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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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des Herrn Insp. Neumanns Sohn,
Herr D. Neumann ins Haus gethan, damit er
ohne alle Flecken, und Runtzeln einmahl wieder
nach Hause kommen möchte. Es hatte aber
Mons. Neumann, samt andern Studiosis, einem
Lands-Manne, der den Sommer wieder nach
Hause reisete, das Geleite gegeben, und waren
in einer Breyhahn-Schencke abgetreten. Der
Breyhahn mochte gut geschmeckt haben: weil
er aber zu jung gewesen, so daß er alle im Leibe
zu kneippen angefangen, so hatten sie das Ubel
mit Aquavit dämpffen wollen; woraus denn,
weil sie vielleicht des Aquavits zu wenig getrun-
cken, eine solche schlimme Jährung und Hitze
entstanden, die bey Mons. Neumannen gar bald
in einen Durchfall ausgeschlagen. Da die
Kranckheit am hefftigsten war, und er dem Tode
schon nahe kommen war, meynte der Herr D.
Neumann, es erfordere seine Schuldigkeit eines
so berühmten Mannes Sohn, der in seinem
Hause und Tische wäre, in seiner Kranckheit zu
besuchen. Er that es, wurde aber zu allem
Unglück mit eben dieser Kranckheit von ihm an-
gesteckt, und muste kurtz hernach gleichfalls dar-
an sterben. Ein solch unvermuthet Ende hat
dieser berühmte Theologus genommen, der als
ein anderer Calovius, und Lutherischer Maresius
gleich dem Herrn D. Meyer, nach Gundlings
Urtheile, mehrmahlen vor den Riß getreten, und

seine

des Herrn Inſp. Neumanns Sohn,
Herr D. Neumann ins Haus gethan, damit er
ohne alle Flecken, und Runtzeln einmahl wieder
nach Hauſe kommen moͤchte. Es hatte aber
Monſ. Neumann, ſamt andern Studioſis, einem
Lands-Manne, der den Sommer wieder nach
Hauſe reiſete, das Geleite gegeben, und waren
in einer Breyhahn-Schencke abgetreten. Der
Breyhahn mochte gut geſchmeckt haben: weil
er aber zu jung geweſen, ſo daß er alle im Leibe
zu kneippen angefangen, ſo hatten ſie das Ubel
mit Aquavit daͤmpffen wollen; woraus denn,
weil ſie vielleicht des Aquavits zu wenig getrun-
cken, eine ſolche ſchlimme Jaͤhrung und Hitze
entſtanden, die bey Monſ. Neumannen gar bald
in einen Durchfall ausgeſchlagen. Da die
Kranckheit am hefftigſten war, und er dem Tode
ſchon nahe kommen war, meynte der Herr D.
Neumann, es erfordere ſeine Schuldigkeit eines
ſo beruͤhmten Mannes Sohn, der in ſeinem
Hauſe und Tiſche waͤre, in ſeiner Kranckheit zu
beſuchen. Er that es, wurde aber zu allem
Ungluͤck mit eben dieſer Kranckheit von ihm an-
geſteckt, und muſte kurtz hernach gleichfalls dar-
an ſterben. Ein ſolch unvermuthet Ende hat
dieſer beruͤhmte Theologus genommen, der als
ein anderer Calovius, und Lutheriſcher Mareſius
gleich dem Herrn D. Meyer, nach Gundlings
Urtheile, mehrmahlen vor den Riß getreten, und

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[456/0502] des Herrn Inſp. Neumanns Sohn, Herr D. Neumann ins Haus gethan, damit er ohne alle Flecken, und Runtzeln einmahl wieder nach Hauſe kommen moͤchte. Es hatte aber Monſ. Neumann, ſamt andern Studioſis, einem Lands-Manne, der den Sommer wieder nach Hauſe reiſete, das Geleite gegeben, und waren in einer Breyhahn-Schencke abgetreten. Der Breyhahn mochte gut geſchmeckt haben: weil er aber zu jung geweſen, ſo daß er alle im Leibe zu kneippen angefangen, ſo hatten ſie das Ubel mit Aquavit daͤmpffen wollen; woraus denn, weil ſie vielleicht des Aquavits zu wenig getrun- cken, eine ſolche ſchlimme Jaͤhrung und Hitze entſtanden, die bey Monſ. Neumannen gar bald in einen Durchfall ausgeſchlagen. Da die Kranckheit am hefftigſten war, und er dem Tode ſchon nahe kommen war, meynte der Herr D. Neumann, es erfordere ſeine Schuldigkeit eines ſo beruͤhmten Mannes Sohn, der in ſeinem Hauſe und Tiſche waͤre, in ſeiner Kranckheit zu beſuchen. Er that es, wurde aber zu allem Ungluͤck mit eben dieſer Kranckheit von ihm an- geſteckt, und muſte kurtz hernach gleichfalls dar- an ſterben. Ein ſolch unvermuthet Ende hat dieſer beruͤhmte Theologus genommen, der als ein anderer Calovius, und Lutheriſcher Mareſius gleich dem Herrn D. Meyer, nach Gundlings Urtheile, mehrmahlen vor den Riß getreten, und ſeine

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/502>, abgerufen am 25.11.2024.