Benner, Johann Hermann: Christliches Bedencken von dem vorsetzlichen Meineid. Frankfurt (Main) u. a., 1739.Christliches Bedencken rest, so gehe eilends davon, und lassedir die Versöhnung ein wichtiges und unaussetzliches Geschäfte seyn. Ma- che es zuvor richtig mit dem beleidig- ten, sonst wird aller äuserliche Gottes- dienst vergeblich seyn, und dir zur zwiefachen Sünde werden. Zu dem Jüdischen Gottesdienst gehöreten hauptsächlich die Versöhnopfer, durch deren glaubigen Gebrauch, Ver- gebung der Sünden erlanget wurde. Demnach spricht unser Heiland: Wann du Vergebung deiner Sün- den bey GOtt suchest, und die gött- liche Gnadenmittel zu diesem Ende ge- brauchen wilst, so ist dieses eine un- umgängliche Bedingung, daß du die Beleidigungen deines Nechsten zuvor abthun, und dich mit ihm versöhnen must. Auser diesem, wird dein Got- tesdienst nur ein Spott des allerhöch- sten seyn, welcher deine Schuld und Strafe
Chriſtliches Bedencken reſt, ſo gehe eilends davon, und laſſedir die Verſoͤhnung ein wichtiges und unausſetzliches Geſchaͤfte ſeyn. Ma- che es zuvor richtig mit dem beleidig- ten, ſonſt wird aller aͤuſerliche Gottes- dienſt vergeblich ſeyn, und dir zur zwiefachen Suͤnde werden. Zu dem Juͤdiſchen Gottesdienſt gehoͤreten hauptſaͤchlich die Verſoͤhnopfer, durch deren glaubigen Gebrauch, Ver- gebung der Suͤnden erlanget wurde. Demnach ſpricht unſer Heiland: Wann du Vergebung deiner Suͤn- den bey GOtt ſucheſt, und die goͤtt- liche Gnadenmittel zu dieſem Ende ge- brauchen wilſt, ſo iſt dieſes eine un- umgaͤngliche Bedingung, daß du die Beleidigungen deines Nechſten zuvor abthun, und dich mit ihm verſoͤhnen muſt. Auſer dieſem, wird dein Got- tesdienſt nur ein Spott des allerhoͤch- ſten ſeyn, welcher deine Schuld und Strafe
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Chriſtliches Bedencken
reſt, ſo gehe eilends davon, und laſſe
dir die Verſoͤhnung ein wichtiges und
unausſetzliches Geſchaͤfte ſeyn. Ma-
che es zuvor richtig mit dem beleidig-
ten, ſonſt wird aller aͤuſerliche Gottes-
dienſt vergeblich ſeyn, und dir zur
zwiefachen Suͤnde werden. Zu dem
Juͤdiſchen Gottesdienſt gehoͤreten
hauptſaͤchlich die Verſoͤhnopfer,
durch deren glaubigen Gebrauch, Ver-
gebung der Suͤnden erlanget wurde.
Demnach ſpricht unſer Heiland:
Wann du Vergebung deiner Suͤn-
den bey GOtt ſucheſt, und die goͤtt-
liche Gnadenmittel zu dieſem Ende ge-
brauchen wilſt, ſo iſt dieſes eine un-
umgaͤngliche Bedingung, daß du die
Beleidigungen deines Nechſten zuvor
abthun, und dich mit ihm verſoͤhnen
muſt. Auſer dieſem, wird dein Got-
tesdienſt nur ein Spott des allerhoͤch-
ſten ſeyn, welcher deine Schuld und
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