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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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wird darauf so starck,
geringer Dienst-Bote mit seinem Medicamente.
Jch wurde dadurch so ausgekühlt, und so mun-
ter, und hurtig an Beinen gemacht, auch in
so weit restituiret, daß, ob ich wol nicht völlig
meine ehemahlige Kräffte wieder bekommen,
doch in Stand gesetzet wurde, wieder zu lesen,
und Collegia zu halten; wie ich denn diesen
Sommer in kurtzen bis 90. Rthlr. mit den
Collegiis verdiente, und also die Lücke in mei-
nem Geld-Kasten wieder in etwas ausfüllen
konte, welche ich durch mediciniren das vorige
Jahr gemacht hatte. Jm Frühlinge schrieb
ich einen Tractat de Illuminatione, und zeigte
darinnen, daß kein Gottloser völlig, und ple-
narie
erleuchtet sey, sondern daß bey einem ie-
den Welt-Menschen noch Unwissenheit, Blind-
heit, Jrrthümer, Vorurtheile, und falsche
Schlüsse im Verstande übrig wären, welche
Ursache seines bösen Lebens sind, solte es auch
nur ein einziger Jrrthum, oder Vorurtheil seyn.
Daß aber dasjenige, was die Gottlosen wüsten,
dem Geiste GOttes könne zugeschrieben werden,
dafern es solche Dinge sind, zu deren Erkännt-
niß der Mensch durch Hülffe der Vernunfft
nicht gelangen kan, habe ich allemahl eingeräu-
met. Jch hatte zu Ende dieses Tractats
schon dazumahl mich zu weisen bemühet, daß
man in der Moral, und in der Philosophischen

und

wird darauf ſo ſtarck,
geringer Dienſt-Bote mit ſeinem Medicamente.
Jch wurde dadurch ſo ausgekuͤhlt, und ſo mun-
ter, und hurtig an Beinen gemacht, auch in
ſo weit reſtituiret, daß, ob ich wol nicht voͤllig
meine ehemahlige Kraͤffte wieder bekommen,
doch in Stand geſetzet wurde, wieder zu leſen,
und Collegia zu halten; wie ich denn dieſen
Sommer in kurtzen bis 90. Rthlr. mit den
Collegiis verdiente, und alſo die Luͤcke in mei-
nem Geld-Kaſten wieder in etwas ausfuͤllen
konte, welche ich durch mediciniren das vorige
Jahr gemacht hatte. Jm Fruͤhlinge ſchrieb
ich einen Tractat de Illuminatione, und zeigte
darinnen, daß kein Gottloſer voͤllig, und ple-
narie
erleuchtet ſey, ſondern daß bey einem ie-
den Welt-Menſchen noch Unwiſſenheit, Blind-
heit, Jrrthuͤmer, Vorurtheile, und falſche
Schluͤſſe im Verſtande uͤbrig waͤren, welche
Urſache ſeines boͤſen Lebens ſind, ſolte es auch
nur ein einziger Jrrthum, oder Vorurtheil ſeyn.
Daß aber dasjenige, was die Gottloſen wuͤſten,
dem Geiſte GOttes koͤnne zugeſchrieben werden,
dafern es ſolche Dinge ſind, zu deren Erkaͤnnt-
niß der Menſch durch Huͤlffe der Vernunfft
nicht gelangen kan, habe ich allemahl eingeraͤu-
met. Jch hatte zu Ende dieſes Tractats
ſchon dazumahl mich zu weiſen bemuͤhet, daß
man in der Moral, und in der Philoſophiſchen

und
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[490/0536] wird darauf ſo ſtarck, geringer Dienſt-Bote mit ſeinem Medicamente. Jch wurde dadurch ſo ausgekuͤhlt, und ſo mun- ter, und hurtig an Beinen gemacht, auch in ſo weit reſtituiret, daß, ob ich wol nicht voͤllig meine ehemahlige Kraͤffte wieder bekommen, doch in Stand geſetzet wurde, wieder zu leſen, und Collegia zu halten; wie ich denn dieſen Sommer in kurtzen bis 90. Rthlr. mit den Collegiis verdiente, und alſo die Luͤcke in mei- nem Geld-Kaſten wieder in etwas ausfuͤllen konte, welche ich durch mediciniren das vorige Jahr gemacht hatte. Jm Fruͤhlinge ſchrieb ich einen Tractat de Illuminatione, und zeigte darinnen, daß kein Gottloſer voͤllig, und ple- narie erleuchtet ſey, ſondern daß bey einem ie- den Welt-Menſchen noch Unwiſſenheit, Blind- heit, Jrrthuͤmer, Vorurtheile, und falſche Schluͤſſe im Verſtande uͤbrig waͤren, welche Urſache ſeines boͤſen Lebens ſind, ſolte es auch nur ein einziger Jrrthum, oder Vorurtheil ſeyn. Daß aber dasjenige, was die Gottloſen wuͤſten, dem Geiſte GOttes koͤnne zugeſchrieben werden, dafern es ſolche Dinge ſind, zu deren Erkaͤnnt- niß der Menſch durch Huͤlffe der Vernunfft nicht gelangen kan, habe ich allemahl eingeraͤu- met. Jch hatte zu Ende dieſes Tractats ſchon dazumahl mich zu weiſen bemuͤhet, daß man in der Moral, und in der Philoſophiſchen und

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/536>, abgerufen am 22.11.2024.