Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.in die australische Fauna. eine auffallende Formähnlichkeit miteinander zeigen würden. Inzoologischer Beziehung kann man von Celebes nur wiederholen, was schon Schlegel im geographischen Abschnitt seines Werkes über die Schlangen 1837 S. 241 gesagt hat, dass die charakteristi- schen Züge Asiens und der grossen Sunda-Inseln theilweise noch hier vorhanden sind, z. B. unter den vierfüssigen Thieren Affen, Hirsche und Bergantilopen, unter den Vögeln Spechte und Nas- hornvögel, aber auch schon ebenso charakteristisch-australische auftreten, wie ein Beutelthier, ein Kakadu, der Regenvogel (Scy- throps) und ein Megapodius (maleo). Zwei dieser Vogelgattungen finden sich aber wieder auf den Philippinen, welche doch im Uebrigen wahrlich keine australische Fauna zeigen. Unter den Land- und Süsswasserconchylien herrscht dieselbe Mischung, die grossen gelben Bulimus, die Ampullarien und Paludinen von Celebes finden nur auf der asiatischen, seine bunteren Naninen, grosse Neritinen und grosse Cyrenen nur nach Osten, auf den Molukken u. s. f. oder doch gleich weit östlich (Philippinen, Flores) ihre Verwandten. Noch minder natürlich scheint es mir, zwischen Bali und Lombok eine Hauptgränze durchzuziehen, obwohl ich keine der beiden Inseln selbst betreten; Wallace führt hiefür mehrere Vogelgattungen an, welche von Osten her noch Lombok aber nicht mehr Bali erreichen, so Cacatua und Tropidorhynchus, und eine von Westen her bis Bali, nicht mehr bis Lombok reichende, Bucco. Aber die Klasse der Vögel, deren Fähigkeit zu wandern die der meisten andern Thierklassen übertrifft, dürfte weniger geeignet zur Begründung eines allgemeinen abschliessenden Resultates sein. In geradem Wider- spruche damit stehen die Landschnecken, welche H. Zollinger vor längerer Zeit bei Bima (auf Sumbawa, östlich von Lombok) gesam- melt hat und die zum grossen Theil dieselben Arten wie im östlichen Java sind. Meine eigenen Beobachtungen weisen allerdings auch darauf hin, dass das östliche Ende von Flores seiner Fauna, na- mentlich Vögeln und Landschnecken nach, nicht von Timor getrennt werden darf, obwohl die geognostische Beschaffenheit und Gebirgs- richtung beider eine verschiedene ist. Timor ist unter allen Inseln des indischen Archipels Neuhol- in die australische Fauna. eine auffallende Formähnlichkeit miteinander zeigen würden. Inzoologischer Beziehung kann man von Celebes nur wiederholen, was schon Schlegel im geographischen Abschnitt seines Werkes über die Schlangen 1837 S. 241 gesagt hat, dass die charakteristi- schen Züge Asiens und der grossen Sunda-Inseln theilweise noch hier vorhanden sind, z. B. unter den vierfüssigen Thieren Affen, Hirsche und Bergantilopen, unter den Vögeln Spechte und Nas- hornvögel, aber auch schon ebenso charakteristisch-australische auftreten, wie ein Beutelthier, ein Kakadu, der Regenvogel (Scy- throps) und ein Megapodius (maleo). Zwei dieser Vogelgattungen finden sich aber wieder auf den Philippinen, welche doch im Uebrigen wahrlich keine australische Fauna zeigen. Unter den Land- und Süsswasserconchylien herrscht dieselbe Mischung, die grossen gelben Bulimus, die Ampullarien und Paludinen von Celebes finden nur auf der asiatischen, seine bunteren Naninen, grosse Neritinen und grosse Cyrenen nur nach Osten, auf den Molukken u. s. f. oder doch gleich weit östlich (Philippinen, Flores) ihre Verwandten. Noch minder natürlich scheint es mir, zwischen Bali und Lombok eine Hauptgränze durchzuziehen, obwohl ich keine der beiden Inseln selbst betreten; Wallace führt hiefür mehrere Vogelgattungen an, welche von Osten her noch Lombok aber nicht mehr Bali erreichen, so Cacatua und Tropidorhynchus, und eine von Westen her bis Bali, nicht mehr bis Lombok reichende, Bucco. Aber die Klasse der Vögel, deren Fähigkeit zu wandern die der meisten andern Thierklassen übertrifft, dürfte weniger geeignet zur Begründung eines allgemeinen abschliessenden Resultates sein. In geradem Wider- spruche damit stehen die Landschnecken, welche H. Zollinger vor längerer Zeit bei Bima (auf Sumbawa, östlich von Lombok) gesam- melt hat und die zum grossen Theil dieselben Arten wie im östlichen Java sind. Meine eigenen Beobachtungen weisen allerdings auch darauf hin, dass das östliche Ende von Flores seiner Fauna, na- mentlich Vögeln und Landschnecken nach, nicht von Timor getrennt werden darf, obwohl die geognostische Beschaffenheit und Gebirgs- richtung beider eine verschiedene ist. Timor ist unter allen Inseln des indischen Archipels Neuhol- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0265" n="247"/><fw place="top" type="header">in die australische Fauna.</fw><lb/> eine auffallende Formähnlichkeit miteinander zeigen würden. In<lb/> zoologischer Beziehung kann man von Celebes nur wiederholen,<lb/> was schon Schlegel im geographischen Abschnitt seines Werkes<lb/> über die Schlangen 1837 S. 241 gesagt hat, dass die charakteristi-<lb/> schen Züge Asiens und der grossen Sunda-Inseln theilweise noch<lb/> hier vorhanden sind, z. 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in die australische Fauna.
eine auffallende Formähnlichkeit miteinander zeigen würden. In
zoologischer Beziehung kann man von Celebes nur wiederholen,
was schon Schlegel im geographischen Abschnitt seines Werkes
über die Schlangen 1837 S. 241 gesagt hat, dass die charakteristi-
schen Züge Asiens und der grossen Sunda-Inseln theilweise noch
hier vorhanden sind, z. B. unter den vierfüssigen Thieren Affen,
Hirsche und Bergantilopen, unter den Vögeln Spechte und Nas-
hornvögel, aber auch schon ebenso charakteristisch-australische
auftreten, wie ein Beutelthier, ein Kakadu, der Regenvogel (Scy-
throps) und ein Megapodius (maleo). Zwei dieser Vogelgattungen
finden sich aber wieder auf den Philippinen, welche doch im
Uebrigen wahrlich keine australische Fauna zeigen. Unter den
Land- und Süsswasserconchylien herrscht dieselbe Mischung, die
grossen gelben Bulimus, die Ampullarien und Paludinen von Celebes
finden nur auf der asiatischen, seine bunteren Naninen, grosse Neritinen
und grosse Cyrenen nur nach Osten, auf den Molukken u. s. f.
oder doch gleich weit östlich (Philippinen, Flores) ihre Verwandten.
Noch minder natürlich scheint es mir, zwischen Bali und Lombok
eine Hauptgränze durchzuziehen, obwohl ich keine der beiden Inseln
selbst betreten; Wallace führt hiefür mehrere Vogelgattungen an,
welche von Osten her noch Lombok aber nicht mehr Bali erreichen,
so Cacatua und Tropidorhynchus, und eine von Westen her bis
Bali, nicht mehr bis Lombok reichende, Bucco. Aber die Klasse
der Vögel, deren Fähigkeit zu wandern die der meisten andern
Thierklassen übertrifft, dürfte weniger geeignet zur Begründung
eines allgemeinen abschliessenden Resultates sein. In geradem Wider-
spruche damit stehen die Landschnecken, welche H. Zollinger vor
längerer Zeit bei Bima (auf Sumbawa, östlich von Lombok) gesam-
melt hat und die zum grossen Theil dieselben Arten wie im östlichen
Java sind. Meine eigenen Beobachtungen weisen allerdings auch
darauf hin, dass das östliche Ende von Flores seiner Fauna, na-
mentlich Vögeln und Landschnecken nach, nicht von Timor getrennt
werden darf, obwohl die geognostische Beschaffenheit und Gebirgs-
richtung beider eine verschiedene ist.
Timor ist unter allen Inseln des indischen Archipels Neuhol-
land am nächsten und hat manche charakteristischen Thierformen mit
demselben gemeinsam (Beutelthiere, Scythrops, Kakadu), aber den-
noch nähert sich auch Timor wieder in andern Thieren mehr Asien
und den Sunda-Inseln als Australien, so z. B. durch seine Hirsche.
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