[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.VIII. Begegnung auf Formosa. ein Schuss und bald darauf noch mehrere fielen. Ein Matrose schrie,er sei getroffen, die Kugel prallte aber ohne ihn zu schädigen an einem Messer ab, das er im Gürtel trug. Während nun zwei von den Seeleuten den Befehl erhielten, das Boot in Bereitschaft zu setzen, zerstreuten sich die übrigen Schützen am Ufer entlang in einer Tirailleurlinie. Alsbald fiel noch ein Schuss; die Kugel streifte dem schon vorher getroffenen Matrosen den Hemdkragen, und man gab eine volle Salve auf die Stelle wo der Pulverdampf aus dem Gebüsche aufstieg. Gleich darauf pfiffen wieder zwei Kugeln zwi- schen den Jägern hin, welche dann ihre Büchsen nochmals auf die Stellung der Angreifer abschossen. Das feindliche Feuer hörte nun auf und Lieutenant Werner nahm den Augenblick wahr, um mit seinen Gefährten das Boot zu besteigen und vom Lande abzustossen. Kaum waren sie einige hundert Schritte entfernt, als vier Männer aus dem Gebüsch traten, hohe braunrothe Gestalten mit langem schwarzem Haar und bis auf einen Schurz um die Hüften nackt; sie trugen Luntenflinten in der Hand und waren von einem grossen Hunde begleitet. Der Commandant liess jetzt auf sie Feuer geben; die Entfernung betrug etwa fünfhundert Schritt, die Schwankungen des Bootes erschwerten das Zielen, und nur dem Hunde wurde ein Bein zerschmettert. Drei der Wilden, denen die Kugeln um die Ohren gesaust hatten, warfen sich jetzt zur Erde; der vierte dagegen blieb stehen und wurde das Ziel einer letzten Salve. Er sprang, als die Schüsse fielen, hoch in die Luft, und stürzte dann anschei- nend leblos zur Erde. Die Jäger fuhren jetzt an Bord zurück. Da die Elbe II. 8
VIII. Begegnung auf Formosa. ein Schuss und bald darauf noch mehrere fielen. Ein Matrose schrie,er sei getroffen, die Kugel prallte aber ohne ihn zu schädigen an einem Messer ab, das er im Gürtel trug. Während nun zwei von den Seeleuten den Befehl erhielten, das Boot in Bereitschaft zu setzen, zerstreuten sich die übrigen Schützen am Ufer entlang in einer Tirailleurlinie. Alsbald fiel noch ein Schuss; die Kugel streifte dem schon vorher getroffenen Matrosen den Hemdkragen, und man gab eine volle Salve auf die Stelle wo der Pulverdampf aus dem Gebüsche aufstieg. Gleich darauf pfiffen wieder zwei Kugeln zwi- schen den Jägern hin, welche dann ihre Büchsen nochmals auf die Stellung der Angreifer abschossen. Das feindliche Feuer hörte nun auf und Lieutenant Werner nahm den Augenblick wahr, um mit seinen Gefährten das Boot zu besteigen und vom Lande abzustossen. Kaum waren sie einige hundert Schritte entfernt, als vier Männer aus dem Gebüsch traten, hohe braunrothe Gestalten mit langem schwarzem Haar und bis auf einen Schurz um die Hüften nackt; sie trugen Luntenflinten in der Hand und waren von einem grossen Hunde begleitet. Der Commandant liess jetzt auf sie Feuer geben; die Entfernung betrug etwa fünfhundert Schritt, die Schwankungen des Bootes erschwerten das Zielen, und nur dem Hunde wurde ein Bein zerschmettert. Drei der Wilden, denen die Kugeln um die Ohren gesaust hatten, warfen sich jetzt zur Erde; der vierte dagegen blieb stehen und wurde das Ziel einer letzten Salve. Er sprang, als die Schüsse fielen, hoch in die Luft, und stürzte dann anschei- nend leblos zur Erde. Die Jäger fuhren jetzt an Bord zurück. Da die Elbe II. 8
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VIII. Begegnung auf Formosa.
ein Schuss und bald darauf noch mehrere fielen. Ein Matrose schrie,
er sei getroffen, die Kugel prallte aber ohne ihn zu schädigen an
einem Messer ab, das er im Gürtel trug. Während nun zwei von
den Seeleuten den Befehl erhielten, das Boot in Bereitschaft zu
setzen, zerstreuten sich die übrigen Schützen am Ufer entlang in
einer Tirailleurlinie. Alsbald fiel noch ein Schuss; die Kugel streifte
dem schon vorher getroffenen Matrosen den Hemdkragen, und man
gab eine volle Salve auf die Stelle wo der Pulverdampf aus dem
Gebüsche aufstieg. Gleich darauf pfiffen wieder zwei Kugeln zwi-
schen den Jägern hin, welche dann ihre Büchsen nochmals auf die
Stellung der Angreifer abschossen. Das feindliche Feuer hörte nun
auf und Lieutenant Werner nahm den Augenblick wahr, um mit
seinen Gefährten das Boot zu besteigen und vom Lande abzustossen.
Kaum waren sie einige hundert Schritte entfernt, als vier Männer
aus dem Gebüsch traten, hohe braunrothe Gestalten mit langem
schwarzem Haar und bis auf einen Schurz um die Hüften nackt;
sie trugen Luntenflinten in der Hand und waren von einem grossen
Hunde begleitet. Der Commandant liess jetzt auf sie Feuer geben;
die Entfernung betrug etwa fünfhundert Schritt, die Schwankungen
des Bootes erschwerten das Zielen, und nur dem Hunde wurde ein
Bein zerschmettert. Drei der Wilden, denen die Kugeln um die
Ohren gesaust hatten, warfen sich jetzt zur Erde; der vierte dagegen
blieb stehen und wurde das Ziel einer letzten Salve. Er sprang,
als die Schüsse fielen, hoch in die Luft, und stürzte dann anschei-
nend leblos zur Erde.
Die Jäger fuhren jetzt an Bord zurück. Da die Elbe
grade mit ihrer Breitseite nach dem Lande zu lag, so beschloss
Lieutenant Werner hier seine rückständige Schiessübung vorzuneh-
men und ersah sich als Ziel die durch die Bäume schimmernden
Hütten der Eingeborenen. Schon nach dem dritten Kanonenschusse
zeigte sich eine grosse Menge Menschen, darunter viele Weiber und
Kinder, welche, Kühe und Ochsen treibend und hinter deren Leibern
Deckung suchend, nach dem höher gelegenen Plateau flüchteten. Sie
mussten eine Strecke weit den ungeschützten Strand passiren, be-
fanden sich dabei grade in der Schusslinie der Elbe und hätten
durch Kartätschen vollständig aufgerieben werden können. Lieute-
nant Werner begnügte sich aber noch einige Vollkugeln in ihr Dorf
zu senden und stellte dann das Feuer ein.
II. 8
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