opffert. Jch wolte, daß solches nicht gesche- hen wäre; denn es würde dem Leser vielleicht nicht unangenehm seyn, wenn ich ietzt hier und da ein und anders von diesen Gedichten meinem Lebens-Lauffe einverleibete.
Anno 1696. §. 31.
Um das Ende des Sommers 1696. wurde der Zustand meiner leiblichen Glückseligkeit noch- mals verbeßert. Die Frau D. Kaltschmidtin ließ nicht ab, bis sie ihren Herrn beredete, mich gar vor ihren jüngsten Sohn zum Praeceptore ins Haus zu nehmen, und mir ein völliges Hospitium zu ge- ben, da ich denselben bisher nur eine Stunde des Tages informiret hatte. Wer war froher, denn ich? Jch machte gleich meinen Abschied bey Herr Closen, weil ich es besser in dem Hause des Herrn Doctors zu finden hoffte. Und das geschah auch. Es waren fromme, und beschei- dene Leute, und giengen nicht mit mir, wie mit einem Bauern um, ob ich gleich eines Bauern und Kohl-Gärtners Sohn war; sondern wie mit einem Studenten. Sie waren durch beson- dere Providenz GOttes zu großem Reichthum gelanget, waren aber doch nicht dabey verschwen- derisch, sondern so sparsam und genau, als es Christen geziemete, insonderheit der Herr Doctor,
dessen
Wird von einem D. Medicinæ
opffert. Jch wolte, daß ſolches nicht geſche- hen waͤre; denn es wuͤrde dem Leſer vielleicht nicht unangenehm ſeyn, wenn ich ietzt hier und da ein und anders von dieſen Gedichten meinem Lebens-Lauffe einverleibete.
Anno 1696. §. 31.
Um das Ende des Sommers 1696. wurde der Zuſtand meiner leiblichen Gluͤckſeligkeit noch- mals verbeßert. Die Frau D. Kaltſchmidtin ließ nicht ab, bis ſie ihren Herrn beredete, mich gar vor ihren juͤngſten Sohn zum Præceptore ins Haus zu nehmen, und mir ein voͤlliges Hoſpitium zu ge- ben, da ich denſelben bisher nur eine Stunde des Tages informiret hatte. Wer war froher, denn ich? Jch machte gleich meinen Abſchied bey Herr Cloſen, weil ich es beſſer in dem Hauſe des Herrn Doctors zu finden hoffte. Und das geſchah auch. Es waren fromme, und beſchei- dene Leute, und giengen nicht mit mir, wie mit einem Bauern um, ob ich gleich eines Bauern und Kohl-Gaͤrtners Sohn war; ſondern wie mit einem Studenten. Sie waren durch beſon- dere Providenz GOttes zu großem Reichthum gelanget, waren aber doch nicht dabey verſchwen- deriſch, ſondern ſo ſparſam und genau, als es Chriſten geziemete, inſonderheit der Herr Doctor,
deſſen
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Wird von einem D. Medicinæ
opffert. Jch wolte, daß ſolches nicht geſche-
hen waͤre; denn es wuͤrde dem Leſer vielleicht
nicht unangenehm ſeyn, wenn ich ietzt hier und
da ein und anders von dieſen Gedichten meinem
Lebens-Lauffe einverleibete.
Anno 1696.
§. 31.
Um das Ende des Sommers 1696. wurde
der Zuſtand meiner leiblichen Gluͤckſeligkeit noch-
mals verbeßert. Die Frau D. Kaltſchmidtin
ließ nicht ab, bis ſie ihren Herrn beredete, mich gar
vor ihren juͤngſten Sohn zum Præceptore ins Haus
zu nehmen, und mir ein voͤlliges Hoſpitium zu ge-
ben, da ich denſelben bisher nur eine Stunde
des Tages informiret hatte. Wer war froher,
denn ich? Jch machte gleich meinen Abſchied
bey Herr Cloſen, weil ich es beſſer in dem Hauſe
des Herrn Doctors zu finden hoffte. Und das
geſchah auch. Es waren fromme, und beſchei-
dene Leute, und giengen nicht mit mir, wie mit
einem Bauern um, ob ich gleich eines Bauern
und Kohl-Gaͤrtners Sohn war; ſondern wie mit
einem Studenten. Sie waren durch beſon-
dere Providenz GOttes zu großem Reichthum
gelanget, waren aber doch nicht dabey verſchwen-
deriſch, ſondern ſo ſparſam und genau, als es
Chriſten geziemete, inſonderheit der Herr Doctor,
deſſen
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/174>, abgerufen am 21.11.2024.
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