Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem vorsetzlichen Meineid.
Grauens mit dem Leichtsinn, die Be-
strafungen des Geistes GOttes, bey
denen, welche das göttliche Wort
kennen, werden almählich unterdruk-
ket; die warnende Stimme GOttes
prallet an dem verstockten Hertzen zu-
rük, und der Sünder entschlieset sich,
etwas zeitliches zu gewinnen, und dar-
gegen ewigen Schaden zu leyden an
seiner Seele. Aus dieser entsetzli-
chen Wahl, entstehet dann ein vor-
setzlicher Meineid,
davon wir ei-
gentlich hier reden. Wir nennen ihn
vorsetzlich, weil der, welcher also
schwöret, sogleich voraus den Vorsatz
fasset zu betriegen. Wir unterschei-
den dadurch, diese Art des Meineides
von andern, wo, bey der Ablegung ei-
nes Eides, über ein zukünftiges
Verhalten, anfangs ein guter Vor-
satz ist, seiner Eidespflicht nachzu-

kom-
B 3

von dem vorſetzlichen Meineid.
Grauens mit dem Leichtſinn, die Be-
ſtrafungen des Geiſtes GOttes, bey
denen, welche das goͤttliche Wort
kennen, werden almaͤhlich unterdruk-
ket; die warnende Stimme GOttes
prallet an dem verſtockten Hertzen zu-
ruͤk, und der Suͤnder entſchlieſet ſich,
etwas zeitliches zu gewinnen, und dar-
gegen ewigen Schaden zu leyden an
ſeiner Seele. Aus dieſer entſetzli-
chen Wahl, entſtehet dann ein vor-
ſetzlicher Meineid,
davon wir ei-
gentlich hier reden. Wir nennen ihn
vorſetzlich, weil der, welcher alſo
ſchwoͤret, ſogleich voraus den Vorſatz
faſſet zu betriegen. Wir unterſchei-
den dadurch, dieſe Art des Meineides
von andern, wo, bey der Ablegung ei-
nes Eides, uͤber ein zukuͤnftiges
Verhalten, anfangs ein guter Vor-
ſatz iſt, ſeiner Eidespflicht nachzu-

kom-
B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0025" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem vor&#x017F;etzlichen Meineid.</hi></fw><lb/>
Grauens mit dem Leicht&#x017F;inn, die Be-<lb/>
&#x017F;trafungen des Gei&#x017F;tes GOttes, bey<lb/>
denen, welche das go&#x0364;ttliche Wort<lb/>
kennen, werden alma&#x0364;hlich unterdruk-<lb/>
ket; die warnende Stimme GOttes<lb/>
prallet an dem ver&#x017F;tockten Hertzen zu-<lb/>
ru&#x0364;k, und der Su&#x0364;nder ent&#x017F;chlie&#x017F;et &#x017F;ich,<lb/>
etwas zeitliches zu gewinnen, und dar-<lb/>
gegen ewigen Schaden zu leyden an<lb/>
&#x017F;einer Seele. Aus die&#x017F;er ent&#x017F;etzli-<lb/>
chen Wahl, ent&#x017F;tehet dann ein <hi rendition="#fr">vor-<lb/>
&#x017F;etzlicher Meineid,</hi> davon wir ei-<lb/>
gentlich hier reden. Wir nennen ihn<lb/><hi rendition="#fr">vor&#x017F;etzlich,</hi> weil der, welcher al&#x017F;o<lb/>
&#x017F;chwo&#x0364;ret, &#x017F;ogleich voraus den Vor&#x017F;atz<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;et zu betriegen. Wir unter&#x017F;chei-<lb/>
den dadurch, die&#x017F;e Art des Meineides<lb/>
von andern, wo, bey der Ablegung ei-<lb/>
nes Eides, u&#x0364;ber ein <hi rendition="#fr">zuku&#x0364;nftiges</hi><lb/>
Verhalten, anfangs ein guter Vor-<lb/>
&#x017F;atz i&#x017F;t, &#x017F;einer Eidespflicht nachzu-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">kom-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0025] von dem vorſetzlichen Meineid. Grauens mit dem Leichtſinn, die Be- ſtrafungen des Geiſtes GOttes, bey denen, welche das goͤttliche Wort kennen, werden almaͤhlich unterdruk- ket; die warnende Stimme GOttes prallet an dem verſtockten Hertzen zu- ruͤk, und der Suͤnder entſchlieſet ſich, etwas zeitliches zu gewinnen, und dar- gegen ewigen Schaden zu leyden an ſeiner Seele. Aus dieſer entſetzli- chen Wahl, entſtehet dann ein vor- ſetzlicher Meineid, davon wir ei- gentlich hier reden. Wir nennen ihn vorſetzlich, weil der, welcher alſo ſchwoͤret, ſogleich voraus den Vorſatz faſſet zu betriegen. Wir unterſchei- den dadurch, dieſe Art des Meineides von andern, wo, bey der Ablegung ei- nes Eides, uͤber ein zukuͤnftiges Verhalten, anfangs ein guter Vor- ſatz iſt, ſeiner Eidespflicht nachzu- kom- B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/25
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_meineid_1739/25>, abgerufen am 21.11.2024.