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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Blumensauger, Paradiesvögel u. s. w.
gnügen in Käfigen gehalten, da er die verschiedensten Töne nach-
zuahmen versteht und auch menschliche Worte nachspricht; solchen
angelernten Worten verdankt er sogar seinen linneischen Artnamen
Grac. religiosa.

Ebensoweit im Archipel verbreitet sind die metallschwarzen,
durch ihren verlängerten Gabelschwanz ausgezeichneten Scheeren-
vögel
, sala gunting oder burong sawe, Dicrurus Vieill., auch un-
passend nach dem südafrikanischen Namen einer Kukuksart Edolius
genannt; die schwarzweissen Schwalbenwürger, Ocypterus,
die schwarzgelben Pirole, malaiisch pulavan und tjelalong, auch
punting-alu, sundanesisch mentjarong oder bintjarong, ferner meh-
rerlei Drosseln und Fliegenfänger.

Allgemeiner bekannt sind die kleinen bunten Blumen-
sauger
, Dicaeum und Cinnyris, welche man in den heissen
Mittagsstunden in den Gärten öfters von Blume zu Blume fliegen
sieht, ihren langen dünnen Schnabel und fasrige Zunge schwebend
hineintauchend, nicht um des Blüthenhonigs willen, sondern wegen
der durch diesen angelockten Insekten; der Europäer nennt sie
meist Kolibri, das Malaiische hat verschiedene Namen für sie: nallu
oder nella, tji tjap, tjabe, siap und andere. Eigenthümliche Formen
des westlichen Theils des Archipels sind ferner der blauschwarze
Feenvogel, Irena puella, die lebhaft roth und schwarz gefärbten
Safranmeisen, Pericrocotus, die weissscheckigen Gabelstelzen, He-
nicurus, und die blaugrünen rothschwänzigen Heher, Kitta, sowie
der grün gefärbte Arecapalmen-Vogel, Calyptomena, burong-
tampo-pinang, von Sumatra und Borneo, der schon auf Java
fehlt. Dagegen sind wiederum dem östlichen Theil des Archipels
eigen die grössern Pinselvögel, Philedon Cuv., Tropidorhynchus
Vig., Ptilotis Swains., von Celebes an bis Neuholland, auf
Flores kawoka genannt, und noch mehr die altberühmten Para-
diesvögel
, deren allermeiste Arten Neuguinea angehören, von wo
seit lange die fusslosen Bälge unter dem Namen burong mati, todte
Vögel, als Tribut oder Handelsartikel nach den Molukken gehen,
in neuester Zeit auch einzelne lebend bis nach Europa gekommen
sind. Auf den Molukken selbst ist aber auch eine Art entdeckt
worden, die von Wallace auf Batjan und von Bernstein auch auf
Halmahera gefundene Semiophora Wallacei Gray, von den Ein-
geborenen nicht unpassend burong polet, Epaulettenvogel, getauft,
das Männchen unten lebhaft grün, an Zweigen und den Baum-

Blumensauger, Paradiesvögel u. s. w.
gnügen in Käfigen gehalten, da er die verschiedensten Töne nach-
zuahmen versteht und auch menschliche Worte nachspricht; solchen
angelernten Worten verdankt er sogar seinen linnéischen Artnamen
Grac. religiosa.

Ebensoweit im Archipel verbreitet sind die metallschwarzen,
durch ihren verlängerten Gabelschwanz ausgezeichneten Scheeren-
vögel
, sala gunting oder burong sawe, Dicrurus Vieill., auch un-
passend nach dem südafrikanischen Namen einer Kukuksart Edolius
genannt; die schwarzweissen Schwalbenwürger, Ocypterus,
die schwarzgelben Pirole, malaiisch pulavan und tjelalong, auch
punting-alu, sundanesisch mentjarong oder bintjarong, ferner meh-
rerlei Drosseln und Fliegenfänger.

Allgemeiner bekannt sind die kleinen bunten Blumen-
sauger
, Dicaeum und Cinnyris, welche man in den heissen
Mittagsstunden in den Gärten öfters von Blume zu Blume fliegen
sieht, ihren langen dünnen Schnabel und fasrige Zunge schwebend
hineintauchend, nicht um des Blüthenhonigs willen, sondern wegen
der durch diesen angelockten Insekten; der Europäer nennt sie
meist Kolibri, das Malaiische hat verschiedene Namen für sie: nallu
oder nella, tji tjap, tjabe, siap und andere. Eigenthümliche Formen
des westlichen Theils des Archipels sind ferner der blauschwarze
Feenvogel, Irena puella, die lebhaft roth und schwarz gefärbten
Safranmeisen, Pericrocotus, die weissscheckigen Gabelstelzen, He-
nicurus, und die blaugrünen rothschwänzigen Heher, Kitta, sowie
der grün gefärbte Arecapalmen-Vogel, Calyptomena, burong-
tampo-pinang, von Sumatra und Borneo, der schon auf Java
fehlt. Dagegen sind wiederum dem östlichen Theil des Archipels
eigen die grössern Pinselvögel, Philedon Cuv., Tropidorhynchus
Vig., Ptilotis Swains., von Celebes an bis Neuholland, auf
Flores kawoka genannt, und noch mehr die altberühmten Para-
diesvögel
, deren allermeiste Arten Neuguinea angehören, von wo
seit lange die fusslosen Bälge unter dem Namen burong mati, todte
Vögel, als Tribut oder Handelsartikel nach den Molukken gehen,
in neuester Zeit auch einzelne lebend bis nach Europa gekommen
sind. Auf den Molukken selbst ist aber auch eine Art entdeckt
worden, die von Wallace auf Batjan und von Bernstein auch auf
Halmahera gefundene Semiophora Wallacei Gray, von den Ein-
geborenen nicht unpassend burong polet, Epaulettenvogel, getauft,
das Männchen unten lebhaft grün, an Zweigen und den Baum-

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[271/0289] Blumensauger, Paradiesvögel u. s. w. gnügen in Käfigen gehalten, da er die verschiedensten Töne nach- zuahmen versteht und auch menschliche Worte nachspricht; solchen angelernten Worten verdankt er sogar seinen linnéischen Artnamen Grac. religiosa. Ebensoweit im Archipel verbreitet sind die metallschwarzen, durch ihren verlängerten Gabelschwanz ausgezeichneten Scheeren- vögel, sala gunting oder burong sawe, Dicrurus Vieill., auch un- passend nach dem südafrikanischen Namen einer Kukuksart Edolius genannt; die schwarzweissen Schwalbenwürger, Ocypterus, die schwarzgelben Pirole, malaiisch pulavan und tjelalong, auch punting-alu, sundanesisch mentjarong oder bintjarong, ferner meh- rerlei Drosseln und Fliegenfänger. Allgemeiner bekannt sind die kleinen bunten Blumen- sauger, Dicaeum und Cinnyris, welche man in den heissen Mittagsstunden in den Gärten öfters von Blume zu Blume fliegen sieht, ihren langen dünnen Schnabel und fasrige Zunge schwebend hineintauchend, nicht um des Blüthenhonigs willen, sondern wegen der durch diesen angelockten Insekten; der Europäer nennt sie meist Kolibri, das Malaiische hat verschiedene Namen für sie: nallu oder nella, tji tjap, tjabe, siap und andere. Eigenthümliche Formen des westlichen Theils des Archipels sind ferner der blauschwarze Feenvogel, Irena puella, die lebhaft roth und schwarz gefärbten Safranmeisen, Pericrocotus, die weissscheckigen Gabelstelzen, He- nicurus, und die blaugrünen rothschwänzigen Heher, Kitta, sowie der grün gefärbte Arecapalmen-Vogel, Calyptomena, burong- tampo-pinang, von Sumatra und Borneo, der schon auf Java fehlt. Dagegen sind wiederum dem östlichen Theil des Archipels eigen die grössern Pinselvögel, Philedon Cuv., Tropidorhynchus Vig., Ptilotis Swains., von Celebes an bis Neuholland, auf Flores kawoka genannt, und noch mehr die altberühmten Para- diesvögel, deren allermeiste Arten Neuguinea angehören, von wo seit lange die fusslosen Bälge unter dem Namen burong mati, todte Vögel, als Tribut oder Handelsartikel nach den Molukken gehen, in neuester Zeit auch einzelne lebend bis nach Europa gekommen sind. Auf den Molukken selbst ist aber auch eine Art entdeckt worden, die von Wallace auf Batjan und von Bernstein auch auf Halmahera gefundene Semiophora Wallacei Gray, von den Ein- geborenen nicht unpassend burong polet, Epaulettenvogel, getauft, das Männchen unten lebhaft grün, an Zweigen und den Baum-

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/289>, abgerufen am 24.11.2024.