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Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.

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Algae pseudo-indicae.
traf ich mit einem eben aus Bahia in Brasilien zurückgekehrten
Reisenden zusammen und fragte ihn, ob er keine Algen mitgebracht
habe. Er bejahte es und übersendete mir den folgenden Morgen
ein Päckchen einfach getrockneter Algen. Ich machte mich sogleich
daran, sie aufzuweichen und für das Herbar einzulegen, es waren
gegen zwanzig Arten; aber ich erstaunte nicht wenig, darunter nur
sechs Brasilianer zu finden, die anderen waren alte Bekannte, ächte
Triestiner mit triestinischen Zoophyten, Parasiten und triestinischem
Sande. Wäre ich leichtgläubig und nie in Triest gewesen, so hätte
ich die Flora von Brasilien durch ein ganzes Dutzend falscher Arten
entstellt, um so mehr, da ich nicht anders glaubte, als dass mein
Reisender über England gekommen sei; doch es waren einmal
Triestiner, ich reihte sie als solche ein und erfuhr erst später, er
sei wirklich über Triest gekommen und habe dort einen Theil der
mir gegebenen Algen am Meeresufer aufgelesen und zu den anderen
gelegt.

Entschiedener Widerspruch reizt lebhafter zur Erforschung
der Wahrheit, als ein blosses Fragezeichen, und so wage ich es,
selbst auf die Gefahr hin, dass eine oder ein paar derselben doch
noch innerhalb der oben bezeichneten Gränzen aufgefunden würden,
folgende einunddreissig Algenarten als
Algae pseudoindicae
auszuschliessen.

Conferva dichotoma Loureiro, flora cochinchinensis p. 847,
in Seen in Cochinchina. (Ist nicht die Linneische, sondern
eine Nitella.)
Fucus vulpinus Esper Icones fucorum I., p. 194, tab. 106.,
unter anderen ostindischen Tanggattungen. (Von Niemand
citirt, dürfte das capische Stypocaulon paniculatum Kg. sein.)
Halimeda Tuna Maillard, Insel Bourbon. (Die ächte ist rein
mittelländisch, diese wahrscheinlich H. cuneata Hering =
H. obovata Kg.)
Haliseris polypodioides Lx. e Zeylona accepit Linnaeus,
Turner Fuci II., p. 41. (Vorzugsweise mittelmeerisch, weit
verbreitet, aber nirgends die Wendekreise erreichend.)
Haliseris Woodwardia Ag. in septentrionalibus novae Hol-
landiae oris, D. Brown, Turner Fuci III., p. 53. (Kann
sich nur auf das aussertropische Neuholland beziehen, da
R. Brown das tropische nicht betrat.)

Algae pseudo-indicae.
traf ich mit einem eben aus Bahia in Brasilien zurückgekehrten
Reisenden zusammen und fragte ihn, ob er keine Algen mitgebracht
habe. Er bejahte es und übersendete mir den folgenden Morgen
ein Päckchen einfach getrockneter Algen. Ich machte mich sogleich
daran, sie aufzuweichen und für das Herbar einzulegen, es waren
gegen zwanzig Arten; aber ich erstaunte nicht wenig, darunter nur
sechs Brasilianer zu finden, die anderen waren alte Bekannte, ächte
Triestiner mit triestinischen Zoophyten, Parasiten und triestinischem
Sande. Wäre ich leichtgläubig und nie in Triest gewesen, so hätte
ich die Flora von Brasilien durch ein ganzes Dutzend falscher Arten
entstellt, um so mehr, da ich nicht anders glaubte, als dass mein
Reisender über England gekommen sei; doch es waren einmal
Triestiner, ich reihte sie als solche ein und erfuhr erst später, er
sei wirklich über Triest gekommen und habe dort einen Theil der
mir gegebenen Algen am Meeresufer aufgelesen und zu den anderen
gelegt.

Entschiedener Widerspruch reizt lebhafter zur Erforschung
der Wahrheit, als ein blosses Fragezeichen, und so wage ich es,
selbst auf die Gefahr hin, dass eine oder ein paar derselben doch
noch innerhalb der oben bezeichneten Gränzen aufgefunden würden,
folgende einunddreissig Algenarten als
Algae pseudoindicae
auszuschliessen.

Conferva dichotoma Loureiro, flora cochinchinensis p. 847,
in Seen in Cochinchina. (Ist nicht die Linnéische, sondern
eine Nitella.)
Fucus vulpinus Esper Icones fucorum I., p. 194, tab. 106.,
unter anderen ostindischen Tanggattungen. (Von Niemand
citirt, dürfte das capische Stypocaulon paniculatum Kg. sein.)
Halimeda Tuna Maillard, Insel Bourbon. (Die ächte ist rein
mittelländisch, diese wahrscheinlich H. cuneata Hering =
H. obovata Kg.)
Haliseris polypodioides Lx. e Zeylona accepit Linnaeus,
Turner Fuci II., p. 41. (Vorzugsweise mittelmeerisch, weit
verbreitet, aber nirgends die Wendekreise erreichend.)
Haliseris Woodwardia Ag. in septentrionalibus novae Hol-
landiae oris, D. Brown, Turner Fuci III., p. 53. (Kann
sich nur auf das aussertropische Neuholland beziehen, da
R. Brown das tropische nicht betrat.)

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[39/0049] Algae pseudo-indicae. traf ich mit einem eben aus Bahia in Brasilien zurückgekehrten Reisenden zusammen und fragte ihn, ob er keine Algen mitgebracht habe. Er bejahte es und übersendete mir den folgenden Morgen ein Päckchen einfach getrockneter Algen. Ich machte mich sogleich daran, sie aufzuweichen und für das Herbar einzulegen, es waren gegen zwanzig Arten; aber ich erstaunte nicht wenig, darunter nur sechs Brasilianer zu finden, die anderen waren alte Bekannte, ächte Triestiner mit triestinischen Zoophyten, Parasiten und triestinischem Sande. Wäre ich leichtgläubig und nie in Triest gewesen, so hätte ich die Flora von Brasilien durch ein ganzes Dutzend falscher Arten entstellt, um so mehr, da ich nicht anders glaubte, als dass mein Reisender über England gekommen sei; doch es waren einmal Triestiner, ich reihte sie als solche ein und erfuhr erst später, er sei wirklich über Triest gekommen und habe dort einen Theil der mir gegebenen Algen am Meeresufer aufgelesen und zu den anderen gelegt. Entschiedener Widerspruch reizt lebhafter zur Erforschung der Wahrheit, als ein blosses Fragezeichen, und so wage ich es, selbst auf die Gefahr hin, dass eine oder ein paar derselben doch noch innerhalb der oben bezeichneten Gränzen aufgefunden würden, folgende einunddreissig Algenarten als Algae pseudoindicae auszuschliessen. Conferva dichotoma Loureiro, flora cochinchinensis p. 847, in Seen in Cochinchina. (Ist nicht die Linnéische, sondern eine Nitella.) Fucus vulpinus Esper Icones fucorum I., p. 194, tab. 106., unter anderen ostindischen Tanggattungen. (Von Niemand citirt, dürfte das capische Stypocaulon paniculatum Kg. sein.) Halimeda Tuna Maillard, Insel Bourbon. (Die ächte ist rein mittelländisch, diese wahrscheinlich H. cuneata Hering = H. obovata Kg.) Haliseris polypodioides Lx. e Zeylona accepit Linnaeus, Turner Fuci II., p. 41. (Vorzugsweise mittelmeerisch, weit verbreitet, aber nirgends die Wendekreise erreichend.) Haliseris Woodwardia Ag. in septentrionalibus novae Hol- landiae oris, D. Brown, Turner Fuci III., p. 53. (Kann sich nur auf das aussertropische Neuholland beziehen, da R. Brown das tropische nicht betrat.)

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Zitationshilfe: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/49>, abgerufen am 21.11.2024.