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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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so wurde er endlich
Mancher hat große Missethaten und Himmel-
schreyende Sünden auf seinem Hertzen, und ist
dabey verwegen, frech und behertzt, verläst sich
aufs Läugnen, und erschrickt vor keiner Ge-
richts-Stätte, ja weiß demjenigen noch alle
Mühe und Verdruß zu machen, welcher wider
ihn denunciret, oder ihn angeklaget, daferne er
ihn nicht der geziehenen That überführen kan.
Und ein ander, wenn er noch so ein gut Gewis-
sen hat, kan wegen seines schwachen Leibes und
Gemüthes auch nicht die geringsten Troublen
ausstehen, welche ihm von denen, die ihn ankla-
gen, gemachet werden, und ist fähig wer weiß
was zu thun, damit er nur allen Verdrüßlich-
keiten entgehen, und zur Ruhe gelangen möge.
Mein Haupt war vom XXI. Sonntage nach
Trinitatis bis folgenden Dienstag bis auf den
höchsten Grad von Sorg und Furcht zerrüttet,
und konte meine Noth nicht höher steigen; bis
zu allem Glücke des Abends GOtt mich zu rech-
ter Zeit von dieser Gemüths-Quaal erlösete.
Denn da geschahe es eben, daß der Herr Consul
regens M. Heinsium
an mich abschickte, und bey
mir zuhören ließ, ob ich etwan geneigt wäre zu
resigniren. Jch hätte mich vor dem Jahre
schon gegen ihn wegen Schwachheit meines Lei-
bes erkläret, daß, wenn man mir auch nur 100.
Rthlr. zur Pension bestimmen wolte, ich mein

Amt

ſo wurde er endlich
Mancher hat große Miſſethaten und Himmel-
ſchreyende Suͤnden auf ſeinem Hertzen, und iſt
dabey verwegen, frech und behertzt, verlaͤſt ſich
aufs Laͤugnen, und erſchrickt vor keiner Ge-
richts-Staͤtte, ja weiß demjenigen noch alle
Muͤhe und Verdruß zu machen, welcher wider
ihn denunciret, oder ihn angeklaget, daferne er
ihn nicht der geziehenen That uͤberfuͤhren kan.
Und ein ander, wenn er noch ſo ein gut Gewiſ-
ſen hat, kan wegen ſeines ſchwachen Leibes und
Gemuͤthes auch nicht die geringſten Troublen
ausſtehen, welche ihm von denen, die ihn ankla-
gen, gemachet werden, und iſt faͤhig wer weiß
was zu thun, damit er nur allen Verdruͤßlich-
keiten entgehen, und zur Ruhe gelangen moͤge.
Mein Haupt war vom XXI. Sonntage nach
Trinitatis bis folgenden Dienſtag bis auf den
hoͤchſten Grad von Sorg und Furcht zerruͤttet,
und konte meine Noth nicht hoͤher ſteigen; bis
zu allem Gluͤcke des Abends GOtt mich zu rech-
ter Zeit von dieſer Gemuͤths-Quaal erloͤſete.
Denn da geſchahe es eben, daß der Herr Conſul
regens M. Heinſium
an mich abſchickte, und bey
mir zuhoͤren ließ, ob ich etwan geneigt waͤre zu
reſigniren. Jch haͤtte mich vor dem Jahre
ſchon gegen ihn wegen Schwachheit meines Lei-
bes erklaͤret, daß, wenn man mir auch nur 100.
Rthlr. zur Penſion beſtimmen wolte, ich mein

Amt
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[686/0732] ſo wurde er endlich Mancher hat große Miſſethaten und Himmel- ſchreyende Suͤnden auf ſeinem Hertzen, und iſt dabey verwegen, frech und behertzt, verlaͤſt ſich aufs Laͤugnen, und erſchrickt vor keiner Ge- richts-Staͤtte, ja weiß demjenigen noch alle Muͤhe und Verdruß zu machen, welcher wider ihn denunciret, oder ihn angeklaget, daferne er ihn nicht der geziehenen That uͤberfuͤhren kan. Und ein ander, wenn er noch ſo ein gut Gewiſ- ſen hat, kan wegen ſeines ſchwachen Leibes und Gemuͤthes auch nicht die geringſten Troublen ausſtehen, welche ihm von denen, die ihn ankla- gen, gemachet werden, und iſt faͤhig wer weiß was zu thun, damit er nur allen Verdruͤßlich- keiten entgehen, und zur Ruhe gelangen moͤge. Mein Haupt war vom XXI. Sonntage nach Trinitatis bis folgenden Dienſtag bis auf den hoͤchſten Grad von Sorg und Furcht zerruͤttet, und konte meine Noth nicht hoͤher ſteigen; bis zu allem Gluͤcke des Abends GOtt mich zu rech- ter Zeit von dieſer Gemuͤths-Quaal erloͤſete. Denn da geſchahe es eben, daß der Herr Conſul regens M. Heinſium an mich abſchickte, und bey mir zuhoͤren ließ, ob ich etwan geneigt waͤre zu reſigniren. Jch haͤtte mich vor dem Jahre ſchon gegen ihn wegen Schwachheit meines Lei- bes erklaͤret, daß, wenn man mir auch nur 100. Rthlr. zur Penſion beſtimmen wolte, ich mein Amt

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/732>, abgerufen am 26.11.2024.