sich selbst nicht, und sind selten fähig, ihre Kranckheiten, und Zustand denen mit Worten recht zu entdecken, von welchen sie Hülffe erwarten: Und die Gelehrten hingegen, oder die sonst hohe Ehren-Stellen bekleiden, wagen eher alles, und laßen es wohl gar auf die erschrecklichste Todes-Art ankom- men, als daß sie ihre Ehre vor der Welt in die Schantze schlagen, und ein eintziges Wort davon iemanden entdecken solten. Auf meiner Sei- ten scheinet die Sache von solcher Wichtigkeit, und, wo nicht von abso- luter Nothwendigkeit, doch von sol- chem ersprießlichen Nutzen zu seyn, daß ich nach aller Schmach, und Schande nichts frage, so ich dadurch meinem Namen in größerm Maaße, als iemahls gefchehen, ohnfehlbar zu-
ziehen
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Vorrede.
ſich ſelbſt nicht, und ſind ſelten faͤhig, ihre Kranckheiten, und Zuſtand denen mit Worten recht zu entdecken, von welchen ſie Huͤlffe erwarten: Und die Gelehrten hingegen, oder die ſonſt hohe Ehren-Stellen bekleiden, wagen eher alles, und laßen es wohl gar auf die erſchrecklichſte Todes-Art ankom- men, als daß ſie ihre Ehre vor der Welt in die Schantze ſchlagen, und ein eintziges Wort davon iemanden entdecken ſolten. Auf meiner Sei- ten ſcheinet die Sache von ſolcher Wichtigkeit, und, wo nicht von abſo- luter Nothwendigkeit, doch von ſol- chem erſprießlichen Nutzen zu ſeyn, daß ich nach aller Schmach, und Schande nichts frage, ſo ich dadurch meinem Namen in groͤßerm Maaße, als iemahls gefchehen, ohnfehlbar zu-
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[0011]
Vorrede.
ſich ſelbſt nicht, und ſind ſelten faͤhig,
ihre Kranckheiten, und Zuſtand denen
mit Worten recht zu entdecken, von
welchen ſie Huͤlffe erwarten: Und die
Gelehrten hingegen, oder die ſonſt
hohe Ehren-Stellen bekleiden, wagen
eher alles, und laßen es wohl gar auf
die erſchrecklichſte Todes-Art ankom-
men, als daß ſie ihre Ehre vor der
Welt in die Schantze ſchlagen, und
ein eintziges Wort davon iemanden
entdecken ſolten. Auf meiner Sei-
ten ſcheinet die Sache von ſolcher
Wichtigkeit, und, wo nicht von abſo-
luter Nothwendigkeit, doch von ſol-
chem erſprießlichen Nutzen zu ſeyn,
daß ich nach aller Schmach, und
Schande nichts frage, ſo ich dadurch
meinem Namen in groͤßerm Maaße,
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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