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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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Das Ultimatum.
britannien insbesondere zum Hohen Commissar und Bevollmächtigten
Ihrer Majestät in China eingesetzt und abgesandt worden ist, mit Voll-
machten unter Ihrer Majestät königlichen Handschrift und dem grossen
Siegel des Vereinigten Königreiches, um die Streitigkeiten beizulegen,
welche unglücklicherweise zwischen gewissen Behörden und Unter-
thanen Ihrer Majestät der Königin von Grossbritannien und gewissen
Behörden und Unterthanen des Kaisers von China entstanden sind,
auch mit dem Minister oder den Ministern, welche mit ähnlichen
Vollmachten und Befugnissen von Seiner kaiserlichen und königlichen
Majestät dem Kaiser von China ausgestattet sind, solche Verträge, Con-
ventionen und Abmachungen zu unterhandeln und abzuschliessen, welche
künftigen Missverständnissen vorbeugen und die Handelsbeziehungen
zwischen den beiden Ländern fördern können.

Die Regierung Ihrer Majestät der Königin von Grossbritannien
ist bei Absendung dieser besonderen Mission von den aufrichtig-
sten Gefühlen des Wohlwollens gegen das chinesische Volk und seine
Regierung beseelt. Sie hat mit Befriedigung die glücklichen Resultate
bemerkt, welche aus den durch den Vertrag von 1842 gewährleisteten
erweiterten Begünstigungen des Handelsverkehrs zwischen Grossbritan-
nien
und China entstanden sind. Die betriebsamen Unterthanen Seiner
Majestät des Kaisers von China haben daraus gesteigerte Einnahmen
für die Erzeugnisse ihrer Arbeiten bezogen. Die Zollabgaben brachten
dem kaiserlichen Schatz willkommene Zuschüsse. Der freie Verkehr
erweckte Gefühle gegenseitiger Achtung zwischen den Eingeborenen
und den Fremden. Mit einem Wort: in allen dem fremden Handel
geöffneten Häfen von China ausser einem einzigen war der Handel
von den gewohnten Folgen, nationalem Reichthum und internationalem
Wohlwollen begleitet.

Diesem günstigen Bilde steht unglücklicherweise eine Ausnahme
gegenüber. Die Behörden der Provinz Kuan-tun haben in dem be-
zeichneten Zeitraum durch häufig wiederholte Beschimpfung von Frem-
den und durch die Weigerung, die Vertragsbestimmungen treu aus-
zuführen, die friedlichen Beziehungen China's zu den Vertrags-
mächten gefährdet. Grossbritannien, Frankreich und America wurden
nach einander gezwungen, durch Androhung oder Anwendung von Ge-
walt Genugthuung für muthwillig zugefügte Unbilden zu suchen, bis
endlich eine Beschimpfung der britischen Flagge, gefolgt von der Weige-
rung des kaiserlichen Commissars, angemessene Entschuldigungen zu
machen, ja selbst mit dem Vertreter Ihrer britannischen Majestät in
der Stadt zusammenzukommen, die mit Wahrnehmung der britischen
Interessen in dieser Gegend betrauten Beamten genöthigt hat, zu

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Das Ultimatum.
britannien insbesondere zum Hohen Commissar und Bevollmächtigten
Ihrer Majestät in China eingesetzt und abgesandt worden ist, mit Voll-
machten unter Ihrer Majestät königlichen Handschrift und dem grossen
Siegel des Vereinigten Königreiches, um die Streitigkeiten beizulegen,
welche unglücklicherweise zwischen gewissen Behörden und Unter-
thanen Ihrer Majestät der Königin von Grossbritannien und gewissen
Behörden und Unterthanen des Kaisers von China entstanden sind,
auch mit dem Minister oder den Ministern, welche mit ähnlichen
Vollmachten und Befugnissen von Seiner kaiserlichen und königlichen
Majestät dem Kaiser von China ausgestattet sind, solche Verträge, Con-
ventionen und Abmachungen zu unterhandeln und abzuschliessen, welche
künftigen Missverständnissen vorbeugen und die Handelsbeziehungen
zwischen den beiden Ländern fördern können.

Die Regierung Ihrer Majestät der Königin von Grossbritannien
ist bei Absendung dieser besonderen Mission von den aufrichtig-
sten Gefühlen des Wohlwollens gegen das chinesische Volk und seine
Regierung beseelt. Sie hat mit Befriedigung die glücklichen Resultate
bemerkt, welche aus den durch den Vertrag von 1842 gewährleisteten
erweiterten Begünstigungen des Handelsverkehrs zwischen Grossbritan-
nien
und China entstanden sind. Die betriebsamen Unterthanen Seiner
Majestät des Kaisers von China haben daraus gesteigerte Einnahmen
für die Erzeugnisse ihrer Arbeiten bezogen. Die Zollabgaben brachten
dem kaiserlichen Schatz willkommene Zuschüsse. Der freie Verkehr
erweckte Gefühle gegenseitiger Achtung zwischen den Eingeborenen
und den Fremden. Mit einem Wort: in allen dem fremden Handel
geöffneten Häfen von China ausser einem einzigen war der Handel
von den gewohnten Folgen, nationalem Reichthum und internationalem
Wohlwollen begleitet.

Diesem günstigen Bilde steht unglücklicherweise eine Ausnahme
gegenüber. Die Behörden der Provinz Kuaṅ-tuṅ haben in dem be-
zeichneten Zeitraum durch häufig wiederholte Beschimpfung von Frem-
den und durch die Weigerung, die Vertragsbestimmungen treu aus-
zuführen, die friedlichen Beziehungen China’s zu den Vertrags-
mächten gefährdet. Grossbritannien, Frankreich und America wurden
nach einander gezwungen, durch Androhung oder Anwendung von Ge-
walt Genugthuung für muthwillig zugefügte Unbilden zu suchen, bis
endlich eine Beschimpfung der britischen Flagge, gefolgt von der Weige-
rung des kaiserlichen Commissars, angemessene Entschuldigungen zu
machen, ja selbst mit dem Vertreter Ihrer britannischen Majestät in
der Stadt zusammenzukommen, die mit Wahrnehmung der britischen
Interessen in dieser Gegend betrauten Beamten genöthigt hat, zu

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[227/0249] Das Ultimatum. britannien insbesondere zum Hohen Commissar und Bevollmächtigten Ihrer Majestät in China eingesetzt und abgesandt worden ist, mit Voll- machten unter Ihrer Majestät königlichen Handschrift und dem grossen Siegel des Vereinigten Königreiches, um die Streitigkeiten beizulegen, welche unglücklicherweise zwischen gewissen Behörden und Unter- thanen Ihrer Majestät der Königin von Grossbritannien und gewissen Behörden und Unterthanen des Kaisers von China entstanden sind, auch mit dem Minister oder den Ministern, welche mit ähnlichen Vollmachten und Befugnissen von Seiner kaiserlichen und königlichen Majestät dem Kaiser von China ausgestattet sind, solche Verträge, Con- ventionen und Abmachungen zu unterhandeln und abzuschliessen, welche künftigen Missverständnissen vorbeugen und die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern fördern können. Die Regierung Ihrer Majestät der Königin von Grossbritannien ist bei Absendung dieser besonderen Mission von den aufrichtig- sten Gefühlen des Wohlwollens gegen das chinesische Volk und seine Regierung beseelt. Sie hat mit Befriedigung die glücklichen Resultate bemerkt, welche aus den durch den Vertrag von 1842 gewährleisteten erweiterten Begünstigungen des Handelsverkehrs zwischen Grossbritan- nien und China entstanden sind. Die betriebsamen Unterthanen Seiner Majestät des Kaisers von China haben daraus gesteigerte Einnahmen für die Erzeugnisse ihrer Arbeiten bezogen. Die Zollabgaben brachten dem kaiserlichen Schatz willkommene Zuschüsse. Der freie Verkehr erweckte Gefühle gegenseitiger Achtung zwischen den Eingeborenen und den Fremden. Mit einem Wort: in allen dem fremden Handel geöffneten Häfen von China ausser einem einzigen war der Handel von den gewohnten Folgen, nationalem Reichthum und internationalem Wohlwollen begleitet. Diesem günstigen Bilde steht unglücklicherweise eine Ausnahme gegenüber. Die Behörden der Provinz Kuaṅ-tuṅ haben in dem be- zeichneten Zeitraum durch häufig wiederholte Beschimpfung von Frem- den und durch die Weigerung, die Vertragsbestimmungen treu aus- zuführen, die friedlichen Beziehungen China’s zu den Vertrags- mächten gefährdet. Grossbritannien, Frankreich und America wurden nach einander gezwungen, durch Androhung oder Anwendung von Ge- walt Genugthuung für muthwillig zugefügte Unbilden zu suchen, bis endlich eine Beschimpfung der britischen Flagge, gefolgt von der Weige- rung des kaiserlichen Commissars, angemessene Entschuldigungen zu machen, ja selbst mit dem Vertreter Ihrer britannischen Majestät in der Stadt zusammenzukommen, die mit Wahrnehmung der britischen Interessen in dieser Gegend betrauten Beamten genöthigt hat, zu 15*

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/249>, abgerufen am 21.11.2024.