[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.Einleitung. von und nach den ostindischen Häfen -- ausser bei Be-frachtung mit Salz und Opium -- gleichgestellt wurden. Das Bedürfniss nach eigenen diplomatischen Vertretern mit richterlicher Befugniss machte sich seit der Zeit bei den in China verkehrenden Deutschen mehr und mehr fühlbar. Die Geschäftsverbindungen nahmen nach den Berichten ausgesendeter Handels-Agenten in grossem Maassstabe zu, aber der Mangel eigener Jurisdiction versetzte die Unter- thanen tractatloser Mächte in China in eine sehr unvortheil- hafte Lage; ihre Stellung drohte bei dem schnell wachsenden Verkehr unhaltbar zu werden. Das Jahr der grossen Weltausstellung in London Einleitung. von und nach den ostindischen Häfen — ausser bei Be-frachtung mit Salz und Opium — gleichgestellt wurden. Das Bedürfniss nach eigenen diplomatischen Vertretern mit richterlicher Befugniss machte sich seit der Zeit bei den in China verkehrenden Deutschen mehr und mehr fühlbar. Die Geschäftsverbindungen nahmen nach den Berichten ausgesendeter Handels-Agenten in grossem Maassstabe zu, aber der Mangel eigener Jurisdiction versetzte die Unter- thanen tractatloser Mächte in China in eine sehr unvortheil- hafte Lage; ihre Stellung drohte bei dem schnell wachsenden Verkehr unhaltbar zu werden. Das Jahr der grossen Weltausstellung in London <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="VIII"/><fw place="top" type="header">Einleitung.</fw><lb/> von und nach den ostindischen Häfen — ausser bei Be-<lb/> frachtung mit Salz und Opium — gleichgestellt wurden.<lb/> Das Bedürfniss nach eigenen diplomatischen Vertretern<lb/> mit richterlicher Befugniss machte sich seit der Zeit bei den<lb/> in <placeName>China</placeName> verkehrenden Deutschen mehr und mehr fühlbar.<lb/> Die Geschäftsverbindungen nahmen nach den Berichten<lb/> ausgesendeter Handels-Agenten in grossem Maassstabe zu,<lb/> aber der Mangel eigener Jurisdiction versetzte die Unter-<lb/> thanen tractatloser Mächte in <placeName>China</placeName> in eine sehr unvortheil-<lb/> hafte Lage; ihre Stellung drohte bei dem schnell wachsenden<lb/> Verkehr unhaltbar zu werden.</p><lb/> <p>Das Jahr der grossen Weltausstellung in <placeName>London</placeName><lb/> 1851 und die folgenden bezeichnen einen Umschwung in<lb/> den Verhältnissen des Welthandels. Ueberall tauchten<lb/> liberalere Grundsätze auf, die internationalen Beziehungen<lb/> wurden lebhafter und der Unternehmungsgeist brach sich<lb/> Bahn nach allen Seiten. Der zunehmende Verbrauch<lb/> chinesischer Erzeugnisse, die rasche Entwickelung der<lb/> Niederlassungen in <placeName>Australien</placeName> und an der Westküste<lb/><placeName>Nordamerika’s</placeName>, die Unternehmungen der Wallfischfänger<lb/> und Pelzjäger, die von der niederländischen Regierung<lb/> angenommene liberale Colonialpolitik, die Eröffnung einer<lb/> anscheinend unerschöpflichen Quelle von Reiszufuhren aus<lb/><placeName>Hinter-Indien</placeName>, der durch Uebervölkerung und politische Um-<lb/> wälzungen gesteigerte Auswanderungsdrang der Chinesen<lb/> gaben damals den Küstenländern des <placeName>Stillen Oceans</placeName><lb/> eine commercielle Bedeutung, an die noch wenige Jahr-<lb/> zehnte vorher nicht gedacht werden durfte. In der west-<lb/> lichen Welt erweckten die Fortschritte der Humanität und<lb/> Bildung, die starke Zunahme der Bevölkerung und der auf-<lb/> blühende Wohlstand immer lebhafter das Bedürfniss nach<lb/> Kraftäusserung und Ausbreitung im Raume; der allgemeine<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [VIII/0014]
Einleitung.
von und nach den ostindischen Häfen — ausser bei Be-
frachtung mit Salz und Opium — gleichgestellt wurden.
Das Bedürfniss nach eigenen diplomatischen Vertretern
mit richterlicher Befugniss machte sich seit der Zeit bei den
in China verkehrenden Deutschen mehr und mehr fühlbar.
Die Geschäftsverbindungen nahmen nach den Berichten
ausgesendeter Handels-Agenten in grossem Maassstabe zu,
aber der Mangel eigener Jurisdiction versetzte die Unter-
thanen tractatloser Mächte in China in eine sehr unvortheil-
hafte Lage; ihre Stellung drohte bei dem schnell wachsenden
Verkehr unhaltbar zu werden.
Das Jahr der grossen Weltausstellung in London
1851 und die folgenden bezeichnen einen Umschwung in
den Verhältnissen des Welthandels. Ueberall tauchten
liberalere Grundsätze auf, die internationalen Beziehungen
wurden lebhafter und der Unternehmungsgeist brach sich
Bahn nach allen Seiten. Der zunehmende Verbrauch
chinesischer Erzeugnisse, die rasche Entwickelung der
Niederlassungen in Australien und an der Westküste
Nordamerika’s, die Unternehmungen der Wallfischfänger
und Pelzjäger, die von der niederländischen Regierung
angenommene liberale Colonialpolitik, die Eröffnung einer
anscheinend unerschöpflichen Quelle von Reiszufuhren aus
Hinter-Indien, der durch Uebervölkerung und politische Um-
wälzungen gesteigerte Auswanderungsdrang der Chinesen
gaben damals den Küstenländern des Stillen Oceans
eine commercielle Bedeutung, an die noch wenige Jahr-
zehnte vorher nicht gedacht werden durfte. In der west-
lichen Welt erweckten die Fortschritte der Humanität und
Bildung, die starke Zunahme der Bevölkerung und der auf-
blühende Wohlstand immer lebhafter das Bedürfniss nach
Kraftäusserung und Ausbreitung im Raume; der allgemeine
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