forschern zu einer sechsmonatlichen Rundfahrt nach Südchina, den Philippinen, Celebes, Java und Singapore ausgesandt (vgl. den amtlichen Reisebericht Band III. S. 376 und Band IV. S. 230), einer der genussreichsten Abschnitte der Reise, wodurch wir erst mit der reichen Tropenwelt des indischen Archipels und dem eigenthümlichen Leben in den älteren Kolonien desselben in nähere Berührung kamen. Wir fanden hier die freundlichste Aufnahme sowohl von amtlicher als rein persönlicher Seite und wesentliche Erleichterung unserer Bestrebungen, welche sich unter Anderem auch darin zeigte, dass durch Verfügung der Königlich niederländischen Regierung wir deren eigenen Beamten betreffs der Reisegelegenheiten und Reiseausgaben ganz gleich- gestellt wurden, wodurch dort das Reisen auf eigene Hand uns allein möglich wurde. Dieses bewog mich beim Schluss der Ex- pedition (amtl. Bericht Band IV. S. 350), bevor ich auf dem Ueber- landweg nach Europa zurückkehrte, erst noch einmal Nieder- ländisch-Indien zu besuchen; die nöthigen Geldmittel dazu wurden mir theils durch die Ersparnisse aus dem bisherigen Gehalte, theils durch eine besondere von Prof. W. Peters aus- gewirkte Bewilligung der Königlich preussischen Regierung im Betrage von 1000 Thlrn. geliefert. Das gastfreie, liebenswürdige, mit Rath und That hülfreiche Entgegenkommen, das ich hier überall und in besonderem Grade auf den entlegeneren Stationen bei den holländischen Civilbeamten, Offizieren und vor Allem bei den Militärärzten, den nächsten Berufsverwandten, fand, er- möglichte mir diese Reise auf die hauptsächlichsten Inseln des holländischen Gebiets auszudehnen (s. diesen Band S. 244), und trug sehr wesentlich dazu bei, diese anderthalb Jahre von Reisen nach eigenem Ermessen mir zu unvergesslich schönen und be- friedigenden zu machen. So ist es gekommen, dass neben Japan, China und Siam der indische (malaiische) Archipel eine hervor- ragende Stelle in dem vorliegenden zoologischen Theile einnimmt.
Das gesammte Thierreich bildet ein so grosses Arbeits- feld, dass gegenwärtig der einzelne Forscher sich vorzugsweise
forschern zu einer sechsmonatlichen Rundfahrt nach Südchina, den Philippinen, Celebes, Java und Singapore ausgesandt (vgl. den amtlichen Reisebericht Band III. S. 376 und Band IV. S. 230), einer der genussreichsten Abschnitte der Reise, wodurch wir erst mit der reichen Tropenwelt des indischen Archipels und dem eigenthümlichen Leben in den älteren Kolonien desselben in nähere Berührung kamen. Wir fanden hier die freundlichste Aufnahme sowohl von amtlicher als rein persönlicher Seite und wesentliche Erleichterung unserer Bestrebungen, welche sich unter Anderem auch darin zeigte, dass durch Verfügung der Königlich niederländischen Regierung wir deren eigenen Beamten betreffs der Reisegelegenheiten und Reiseausgaben ganz gleich- gestellt wurden, wodurch dort das Reisen auf eigene Hand uns allein möglich wurde. Dieses bewog mich beim Schluss der Ex- pedition (amtl. Bericht Band IV. S. 350), bevor ich auf dem Ueber- landweg nach Europa zurückkehrte, erst noch einmal Nieder- ländisch-Indien zu besuchen; die nöthigen Geldmittel dazu wurden mir theils durch die Ersparnisse aus dem bisherigen Gehalte, theils durch eine besondere von Prof. W. Peters aus- gewirkte Bewilligung der Königlich preussischen Regierung im Betrage von 1000 Thlrn. geliefert. Das gastfreie, liebenswürdige, mit Rath und That hülfreiche Entgegenkommen, das ich hier überall und in besonderem Grade auf den entlegeneren Stationen bei den holländischen Civilbeamten, Offizieren und vor Allem bei den Militärärzten, den nächsten Berufsverwandten, fand, er- möglichte mir diese Reise auf die hauptsächlichsten Inseln des holländischen Gebiets auszudehnen (s. diesen Band S. 244), und trug sehr wesentlich dazu bei, diese anderthalb Jahre von Reisen nach eigenem Ermessen mir zu unvergesslich schönen und be- friedigenden zu machen. So ist es gekommen, dass neben Japan, China und Siam der indische (malaiische) Archipel eine hervor- ragende Stelle in dem vorliegenden zoologischen Theile einnimmt.
Das gesammte Thierreich bildet ein so grosses Arbeits- feld, dass gegenwärtig der einzelne Forscher sich vorzugsweise
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[VII/0013]
forschern zu einer sechsmonatlichen Rundfahrt nach Südchina,
den Philippinen, Celebes, Java und Singapore ausgesandt (vgl.
den amtlichen Reisebericht Band III. S. 376 und Band IV. S. 230),
einer der genussreichsten Abschnitte der Reise, wodurch wir
erst mit der reichen Tropenwelt des indischen Archipels und dem
eigenthümlichen Leben in den älteren Kolonien desselben in
nähere Berührung kamen. Wir fanden hier die freundlichste
Aufnahme sowohl von amtlicher als rein persönlicher Seite und
wesentliche Erleichterung unserer Bestrebungen, welche sich
unter Anderem auch darin zeigte, dass durch Verfügung der
Königlich niederländischen Regierung wir deren eigenen Beamten
betreffs der Reisegelegenheiten und Reiseausgaben ganz gleich-
gestellt wurden, wodurch dort das Reisen auf eigene Hand uns
allein möglich wurde. Dieses bewog mich beim Schluss der Ex-
pedition (amtl. Bericht Band IV. S. 350), bevor ich auf dem Ueber-
landweg nach Europa zurückkehrte, erst noch einmal Nieder-
ländisch-Indien zu besuchen; die nöthigen Geldmittel dazu
wurden mir theils durch die Ersparnisse aus dem bisherigen
Gehalte, theils durch eine besondere von Prof. W. Peters aus-
gewirkte Bewilligung der Königlich preussischen Regierung im
Betrage von 1000 Thlrn. geliefert. Das gastfreie, liebenswürdige,
mit Rath und That hülfreiche Entgegenkommen, das ich hier
überall und in besonderem Grade auf den entlegeneren Stationen
bei den holländischen Civilbeamten, Offizieren und vor Allem
bei den Militärärzten, den nächsten Berufsverwandten, fand, er-
möglichte mir diese Reise auf die hauptsächlichsten Inseln des
holländischen Gebiets auszudehnen (s. diesen Band S. 244), und
trug sehr wesentlich dazu bei, diese anderthalb Jahre von Reisen
nach eigenem Ermessen mir zu unvergesslich schönen und be-
friedigenden zu machen. So ist es gekommen, dass neben Japan,
China und Siam der indische (malaiische) Archipel eine hervor-
ragende Stelle in dem vorliegenden zoologischen Theile einnimmt.
Das gesammte Thierreich bildet ein so grosses Arbeits-
feld, dass gegenwärtig der einzelne Forscher sich vorzugsweise
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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/13>, abgerufen am 03.12.2024.
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