am 07.05.2024.