[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.Das Siro und das Soto-Siro. Das Handelsquartier. V. dem O-gava und dem Festungsgraben des höher gelegenen Taikun-Palastes durch ein künstliches Schleusensystem in Verbindung zu stehen scheinen. In allen Canälen der niedrig gelegenen Stadttheile und in den zahlreichen in sie mündenden Abzugsgräben steigt und fällt das Wasser mit der Ebbe und Fluth; die letzteren werden zur Ebbezeit meist ganz trocken. Das Siro umschliesst die Paläste der kaiserlichen Titular- Das grosse Stadtviertel zwischen dem Schloss und dem Fluss Das Siro und das Soto-Siro. Das Handelsquartier. V. dem O-gava und dem Festungsgraben des höher gelegenen Taïkūn-Palastes durch ein künstliches Schleusensystem in Verbindung zu stehen scheinen. In allen Canälen der niedrig gelegenen Stadttheile und in den zahlreichen in sie mündenden Abzugsgräben steigt und fällt das Wasser mit der Ebbe und Fluth; die letzteren werden zur Ebbezeit meist ganz trocken. Das Siro umschliesst die Paläste der kaiserlichen Titular- Das grosse Stadtviertel zwischen dem Schloss und dem Fluss <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0326" n="296"/><fw place="top" type="header">Das <hi rendition="#k">Siro</hi> und das <hi rendition="#k">Soto-Siro</hi>. Das Handelsquartier. V.</fw><lb/> dem <hi rendition="#k"><placeName>O-gava</placeName></hi> und dem Festungsgraben des höher gelegenen <hi rendition="#k">Taïkūn</hi>-<lb/> Palastes durch ein künstliches Schleusensystem in Verbindung zu<lb/> stehen scheinen. In allen Canälen der niedrig gelegenen Stadttheile<lb/> und in den zahlreichen in sie mündenden Abzugsgräben steigt und<lb/> fällt das Wasser mit der Ebbe und Fluth; die letzteren werden zur<lb/> Ebbezeit meist ganz trocken.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#k">Siro</hi> umschliesst die Paläste der kaiserlichen Titular-<lb/> brüder, des Gouverneurs von <hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi> und anderer Hochwürden-<lb/> träger. Das <hi rendition="#k">Soto-Siro</hi> besteht in seinem nordwestlichen und süd-<lb/> lichen Theile fast ganz aus den <hi rendition="#k">Yamaske</hi>’s von <hi rendition="#k">Daïmio</hi>’s und hohen<lb/> Beamten, nur wenige Strassen werden von Krämern und Hand-<lb/> werkern bewohnt; nordöstlich verläuft es sich aber in das grosse<lb/> Handelsquartier, welches fast den ganzen ebenen Raum zwischen<lb/> dem Schloss und dem <hi rendition="#k"><placeName>O-gava</placeName></hi> ausfüllt. Von einer »dreifachen<lb/> Ringmauer« kann streng genommen nicht die Rede sein; die in-<lb/> nerste Enceinte des <hi rendition="#k">Taïkūn</hi>-Palastes ist nur südöstlich von dem<lb/><hi rendition="#k">Siro</hi>, an allen anderen Seiten aber von dem <hi rendition="#k">Soto-Siro</hi> begrenzt,<lb/> das gegen Nordosten offen ist. Das <hi rendition="#k">Siro</hi> dagegen ist gegen das<lb/><hi rendition="#k">Soto-Siro</hi> vollständig abgeschlossen, und man muss allerdings<lb/> eine dreifache Mauer passiren, um von Süden oder Norden kom-<lb/> mend durch das <hi rendition="#k">Soto-Siro</hi> und das <hi rendition="#k">Siro</hi> nach dem <hi rendition="#k">Taïkūn</hi>-Palaste<lb/> zu gelangen.</p><lb/> <p>Das grosse Stadtviertel zwischen dem Schloss und dem Fluss<lb/> ist der Mittelpunct von Handel und Wandel und von mehreren<lb/> Canälen durchschnitten. Ueber einen derselben führt die »Brücke<lb/> von <hi rendition="#k"><placeName>Nippon</placeName></hi>« — <hi rendition="#k">Nippon-Basi</hi>, — von wo alle Entfernungen im ganzen<lb/> Lande gemessen werden. Sie ist der Endpunct des <hi rendition="#k">Tokaïdo</hi>, der<lb/> grossen Heerstrasse vom Westen und Süden des Reiches; eine<lb/> andere führt von hier nach dem Norden von <hi rendition="#k"><placeName>Nippon</placeName></hi>. Der <hi rendition="#k">Tokaïdo</hi><lb/> ist die einzige breite Strasse dieses sehr bevölkerten und von Kauf-<lb/> leuten aller Art bewohnten Stadttheiles, — alle übrigen sind<lb/> eng; jedes Haus ist ein Laden, die meisten zweistöckig, doch pflegt<lb/> das obere Stockwerk nur niedrig zu sein und zum Aufbewahren<lb/> der Kaufmannsgüter und Fabricate zu dienen. Am <hi rendition="#k"><placeName>O-gava</placeName></hi> und<lb/> den in ihn mündenden Canälen liegen ganze Reihen feuerfester<lb/> Pack- und Lagerhäuser, und auch in den Strassen sieht man viele<lb/> feuerfeste Gebäude. — Dieses Stadtviertel bildet mit dem Schloss<lb/> und seiner Umgebung den eigentlichen Kern der Hauptstadt, hier<lb/> ist jedes Fleckchen bewohnt. In den angrenzenden Stadttheilen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0326]
Das Siro und das Soto-Siro. Das Handelsquartier. V.
dem O-gava und dem Festungsgraben des höher gelegenen Taïkūn-
Palastes durch ein künstliches Schleusensystem in Verbindung zu
stehen scheinen. In allen Canälen der niedrig gelegenen Stadttheile
und in den zahlreichen in sie mündenden Abzugsgräben steigt und
fällt das Wasser mit der Ebbe und Fluth; die letzteren werden zur
Ebbezeit meist ganz trocken.
Das Siro umschliesst die Paläste der kaiserlichen Titular-
brüder, des Gouverneurs von Yeddo und anderer Hochwürden-
träger. Das Soto-Siro besteht in seinem nordwestlichen und süd-
lichen Theile fast ganz aus den Yamaske’s von Daïmio’s und hohen
Beamten, nur wenige Strassen werden von Krämern und Hand-
werkern bewohnt; nordöstlich verläuft es sich aber in das grosse
Handelsquartier, welches fast den ganzen ebenen Raum zwischen
dem Schloss und dem O-gava ausfüllt. Von einer »dreifachen
Ringmauer« kann streng genommen nicht die Rede sein; die in-
nerste Enceinte des Taïkūn-Palastes ist nur südöstlich von dem
Siro, an allen anderen Seiten aber von dem Soto-Siro begrenzt,
das gegen Nordosten offen ist. Das Siro dagegen ist gegen das
Soto-Siro vollständig abgeschlossen, und man muss allerdings
eine dreifache Mauer passiren, um von Süden oder Norden kom-
mend durch das Soto-Siro und das Siro nach dem Taïkūn-Palaste
zu gelangen.
Das grosse Stadtviertel zwischen dem Schloss und dem Fluss
ist der Mittelpunct von Handel und Wandel und von mehreren
Canälen durchschnitten. Ueber einen derselben führt die »Brücke
von Nippon« — Nippon-Basi, — von wo alle Entfernungen im ganzen
Lande gemessen werden. Sie ist der Endpunct des Tokaïdo, der
grossen Heerstrasse vom Westen und Süden des Reiches; eine
andere führt von hier nach dem Norden von Nippon. Der Tokaïdo
ist die einzige breite Strasse dieses sehr bevölkerten und von Kauf-
leuten aller Art bewohnten Stadttheiles, — alle übrigen sind
eng; jedes Haus ist ein Laden, die meisten zweistöckig, doch pflegt
das obere Stockwerk nur niedrig zu sein und zum Aufbewahren
der Kaufmannsgüter und Fabricate zu dienen. Am O-gava und
den in ihn mündenden Canälen liegen ganze Reihen feuerfester
Pack- und Lagerhäuser, und auch in den Strassen sieht man viele
feuerfeste Gebäude. — Dieses Stadtviertel bildet mit dem Schloss
und seiner Umgebung den eigentlichen Kern der Hauptstadt, hier
ist jedes Fleckchen bewohnt. In den angrenzenden Stadttheilen
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