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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Schlangen, Tausendfüsse, Landschnecken.
Rufe als toko, tagoto, spanisch chacon, von den kleineren, Hemi-
dactylus (mutilatus Wiegm. und andere), butiqui genannt. Scincus
(Euprepes) carinatus Schneid. = rufescens Shaw ist vermuthlich
der in sumpfigen Nipadickichten einheimische timbabalac der Ta-
galen. Die Haut einer Riesenschlange, die in der Biblioteca militar
aufbewahrt wird, scheint zu bestätigen, dass auch eine solche,
Python reticulatus Schneid., auf den Philippinen vorkomme, saua
der Tagalen, culebra casera, Hausnatter von den Spaniern genannt,
weil sie von den Chinesen öfters in den Häusern gehalten wird, um
die Mäuse zu vertreiben. Alle Schlangen gelten für giftig, für die
giftigste aber, ihrer grünen Farbe wegen, die dahon-palay, Reisblatt,
was nach F. Jagor's Sammlung eine unschädliche Baumschlange,
Dryiophis prasinus Reinw. ist, während die wirklich giftigen Tropi-
dolaemus, düpong oder dupong genannt, weniger gefürchtet würden
(Jagor), doch heisst auch diese bei P. Camel perniciosissima. Ein
junger Priester in San Mateo wusste sich zweier Todesfälle durch
Schlangenbiss in seiner Bekanntschaft zu erinnern. Der regenwurm-
ähnliche Onychocephalus ist schon bei P. Camel als tuna erwähnt
und von F. Jagor unter demselben Namen eingesandt.

Unter den Gliederthieren sind hauptsächlich die Termiten,
anay, verschiedene Ameisen, langam und hantic, ferner grössere
Tausendfüsse, alopihan, verhasst. Die grossen bronceglänzenden
unschuldigen Rollasseln, Glomeris und Spirostreptus, cacaluy der
Eingeborenen, sind schon dem Pater Camel aufgefallen; mehrere
derselben sind von Newport nach Cuming's Exemplaren im britischen
Museum beschrieben. Land-Amphipoden hat in den letzten Jahren
Dr. Semper auf Luzon gefunden. Blutegel, linta, setzen sich auch
zuweilen an die nackten Beine der Eingeborenen in feuchten
Wäldern, scheinen aber nirgends so zur Landplage zu werden wie
in Ceylon.8)

Die Philippinen sind wegen ihrer Landschnecken be-
rühmt; als die Thetis in den ersten Tagen des Juni längs den
Küsten von Mindoro, Panay, Negros und Mindanao dahinsegelte
-- lauter dem Schneckenliebhaber wohlbekannte Namen -- sahen
wir die langgezogenen, gleichmässig sich wiederholenden Berg-
umrisse, oft von steileren vulkanischen Kegeln gleichsam gekrönt,
vom Strande an, der nur in grösserer Nähe als schmaler gelber
Sandstreif sichtbar wurde, dicht bewaldet und jede Einsenkung des
Morgens mit einer dichten weissen Nebelwolke bezeichnet, nur selten

Schlangen, Tausendfüsse, Landschnecken.
Rufe als toko, tagoto, spanisch chacon, von den kleineren, Hemi-
dactylus (mutilatus Wiegm. und andere), butiqui genannt. Scincus
(Euprepes) carinatus Schneid. = rufescens Shaw ist vermuthlich
der in sumpfigen Nipadickichten einheimische timbabalac der Ta-
galen. Die Haut einer Riesenschlange, die in der Biblioteca militar
aufbewahrt wird, scheint zu bestätigen, dass auch eine solche,
Python reticulatus Schneid., auf den Philippinen vorkomme, saua
der Tagalen, culebra casera, Hausnatter von den Spaniern genannt,
weil sie von den Chinesen öfters in den Häusern gehalten wird, um
die Mäuse zu vertreiben. Alle Schlangen gelten für giftig, für die
giftigste aber, ihrer grünen Farbe wegen, die dahon-palay, Reisblatt,
was nach F. Jagor’s Sammlung eine unschädliche Baumschlange,
Dryiophis prasinus Reinw. ist, während die wirklich giftigen Tropi-
dolaemus, düpong oder dupong genannt, weniger gefürchtet würden
(Jagor), doch heisst auch diese bei P. Camel perniciosissima. Ein
junger Priester in San Mateo wusste sich zweier Todesfälle durch
Schlangenbiss in seiner Bekanntschaft zu erinnern. Der regenwurm-
ähnliche Onychocephalus ist schon bei P. Camel als tuna erwähnt
und von F. Jagor unter demselben Namen eingesandt.

Unter den Gliederthieren sind hauptsächlich die Termiten,
anay, verschiedene Ameisen, langam und hantic, ferner grössere
Tausendfüsse, alopihan, verhasst. Die grossen bronceglänzenden
unschuldigen Rollasseln, Glomeris und Spirostreptus, cacaluy der
Eingeborenen, sind schon dem Pater Camel aufgefallen; mehrere
derselben sind von Newport nach Cuming’s Exemplaren im britischen
Museum beschrieben. Land-Amphipoden hat in den letzten Jahren
Dr. Semper auf Luzon gefunden. Blutegel, linta, setzen sich auch
zuweilen an die nackten Beine der Eingeborenen in feuchten
Wäldern, scheinen aber nirgends so zur Landplage zu werden wie
in Ceylon.8)

Die Philippinen sind wegen ihrer Landschnecken be-
rühmt; als die Thetis in den ersten Tagen des Juni längs den
Küsten von Mindoro, Panay, Negros und Mindanao dahinsegelte
— lauter dem Schneckenliebhaber wohlbekannte Namen — sahen
wir die langgezogenen, gleichmässig sich wiederholenden Berg-
umrisse, oft von steileren vulkanischen Kegeln gleichsam gekrönt,
vom Strande an, der nur in grösserer Nähe als schmaler gelber
Sandstreif sichtbar wurde, dicht bewaldet und jede Einsenkung des
Morgens mit einer dichten weissen Nebelwolke bezeichnet, nur selten

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[197/0215] Schlangen, Tausendfüsse, Landschnecken. Rufe als toko, tagoto, spanisch chacon, von den kleineren, Hemi- dactylus (mutilatus Wiegm. und andere), butiqui genannt. Scincus (Euprepes) carinatus Schneid. = rufescens Shaw ist vermuthlich der in sumpfigen Nipadickichten einheimische timbabalac der Ta- galen. Die Haut einer Riesenschlange, die in der Biblioteca militar aufbewahrt wird, scheint zu bestätigen, dass auch eine solche, Python reticulatus Schneid., auf den Philippinen vorkomme, saua der Tagalen, culebra casera, Hausnatter von den Spaniern genannt, weil sie von den Chinesen öfters in den Häusern gehalten wird, um die Mäuse zu vertreiben. Alle Schlangen gelten für giftig, für die giftigste aber, ihrer grünen Farbe wegen, die dahon-palay, Reisblatt, was nach F. Jagor’s Sammlung eine unschädliche Baumschlange, Dryiophis prasinus Reinw. ist, während die wirklich giftigen Tropi- dolaemus, düpong oder dupong genannt, weniger gefürchtet würden (Jagor), doch heisst auch diese bei P. Camel perniciosissima. Ein junger Priester in San Mateo wusste sich zweier Todesfälle durch Schlangenbiss in seiner Bekanntschaft zu erinnern. Der regenwurm- ähnliche Onychocephalus ist schon bei P. Camel als tuna erwähnt und von F. Jagor unter demselben Namen eingesandt. Unter den Gliederthieren sind hauptsächlich die Termiten, anay, verschiedene Ameisen, langam und hantic, ferner grössere Tausendfüsse, alopihan, verhasst. Die grossen bronceglänzenden unschuldigen Rollasseln, Glomeris und Spirostreptus, cacaluy der Eingeborenen, sind schon dem Pater Camel aufgefallen; mehrere derselben sind von Newport nach Cuming’s Exemplaren im britischen Museum beschrieben. Land-Amphipoden hat in den letzten Jahren Dr. Semper auf Luzon gefunden. Blutegel, linta, setzen sich auch zuweilen an die nackten Beine der Eingeborenen in feuchten Wäldern, scheinen aber nirgends so zur Landplage zu werden wie in Ceylon.8) Die Philippinen sind wegen ihrer Landschnecken be- rühmt; als die Thetis in den ersten Tagen des Juni längs den Küsten von Mindoro, Panay, Negros und Mindanao dahinsegelte — lauter dem Schneckenliebhaber wohlbekannte Namen — sahen wir die langgezogenen, gleichmässig sich wiederholenden Berg- umrisse, oft von steileren vulkanischen Kegeln gleichsam gekrönt, vom Strande an, der nur in grösserer Nähe als schmaler gelber Sandstreif sichtbar wurde, dicht bewaldet und jede Einsenkung des Morgens mit einer dichten weissen Nebelwolke bezeichnet, nur selten

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/215>, abgerufen am 24.11.2024.