Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bergmann, Ernst von: Die Schicksale der Transfusion im letzten Decennium. Rede, gehalten zur Feier des Stiftungstages der militär-ärztlichen Bildungsanstalten am 2. August 1883. Berlin, 1883.

Bild:
<< vorherige Seite


durch neue Heilmethoden das ärztliche Können zu mehren,
als an den bestehenden zu rütteln und mit beizutragen,
dass an sie die Axt gelegt werde.

Allein es soll der angehende Arzt nicht bloss in Kunst
und Wissenschaft geübt, sondern durch die Zucht seiner
Schule auch zu einer strengen Kritik und Beurtheilung
einer jeden seiner Handlungen angehalten werden.
Seine Pflicht gebietet ihm, diese nur im Lichte des
Erkannten zu prüfen und sich allzeit an die Schranken zu
erinnern, die ihm der jeweilige Stand des medicinischen
Wissens zieht.

Allerdings giebt die Pflicht als solche uns noch kein
schöpferisches Vermögen, denn sie ist bloss ein Zuchtmittel
unseres Geistes. Ohne Zucht aber gegen sich selbst, ohne
pflichtgemässe Nöthigung giebt es keine nachhaltige
Thatkraft und keine Treue im Berufe.

Zu einer solchen soll gerade in dieser Bildungsanstalt
der Sanitätsofficier erzogen werden, damit ihm dereinst
die Fülle der ärztlichen Arbeit und die Pflicht des
verantwortlichen Führers anvertraut werden können.

Das ist der erhabene Wille unseres deutschen Kriegsherrn,
den zu erfüllen in Gehorsam und Aufopferung auch
wir uns zur besonderen Standesehre rechnen.

Gott schützte, Gott erhalte, Gott segne Seine
Majestät, den Kaiser!


durch neue Heilmethoden das ärztliche Können zu mehren,
als an den bestehenden zu rütteln und mit beizutragen,
dass an sie die Axt gelegt werde.

Allein es soll der angehende Arzt nicht bloss in Kunst
und Wissenschaft geübt, sondern durch die Zucht seiner
Schule auch zu einer strengen Kritik und Beurtheilung
einer jeden seiner Handlungen angehalten werden.
Seine Pflicht gebietet ihm, diese nur im Lichte des
Erkannten zu prüfen und sich allzeit an die Schranken zu
erinnern, die ihm der jeweilige Stand des medicinischen
Wissens zieht.

Allerdings giebt die Pflicht als solche uns noch kein
schöpferisches Vermögen, denn sie ist bloss ein Zuchtmittel
unseres Geistes. Ohne Zucht aber gegen sich selbst, ohne
pflichtgemässe Nöthigung giebt es keine nachhaltige
Thatkraft und keine Treue im Berufe.

Zu einer solchen soll gerade in dieser Bildungsanstalt
der Sanitätsofficier erzogen werden, damit ihm dereinst
die Fülle der ärztlichen Arbeit und die Pflicht des
verantwortlichen Führers anvertraut werden können.

Das ist der erhabene Wille unseres deutschen Kriegsherrn,
den zu erfüllen in Gehorsam und Aufopferung auch
wir uns zur besonderen Standesehre rechnen.

Gott schützte, Gott erhalte, Gott segne Seine
Majestät, den Kaiser!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0027" n="27"/><lb/>
durch neue Heilmethoden das ärztliche Können zu mehren,<lb/>
als an den bestehenden zu rütteln und mit beizutragen,<lb/>
dass an sie die Axt gelegt werde. </p>
        <p>Allein es soll der angehende Arzt nicht bloss in Kunst<lb/>
und Wissenschaft geübt, sondern durch die Zucht seiner<lb/>
Schule auch zu einer strengen Kritik und Beurtheilung<lb/>
einer jeden seiner Handlungen angehalten werden.<lb/>
Seine Pflicht gebietet ihm, diese nur im Lichte des<lb/>
Erkannten zu prüfen und sich allzeit an die Schranken zu<lb/>
erinnern, die ihm der jeweilige Stand des medicinischen<lb/>
Wissens zieht. </p>
        <p>Allerdings giebt die Pflicht als solche uns noch kein<lb/>
schöpferisches Vermögen, denn sie ist bloss ein Zuchtmittel<lb/>
unseres Geistes. Ohne Zucht aber gegen sich selbst, ohne<lb/>
pflichtgemässe Nöthigung giebt es keine nachhaltige<lb/>
Thatkraft und keine Treue im Berufe. </p>
        <p>Zu einer solchen soll gerade in dieser Bildungsanstalt<lb/>
der Sanitätsofficier erzogen werden, damit ihm dereinst<lb/>
die Fülle der ärztlichen Arbeit und die Pflicht des<lb/>
verantwortlichen Führers anvertraut werden können. </p>
        <p>Das ist der erhabene Wille unseres deutschen Kriegsherrn,<lb/>
den zu erfüllen in Gehorsam und Aufopferung auch<lb/>
wir uns zur besonderen Standesehre rechnen. </p>
        <p> <hi rendition="#g">Gott schützte, Gott erhalte, Gott segne Seine<lb/>
Majestät, den Kaiser! </hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0027] durch neue Heilmethoden das ärztliche Können zu mehren, als an den bestehenden zu rütteln und mit beizutragen, dass an sie die Axt gelegt werde. Allein es soll der angehende Arzt nicht bloss in Kunst und Wissenschaft geübt, sondern durch die Zucht seiner Schule auch zu einer strengen Kritik und Beurtheilung einer jeden seiner Handlungen angehalten werden. Seine Pflicht gebietet ihm, diese nur im Lichte des Erkannten zu prüfen und sich allzeit an die Schranken zu erinnern, die ihm der jeweilige Stand des medicinischen Wissens zieht. Allerdings giebt die Pflicht als solche uns noch kein schöpferisches Vermögen, denn sie ist bloss ein Zuchtmittel unseres Geistes. Ohne Zucht aber gegen sich selbst, ohne pflichtgemässe Nöthigung giebt es keine nachhaltige Thatkraft und keine Treue im Berufe. Zu einer solchen soll gerade in dieser Bildungsanstalt der Sanitätsofficier erzogen werden, damit ihm dereinst die Fülle der ärztlichen Arbeit und die Pflicht des verantwortlichen Führers anvertraut werden können. Das ist der erhabene Wille unseres deutschen Kriegsherrn, den zu erfüllen in Gehorsam und Aufopferung auch wir uns zur besonderen Standesehre rechnen. Gott schützte, Gott erhalte, Gott segne Seine Majestät, den Kaiser!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Schulz, Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2011-07-20T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

  • Die Sperrungen des Originals wurden nicht übernommen.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bergmann_transfusion_1883
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bergmann_transfusion_1883/27
Zitationshilfe: Bergmann, Ernst von: Die Schicksale der Transfusion im letzten Decennium. Rede, gehalten zur Feier des Stiftungstages der militär-ärztlichen Bildungsanstalten am 2. August 1883. Berlin, 1883, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bergmann_transfusion_1883/27>, abgerufen am 21.11.2024.