Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

Verwendung einzelner europäischer Buchstaben.
Auge wie dem Gedächtniss des darin Ungeübten das Lesen wesent-
lich schwer machen und meine Bemerkungen doch mehr für Natur-
forscher, als Philologen bestimmt sind; ferner auch weil die feinere
Unterscheidung der Vokale, der verschiedenen Zisch- und Gaumen-
laute mir nicht geläufig und in meinen augenblicklichen Aufzeich-
nungen ausser Acht gelassen, nicht mehr nachgeholt werden konnte.
So beschränke ich mich im Folgenden darauf, die Buchstaben un-
seres Alphabets in einer Weise zu verwenden, die sich möglichst
an Lepsius' System anschliesst und sowohl den Deutschen selbst,
als Engländern und Franzosen möglichst wenig Anlass zu Miss-
verständniss giebt, nämlich die Vokale wie im Deutschen und
Italienischen,

u also stets gleich dem französischen ou und englischen oo,
holländisch oe; ferner unter den Consonanten:
z für das weiche s, wie im Französischen und Englischen
gegen das Deutsche, da der deutsche Laut z sich richtig
als ts oder ds darstellen lässt.
sh für das breiteste s, wie im Englischen, entsprechend un-
serem deutschen noch schwerfälligeren sch und dem fran-
zösischen ch.
ng für den gutturalen Nasenlaut, im Deutschen und Englischen
ng, bei Lepsius n, in Verbindung mit nachfolgen-
dem deutlich hörbarem
g, wie fast immer im Japa-
nischen, genau nach Lepius ng; dagegen n wie bei Lepsius
für denselben Laut ohne nachfolgendes g, wie so oft in
der Endsilbe deutscher Wörter.
y als Consonant gleich dem deutschen J, j. Ich habe mich
nur ungern entschlossen, letztern im Deutschen unzweideu-
tigen Buchstaben, der schon durch Form und Entstehung
an den ähnlichen Vocal I erinnert, aufzuopfern und dafür
Y anzunehmen, das nach seiner Entstehung ein Vocal
und zwar ein zu U gehöriger ist; aber neben Lepsius' Vor-
gang bewogen mich hierzu hauptsächlich die von ihm an-
geführten Gründe, dass J sowohl von Engländern, als
Franzosen ganz anders ausgesprochen, also leicht miss-
verstanden wird, dagegen Y von den Engländern gerade
als Jot, von den Deutschen und Franzosen als I und
daher für den an I annähernden Consonanten leicht ver-
standen wird.

Verwendung einzelner europäischer Buchstaben.
Auge wie dem Gedächtniss des darin Ungeübten das Lesen wesent-
lich schwer machen und meine Bemerkungen doch mehr für Natur-
forscher, als Philologen bestimmt sind; ferner auch weil die feinere
Unterscheidung der Vokale, der verschiedenen Zisch- und Gaumen-
laute mir nicht geläufig und in meinen augenblicklichen Aufzeich-
nungen ausser Acht gelassen, nicht mehr nachgeholt werden konnte.
So beschränke ich mich im Folgenden darauf, die Buchstaben un-
seres Alphabets in einer Weise zu verwenden, die sich möglichst
an Lepsius’ System anschliesst und sowohl den Deutschen selbst,
als Engländern und Franzosen möglichst wenig Anlass zu Miss-
verständniss giebt, nämlich die Vokale wie im Deutschen und
Italienischen,

u also stets gleich dem französischen ou und englischen oo,
holländisch oe; ferner unter den Consonanten:
z für das weiche s, wie im Französischen und Englischen
gegen das Deutsche, da der deutsche Laut z sich richtig
als ts oder ds darstellen lässt.
sh für das breiteste s, wie im Englischen, entsprechend un-
serem deutschen noch schwerfälligeren sch und dem fran-
zösischen ch.
ng für den gutturalen Nasenlaut, im Deutschen und Englischen
ng, bei Lepsius ṅ, in Verbindung mit nachfolgen-
dem deutlich hörbarem
g, wie fast immer im Japa-
nischen, genau nach Lepius ṅg; dagegen ṅ wie bei Lepsius
für denselben Laut ohne nachfolgendes g, wie so oft in
der Endsilbe deutscher Wörter.
y als Consonant gleich dem deutschen J, j. Ich habe mich
nur ungern entschlossen, letztern im Deutschen unzweideu-
tigen Buchstaben, der schon durch Form und Entstehung
an den ähnlichen Vocal I erinnert, aufzuopfern und dafür
Y anzunehmen, das nach seiner Entstehung ein Vocal
und zwar ein zu U gehöriger ist; aber neben Lepsius’ Vor-
gang bewogen mich hierzu hauptsächlich die von ihm an-
geführten Gründe, dass J sowohl von Engländern, als
Franzosen ganz anders ausgesprochen, also leicht miss-
verstanden wird, dagegen Y von den Engländern gerade
als Jot, von den Deutschen und Franzosen als I und
daher für den an I annähernden Consonanten leicht ver-
standen wird.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0088" n="70"/><fw place="top" type="header">Verwendung einzelner europäischer Buchstaben.</fw><lb/>
Auge wie dem Gedächtniss des darin Ungeübten das Lesen wesent-<lb/>
lich schwer machen und meine Bemerkungen doch mehr für Natur-<lb/>
forscher, als Philologen bestimmt sind; ferner auch weil die feinere<lb/>
Unterscheidung der Vokale, der verschiedenen Zisch- und Gaumen-<lb/>
laute mir nicht geläufig und in meinen augenblicklichen Aufzeich-<lb/>
nungen ausser Acht gelassen, nicht mehr nachgeholt werden konnte.<lb/>
So beschränke ich mich im Folgenden darauf, die Buchstaben un-<lb/>
seres Alphabets in einer Weise zu verwenden, die sich möglichst<lb/>
an Lepsius&#x2019; System anschliesst und sowohl den Deutschen selbst,<lb/>
als Engländern und Franzosen möglichst wenig Anlass zu Miss-<lb/>
verständniss giebt, nämlich die Vokale wie im Deutschen und<lb/>
Italienischen,</p><lb/>
            <list>
              <item>u also stets gleich dem französischen ou und englischen oo,<lb/>
holländisch oe; ferner unter den Consonanten:</item><lb/>
              <item>z für das weiche s, wie im Französischen und Englischen<lb/>
gegen das Deutsche, da der deutsche Laut z sich richtig<lb/>
als ts oder ds darstellen lässt.</item><lb/>
              <item>sh für das breiteste s, wie im Englischen, entsprechend un-<lb/>
serem deutschen noch schwerfälligeren sch und dem fran-<lb/>
zösischen ch.</item><lb/>
              <item>ng für den gutturalen Nasenlaut, im Deutschen und Englischen<lb/>
ng, bei Lepsius n&#x0307;, <hi rendition="#g">in Verbindung mit nachfolgen-<lb/>
dem deutlich hörbarem</hi> g, wie fast immer im Japa-<lb/>
nischen, genau nach Lepius n&#x0307;g; dagegen n&#x0307; wie bei Lepsius<lb/>
für denselben Laut ohne nachfolgendes g, wie so oft in<lb/>
der Endsilbe deutscher Wörter.</item><lb/>
              <item>y als Consonant gleich dem deutschen J, j. Ich habe mich<lb/>
nur ungern entschlossen, letztern im Deutschen unzweideu-<lb/>
tigen Buchstaben, der schon durch Form und Entstehung<lb/>
an den ähnlichen Vocal I erinnert, aufzuopfern und dafür<lb/>
Y anzunehmen, das nach seiner Entstehung ein Vocal<lb/>
und zwar ein zu U gehöriger ist; aber neben Lepsius&#x2019; Vor-<lb/>
gang bewogen mich hierzu hauptsächlich die von ihm an-<lb/>
geführten Gründe, dass J sowohl von Engländern, als<lb/>
Franzosen ganz anders ausgesprochen, also leicht miss-<lb/>
verstanden wird, dagegen Y von den Engländern gerade<lb/>
als Jot, von den Deutschen und Franzosen als I und<lb/>
daher für den an I annähernden Consonanten leicht ver-<lb/>
standen wird.</item>
            </list><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0088] Verwendung einzelner europäischer Buchstaben. Auge wie dem Gedächtniss des darin Ungeübten das Lesen wesent- lich schwer machen und meine Bemerkungen doch mehr für Natur- forscher, als Philologen bestimmt sind; ferner auch weil die feinere Unterscheidung der Vokale, der verschiedenen Zisch- und Gaumen- laute mir nicht geläufig und in meinen augenblicklichen Aufzeich- nungen ausser Acht gelassen, nicht mehr nachgeholt werden konnte. So beschränke ich mich im Folgenden darauf, die Buchstaben un- seres Alphabets in einer Weise zu verwenden, die sich möglichst an Lepsius’ System anschliesst und sowohl den Deutschen selbst, als Engländern und Franzosen möglichst wenig Anlass zu Miss- verständniss giebt, nämlich die Vokale wie im Deutschen und Italienischen, u also stets gleich dem französischen ou und englischen oo, holländisch oe; ferner unter den Consonanten: z für das weiche s, wie im Französischen und Englischen gegen das Deutsche, da der deutsche Laut z sich richtig als ts oder ds darstellen lässt. sh für das breiteste s, wie im Englischen, entsprechend un- serem deutschen noch schwerfälligeren sch und dem fran- zösischen ch. ng für den gutturalen Nasenlaut, im Deutschen und Englischen ng, bei Lepsius ṅ, in Verbindung mit nachfolgen- dem deutlich hörbarem g, wie fast immer im Japa- nischen, genau nach Lepius ṅg; dagegen ṅ wie bei Lepsius für denselben Laut ohne nachfolgendes g, wie so oft in der Endsilbe deutscher Wörter. y als Consonant gleich dem deutschen J, j. Ich habe mich nur ungern entschlossen, letztern im Deutschen unzweideu- tigen Buchstaben, der schon durch Form und Entstehung an den ähnlichen Vocal I erinnert, aufzuopfern und dafür Y anzunehmen, das nach seiner Entstehung ein Vocal und zwar ein zu U gehöriger ist; aber neben Lepsius’ Vor- gang bewogen mich hierzu hauptsächlich die von ihm an- geführten Gründe, dass J sowohl von Engländern, als Franzosen ganz anders ausgesprochen, also leicht miss- verstanden wird, dagegen Y von den Engländern gerade als Jot, von den Deutschen und Franzosen als I und daher für den an I annähernden Consonanten leicht ver- standen wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/88
Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/88>, abgerufen am 04.12.2024.