Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.von dem vorsetzlichen Meineid. Grauens mit dem Leichtsinn, die Be-strafungen des Geistes GOttes, bey denen, welche das göttliche Wort kennen, werden almählich unterdruk- ket; die warnende Stimme GOttes prallet an dem verstockten Hertzen zu- rük, und der Sünder entschlieset sich, etwas zeitliches zu gewinnen, und dar- gegen ewigen Schaden zu leyden an seiner Seele. Aus dieser entsetzli- chen Wahl, entstehet dann ein vor- setzlicher Meineid, davon wir ei- gentlich hier reden. Wir nennen ihn vorsetzlich, weil der, welcher also schwöret, sogleich voraus den Vorsatz fasset zu betriegen. Wir unterschei- den dadurch, diese Art des Meineides von andern, wo, bey der Ablegung ei- nes Eides, über ein zukünftiges Verhalten, anfangs ein guter Vor- satz ist, seiner Eidespflicht nachzu- kom- B 3
von dem vorſetzlichen Meineid. Grauens mit dem Leichtſinn, die Be-ſtrafungen des Geiſtes GOttes, bey denen, welche das goͤttliche Wort kennen, werden almaͤhlich unterdruk- ket; die warnende Stimme GOttes prallet an dem verſtockten Hertzen zu- ruͤk, und der Suͤnder entſchlieſet ſich, etwas zeitliches zu gewinnen, und dar- gegen ewigen Schaden zu leyden an ſeiner Seele. Aus dieſer entſetzli- chen Wahl, entſtehet dann ein vor- ſetzlicher Meineid, davon wir ei- gentlich hier reden. Wir nennen ihn vorſetzlich, weil der, welcher alſo ſchwoͤret, ſogleich voraus den Vorſatz faſſet zu betriegen. Wir unterſchei- den dadurch, dieſe Art des Meineides von andern, wo, bey der Ablegung ei- nes Eides, uͤber ein zukuͤnftiges Verhalten, anfangs ein guter Vor- ſatz iſt, ſeiner Eidespflicht nachzu- kom- B 3
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von dem vorſetzlichen Meineid.
Grauens mit dem Leichtſinn, die Be-
ſtrafungen des Geiſtes GOttes, bey
denen, welche das goͤttliche Wort
kennen, werden almaͤhlich unterdruk-
ket; die warnende Stimme GOttes
prallet an dem verſtockten Hertzen zu-
ruͤk, und der Suͤnder entſchlieſet ſich,
etwas zeitliches zu gewinnen, und dar-
gegen ewigen Schaden zu leyden an
ſeiner Seele. Aus dieſer entſetzli-
chen Wahl, entſtehet dann ein vor-
ſetzlicher Meineid, davon wir ei-
gentlich hier reden. Wir nennen ihn
vorſetzlich, weil der, welcher alſo
ſchwoͤret, ſogleich voraus den Vorſatz
faſſet zu betriegen. Wir unterſchei-
den dadurch, dieſe Art des Meineides
von andern, wo, bey der Ablegung ei-
nes Eides, uͤber ein zukuͤnftiges
Verhalten, anfangs ein guter Vor-
ſatz iſt, ſeiner Eidespflicht nachzu-
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