[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.Operationen gegen Kan-ton. erklärt Yi für ganz unmöglich wegen der Thatkraft und Erbitterungdes Volkes, und warnt vor ernsten Misshelligkeiten, die daraus entstehen könnten. Er schliesst mit einigen Schmeicheleien und drückt sein festes Vertrauen auf die Weisheit, Unpartheilichkeit und Rechtsliebe Lord Elgin's aus, der nur von übelwollenden Menschen aufgehetzt sei. Er bezieht sich dann auf dessen Worte, dass der Handelsverkehr wieder aufgenommen werden solle und erklärt sich damit einverstanden. Es sei nicht Schuld der Chinesen, dass seit dem October des vergangenen Jahres kein fremdes Schiff da gewesen sei; Lord Elgin werde sich durch Wiederherstellung des Handels die Kaufleute aller Nationen verbinden. Am 15. December wurde die Kan-ton gegenüberliegende Am 24. December richtete Lord Elgin eine kurze Note an Operationen gegen Kan-ton. erklärt Yi für ganz unmöglich wegen der Thatkraft und Erbitterungdes Volkes, und warnt vor ernsten Misshelligkeiten, die daraus entstehen könnten. Er schliesst mit einigen Schmeicheleien und drückt sein festes Vertrauen auf die Weisheit, Unpartheilichkeit und Rechtsliebe Lord Elgin’s aus, der nur von übelwollenden Menschen aufgehetzt sei. Er bezieht sich dann auf dessen Worte, dass der Handelsverkehr wieder aufgenommen werden solle und erklärt sich damit einverstanden. Es sei nicht Schuld der Chinesen, dass seit dem October des vergangenen Jahres kein fremdes Schiff da gewesen sei; Lord Elgin werde sich durch Wiederherstellung des Handels die Kaufleute aller Nationen verbinden. Am 15. December wurde die Kan-ton gegenüberliegende Am 24. December richtete Lord Elgin eine kurze Note an <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0254" n="232"/><fw place="top" type="header">Operationen gegen <hi rendition="#k"><placeName>Kan-ton</placeName></hi>.</fw><lb/> erklärt <hi rendition="#k"><persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/n2013019435">Yi</persName></hi> für ganz unmöglich wegen der Thatkraft und Erbitterung<lb/> des Volkes, und warnt vor ernsten Misshelligkeiten, die daraus<lb/> entstehen könnten. Er schliesst mit einigen Schmeicheleien und<lb/> drückt sein festes Vertrauen auf die Weisheit, Unpartheilichkeit<lb/> und Rechtsliebe Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin’s</persName> aus, der nur von übelwollenden<lb/> Menschen aufgehetzt sei. Er bezieht sich dann auf dessen Worte,<lb/> dass der Handelsverkehr wieder aufgenommen werden solle und<lb/> erklärt sich damit einverstanden. Es sei nicht Schuld der Chinesen,<lb/> dass seit dem October des vergangenen Jahres kein fremdes Schiff<lb/> da gewesen sei; Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> werde sich durch Wiederherstellung<lb/> des Handels die Kaufleute aller Nationen verbinden.</p><lb/> <p>Am 15. December wurde die <hi rendition="#k"><placeName>Kan-ton</placeName></hi> gegenüberliegende<lb/> Insel <hi rendition="#k"><placeName>Ho-nan</placeName></hi> von 400 englischen Seesoldaten und 150 franzö-<lb/> sischen Matrosen ohne Widerstand besetzt. Mehrere Kriegsschiffe<lb/> gingen kaum zweihundert Schritte von den Geschützen der Stadt-<lb/> mauer im Flusse vor Anker, ohne dass die Chinesen Anstalten der<lb/> Abwehr trafen. Die Bevölkerung schien sorglos ihren Beschäfti-<lb/> gungen nachzugehen. Haufen von Neugierigen sahen vom Ufer aus<lb/> den Arbeiten der Engländer auf dem Inselchen <placeName>Dutch Folly</placeName> zu,<lb/> wo eine Mörserbatterie gebaut wurde. Nur die in <hi rendition="#k"><placeName>Kan-ton</placeName></hi> nach<lb/> Hunderttausenden zählende Flussbevölkerung verschwand; Boote<lb/> und schwimmende Häuser trieben gemächlich den Strom hinab,<lb/> um eine stille Bucht aufzusuchen. Am 17. December kam Lord<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> auf dem Furious nach <hi rendition="#k"><placeName>Wam-poa</placeName></hi> hinauf und beschloss mit<lb/> Baron <persName ref="http://d-nb.info/gnd/133121399">Gros</persName>, der Bevölkerung noch einige Tage zum Auswandern<lb/> und zum Bergen ihrer Habe zu geben. Riesenplacate in weithin<lb/> leserlichen Schriftzeichen wurden überall an den Stromufern ange-<lb/> schlagen, machten jedoch wenig Eindruck.</p><lb/> <p>Am 24. December richtete Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> eine kurze Note an<lb/> den Vice-König: er entdecke in dessen Schreiben keine Willfährig-<lb/> keit, seinen mässigen Forderungen nachzukommen, und mache ihn<lb/> nochmals auf die für diesen Fall vorausgesagten Folgen auf-<lb/> merksam. Er habe die Commandeure der Flotte und der Land-<lb/> macht ersucht, die Feindseligkeiten gegen <hi rendition="#k"><placeName>Kan-ton</placeName></hi> mit erneuter<lb/> Kraft wieder aufzunehmen und behalte sich das Recht vor, »seitens<lb/> der britischen Regierung solche Zusatzforderungen an die Regie-<lb/> rung von <placeName>China</placeName> zu stellen, als die veränderte Lage in seinen Augen<lb/> rechtfertigen werde«. Aehnlich drückte Baron <persName ref="http://d-nb.info/gnd/133121399">Gros</persName> sich aus. —<lb/> Die Obercommandeure der Land- und Seemacht meldeten dem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0254]
Operationen gegen Kan-ton.
erklärt Yi für ganz unmöglich wegen der Thatkraft und Erbitterung
des Volkes, und warnt vor ernsten Misshelligkeiten, die daraus
entstehen könnten. Er schliesst mit einigen Schmeicheleien und
drückt sein festes Vertrauen auf die Weisheit, Unpartheilichkeit
und Rechtsliebe Lord Elgin’s aus, der nur von übelwollenden
Menschen aufgehetzt sei. Er bezieht sich dann auf dessen Worte,
dass der Handelsverkehr wieder aufgenommen werden solle und
erklärt sich damit einverstanden. Es sei nicht Schuld der Chinesen,
dass seit dem October des vergangenen Jahres kein fremdes Schiff
da gewesen sei; Lord Elgin werde sich durch Wiederherstellung
des Handels die Kaufleute aller Nationen verbinden.
Am 15. December wurde die Kan-ton gegenüberliegende
Insel Ho-nan von 400 englischen Seesoldaten und 150 franzö-
sischen Matrosen ohne Widerstand besetzt. Mehrere Kriegsschiffe
gingen kaum zweihundert Schritte von den Geschützen der Stadt-
mauer im Flusse vor Anker, ohne dass die Chinesen Anstalten der
Abwehr trafen. Die Bevölkerung schien sorglos ihren Beschäfti-
gungen nachzugehen. Haufen von Neugierigen sahen vom Ufer aus
den Arbeiten der Engländer auf dem Inselchen Dutch Folly zu,
wo eine Mörserbatterie gebaut wurde. Nur die in Kan-ton nach
Hunderttausenden zählende Flussbevölkerung verschwand; Boote
und schwimmende Häuser trieben gemächlich den Strom hinab,
um eine stille Bucht aufzusuchen. Am 17. December kam Lord
Elgin auf dem Furious nach Wam-poa hinauf und beschloss mit
Baron Gros, der Bevölkerung noch einige Tage zum Auswandern
und zum Bergen ihrer Habe zu geben. Riesenplacate in weithin
leserlichen Schriftzeichen wurden überall an den Stromufern ange-
schlagen, machten jedoch wenig Eindruck.
Am 24. December richtete Lord Elgin eine kurze Note an
den Vice-König: er entdecke in dessen Schreiben keine Willfährig-
keit, seinen mässigen Forderungen nachzukommen, und mache ihn
nochmals auf die für diesen Fall vorausgesagten Folgen auf-
merksam. Er habe die Commandeure der Flotte und der Land-
macht ersucht, die Feindseligkeiten gegen Kan-ton mit erneuter
Kraft wieder aufzunehmen und behalte sich das Recht vor, »seitens
der britischen Regierung solche Zusatzforderungen an die Regie-
rung von China zu stellen, als die veränderte Lage in seinen Augen
rechtfertigen werde«. Aehnlich drückte Baron Gros sich aus. —
Die Obercommandeure der Land- und Seemacht meldeten dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |