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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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im Beicht-Stuhl daraus erlöset,
groß seyn, als sie wollen, zusammen, und
werffe sie in die Wunden JEsu, GOTT
wird derselben nimmermehr gedencken, Er
gehe hin im Friede.
Diese muthige Zure-
dung öffnete vollends den Brunnen meiner
Thränen, der vormahls verstopfft war. Denn
meine Zuversicht wurde so groß, so daß sie kaum
hätte größer seyn können, wenn gleich GOtt
vom Himmel selbst solche Worte zu mir gespro-
chen hätte. Die Freude, womit mein Hertze
war angefüllet worden, und das innere Jauch-
zen und Frohlocken über der Stunde meiner
Erlösung, die so unverhofft gekommen, ließen
nicht zu, daß ich die Thräuen hemmen konte,
die vor Freude und Liebe zu GOtt Strohm-
weise aus den Augen brachen, so daß ich nichts
darnach fragte, ob die, so neben mir stunden,
und saßen, mich mit Erstaunen ansahen.
Jm Heim-Wege lieff ich über den Marckt,
wie ein trunckener Mensch, voll innerliches
Jauchzens, und konte kaum mehr gehen, so daß
ich meynte umzufallen. Auf eine Stunde
ist deine Erlösung kommen,
sprach ich bey
mir selbst: GOtt hat heute gemacht solche
Freude, deren wir vergessen sollen zu kei-
ner Stunde. Mit uns ist GOtt nun
in der Noth, wer ist, der uns, als Chri-

sten,

im Beicht-Stuhl daraus erloͤſet,
groß ſeyn, als ſie wollen, zuſammen, und
werffe ſie in die Wunden JEſu, GOTT
wird derſelben nimmermehr gedencken, Er
gehe hin im Friede.
Dieſe muthige Zure-
dung oͤffnete vollends den Brunnen meiner
Thraͤnen, der vormahls verſtopfft war. Denn
meine Zuverſicht wurde ſo groß, ſo daß ſie kaum
haͤtte groͤßer ſeyn koͤnnen, wenn gleich GOtt
vom Himmel ſelbſt ſolche Worte zu mir geſpro-
chen haͤtte. Die Freude, womit mein Hertze
war angefuͤllet worden, und das innere Jauch-
zen und Frohlocken uͤber der Stunde meiner
Erloͤſung, die ſo unverhofft gekommen, ließen
nicht zu, daß ich die Thraͤuen hemmen konte,
die vor Freude und Liebe zu GOtt Strohm-
weiſe aus den Augen brachen, ſo daß ich nichts
darnach fragte, ob die, ſo neben mir ſtunden,
und ſaßen, mich mit Erſtaunen anſahen.
Jm Heim-Wege lieff ich uͤber den Marckt,
wie ein trunckener Menſch, voll innerliches
Jauchzens, und konte kaum mehr gehen, ſo daß
ich meynte umzufallen. Auf eine Stunde
iſt deine Erloͤſung kommen,
ſprach ich bey
mir ſelbſt: GOtt hat heute gemacht ſolche
Freude, deren wir vergeſſen ſollen zu kei-
ner Stunde. Mit uns iſt GOtt nun
in der Noth, wer iſt, der uns, als Chri-

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[248/0294] im Beicht-Stuhl daraus erloͤſet, groß ſeyn, als ſie wollen, zuſammen, und werffe ſie in die Wunden JEſu, GOTT wird derſelben nimmermehr gedencken, Er gehe hin im Friede. Dieſe muthige Zure- dung oͤffnete vollends den Brunnen meiner Thraͤnen, der vormahls verſtopfft war. Denn meine Zuverſicht wurde ſo groß, ſo daß ſie kaum haͤtte groͤßer ſeyn koͤnnen, wenn gleich GOtt vom Himmel ſelbſt ſolche Worte zu mir geſpro- chen haͤtte. Die Freude, womit mein Hertze war angefuͤllet worden, und das innere Jauch- zen und Frohlocken uͤber der Stunde meiner Erloͤſung, die ſo unverhofft gekommen, ließen nicht zu, daß ich die Thraͤuen hemmen konte, die vor Freude und Liebe zu GOtt Strohm- weiſe aus den Augen brachen, ſo daß ich nichts darnach fragte, ob die, ſo neben mir ſtunden, und ſaßen, mich mit Erſtaunen anſahen. Jm Heim-Wege lieff ich uͤber den Marckt, wie ein trunckener Menſch, voll innerliches Jauchzens, und konte kaum mehr gehen, ſo daß ich meynte umzufallen. Auf eine Stunde iſt deine Erloͤſung kommen, ſprach ich bey mir ſelbſt: GOtt hat heute gemacht ſolche Freude, deren wir vergeſſen ſollen zu kei- ner Stunde. Mit uns iſt GOtt nun in der Noth, wer iſt, der uns, als Chri- ſten,

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/294>, abgerufen am 21.11.2024.