wurde dabei stets die mündliche oder literarische Quelle an- gegeben, abgesehen von den Fällen, wo es sich um notorische, keines einzelnen Zeugnisses mehr bedürfende Thatsachen über das Vorkommen bekannter Thiere handelt. Hieran schliessen sich, ebenfalls als Reisefrucht, Mittheilungen über das, was die Eingeborenen von ihren Thieren wissen und glauben, wie sie dieselben benennen und darstellen, sozusagen die anthropolo- gische Seite der Zoologie. Bei Angabe der einheimischen Namen habe ich zumeist die auf der Reise gekauften kleinen Vocabula- rien der einzelnen Sprachen benutzt, deren Angaben aber soweit möglich durch den mündlichen Verkehr mit den Eingeborenen kontrolirt und habe dadurch vielfach eine genauere Bestimmung der unter den einzelnen Namen verstandenen Thiere gewonnen.
Andererseits liegt es mir auch ob, im Einzelnen und in systematischer Weise über die gesammelten Thiere zu berichten. Für die Wirbelthiere glaube ich mich auf ein einfaches Ver- zeichniss der mitgebrachten oder doch speziell zur Beobachtung gekommenen Arten beschränken zu dürfen, da eine eingehendere beschreibende Bearbeitung doch nur ein sehr unvollständiges Bild der betreffenden Fauna geben und wenig Neues zu dem schon durch Temminck und Schlegel, Swinhoe, Wallace u. A. Bekannten hinzufügen könnte, -- die einzelnen neuen Arten aber schon in den Monatsberichten der Akademie der Wissen- schaften in Berlin beschrieben sind, worauf ich hier verweisen kann. Die genaueren Bestimmungen der mitgebrachten Säuge- thiere, Reptilien und Fische verdanke ich dem Director des Ber- liner zoologischen Museums, Prof. W. Peters, die der Vögel meinem Mitarbeiter an demselben, Prof. Cabanis. Für die- jenigen Abtheilungen des Thierreichs dagegen, mit denen ich mich mehr beschäftigt habe, behalte ich mir eine eingehendere systematisch-faunistische Bearbeitung vor, wie eine solche für die Landmollusken in dem bereits erschienenen zweiten Bande, für die Echinodermen in Troschel's Archiv für Naturgeschichte 1865--1867 erschienen ist.
wurde dabei stets die mündliche oder literarische Quelle an- gegeben, abgesehen von den Fällen, wo es sich um notorische, keines einzelnen Zeugnisses mehr bedürfende Thatsachen über das Vorkommen bekannter Thiere handelt. Hieran schliessen sich, ebenfalls als Reisefrucht, Mittheilungen über das, was die Eingeborenen von ihren Thieren wissen und glauben, wie sie dieselben benennen und darstellen, sozusagen die anthropolo- gische Seite der Zoologie. Bei Angabe der einheimischen Namen habe ich zumeist die auf der Reise gekauften kleinen Vocabula- rien der einzelnen Sprachen benutzt, deren Angaben aber soweit möglich durch den mündlichen Verkehr mit den Eingeborenen kontrolirt und habe dadurch vielfach eine genauere Bestimmung der unter den einzelnen Namen verstandenen Thiere gewonnen.
Andererseits liegt es mir auch ob, im Einzelnen und in systematischer Weise über die gesammelten Thiere zu berichten. Für die Wirbelthiere glaube ich mich auf ein einfaches Ver- zeichniss der mitgebrachten oder doch speziell zur Beobachtung gekommenen Arten beschränken zu dürfen, da eine eingehendere beschreibende Bearbeitung doch nur ein sehr unvollständiges Bild der betreffenden Fauna geben und wenig Neues zu dem schon durch Temminck und Schlegel, Swinhoe, Wallace u. A. Bekannten hinzufügen könnte, — die einzelnen neuen Arten aber schon in den Monatsberichten der Akademie der Wissen- schaften in Berlin beschrieben sind, worauf ich hier verweisen kann. Die genaueren Bestimmungen der mitgebrachten Säuge- thiere, Reptilien und Fische verdanke ich dem Director des Ber- liner zoologischen Museums, Prof. W. Peters, die der Vögel meinem Mitarbeiter an demselben, Prof. Cabanis. Für die- jenigen Abtheilungen des Thierreichs dagegen, mit denen ich mich mehr beschäftigt habe, behalte ich mir eine eingehendere systematisch-faunistische Bearbeitung vor, wie eine solche für die Landmollusken in dem bereits erschienenen zweiten Bande, für die Echinodermen in Troschel’s Archiv für Naturgeschichte 1865—1867 erschienen ist.
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0015"n="IX"/>
wurde dabei stets die mündliche oder literarische Quelle an-<lb/>
gegeben, abgesehen von den Fällen, wo es sich um notorische,<lb/>
keines einzelnen Zeugnisses mehr bedürfende Thatsachen über<lb/>
das Vorkommen bekannter Thiere handelt. Hieran schliessen<lb/>
sich, ebenfalls als Reisefrucht, Mittheilungen über das, was die<lb/>
Eingeborenen von ihren Thieren wissen und glauben, wie sie<lb/>
dieselben benennen und darstellen, sozusagen die anthropolo-<lb/>
gische Seite der Zoologie. Bei Angabe der einheimischen Namen<lb/>
habe ich zumeist die auf der Reise gekauften kleinen Vocabula-<lb/>
rien der einzelnen Sprachen benutzt, deren Angaben aber soweit<lb/>
möglich durch den mündlichen Verkehr mit den Eingeborenen<lb/>
kontrolirt und habe dadurch vielfach eine genauere Bestimmung<lb/>
der unter den einzelnen Namen verstandenen Thiere gewonnen.</p><lb/><p>Andererseits liegt es mir auch ob, im Einzelnen und in<lb/>
systematischer Weise über die gesammelten Thiere zu berichten.<lb/>
Für die Wirbelthiere glaube ich mich auf ein einfaches Ver-<lb/>
zeichniss der mitgebrachten oder doch speziell zur Beobachtung<lb/>
gekommenen Arten beschränken zu dürfen, da eine eingehendere<lb/>
beschreibende Bearbeitung doch nur ein sehr unvollständiges<lb/>
Bild der betreffenden Fauna geben und wenig Neues zu dem<lb/>
schon durch Temminck und Schlegel, Swinhoe, Wallace u. A.<lb/>
Bekannten hinzufügen könnte, — die einzelnen neuen Arten<lb/>
aber schon in den Monatsberichten der Akademie der Wissen-<lb/>
schaften in Berlin beschrieben sind, worauf ich hier verweisen<lb/>
kann. Die genaueren Bestimmungen der mitgebrachten Säuge-<lb/>
thiere, Reptilien und Fische verdanke ich dem Director des Ber-<lb/>
liner zoologischen Museums, Prof. W. <hirendition="#g">Peters</hi>, die der Vögel<lb/>
meinem Mitarbeiter an demselben, Prof. <hirendition="#g">Cabanis</hi>. Für die-<lb/>
jenigen Abtheilungen des Thierreichs dagegen, mit denen ich<lb/>
mich mehr beschäftigt habe, behalte ich mir eine eingehendere<lb/>
systematisch-faunistische Bearbeitung vor, wie eine solche für die<lb/>
Landmollusken in dem bereits erschienenen zweiten Bande, für<lb/>
die Echinodermen in Troschel’s Archiv für Naturgeschichte<lb/>
1865—1867 erschienen ist.</p><lb/></div></front></text></TEI>
[IX/0015]
wurde dabei stets die mündliche oder literarische Quelle an-
gegeben, abgesehen von den Fällen, wo es sich um notorische,
keines einzelnen Zeugnisses mehr bedürfende Thatsachen über
das Vorkommen bekannter Thiere handelt. Hieran schliessen
sich, ebenfalls als Reisefrucht, Mittheilungen über das, was die
Eingeborenen von ihren Thieren wissen und glauben, wie sie
dieselben benennen und darstellen, sozusagen die anthropolo-
gische Seite der Zoologie. Bei Angabe der einheimischen Namen
habe ich zumeist die auf der Reise gekauften kleinen Vocabula-
rien der einzelnen Sprachen benutzt, deren Angaben aber soweit
möglich durch den mündlichen Verkehr mit den Eingeborenen
kontrolirt und habe dadurch vielfach eine genauere Bestimmung
der unter den einzelnen Namen verstandenen Thiere gewonnen.
Andererseits liegt es mir auch ob, im Einzelnen und in
systematischer Weise über die gesammelten Thiere zu berichten.
Für die Wirbelthiere glaube ich mich auf ein einfaches Ver-
zeichniss der mitgebrachten oder doch speziell zur Beobachtung
gekommenen Arten beschränken zu dürfen, da eine eingehendere
beschreibende Bearbeitung doch nur ein sehr unvollständiges
Bild der betreffenden Fauna geben und wenig Neues zu dem
schon durch Temminck und Schlegel, Swinhoe, Wallace u. A.
Bekannten hinzufügen könnte, — die einzelnen neuen Arten
aber schon in den Monatsberichten der Akademie der Wissen-
schaften in Berlin beschrieben sind, worauf ich hier verweisen
kann. Die genaueren Bestimmungen der mitgebrachten Säuge-
thiere, Reptilien und Fische verdanke ich dem Director des Ber-
liner zoologischen Museums, Prof. W. Peters, die der Vögel
meinem Mitarbeiter an demselben, Prof. Cabanis. Für die-
jenigen Abtheilungen des Thierreichs dagegen, mit denen ich
mich mehr beschäftigt habe, behalte ich mir eine eingehendere
systematisch-faunistische Bearbeitung vor, wie eine solche für die
Landmollusken in dem bereits erschienenen zweiten Bande, für
die Echinodermen in Troschel’s Archiv für Naturgeschichte
1865—1867 erschienen ist.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/15>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.