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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738.

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durch andere Scrupel
Kleid wie Judith, und Esther: der andere stol-
tziret darinnen wie der reiche Mann. Der eine
bauet aus Noth, und aus guten Absichten, der
andere bauet seine große Babel, wie Nebucad-
nezar. Der eine erquicket sich durch eine Music,
der andere braucht sie, seine herrschende Wollust
zu nähren. Der eine bedienet sich in Gesell-
schafft der zweydeutigen, und scharffsinnigen
Worte seines Nächstens, sein Gemüthe zu ergö-
tzen, der andere nimmt daraus Anlaß, einen bösen
Affect zu erregen. Jn Summa, wo alle dieje-
nigen ihre Lebens-Art ändern sollen, die durch
das, was sie mit den Händen verfertigen, oder
mit dem Munde reden, dem Nächsten per acci-
dens
zur Sünde Anlaß geben; so werden wir in
kurtzem 100. Handwercker vor eines einbüßen.
Bier-Wein-Caffee. Schencken, Brandtewein-
Brenner, Zimmerleute, Mäurer, Schuster,
Schneider, Hoffarthsmacher, Chartenmacher,
Peruckenmacher, Pferde-Verleiher, Lohn-
Kutscher, Musicanten, und 600. andere, werden
ihr Handwerck müssen fahren laßen. Denn
wenn sie nicht wären, noch das Werck ihrer
Hände, so würden viel tausend Sünden unter-
bleiben; indem der Mißbrauch eines ieden Din-
ges auf Erden hundertmahl größer, als sein rech-
ter Gebrauch ist. Was soll ich sagen von
Seil-Täntzern, und Taschen-Spielern, denen

wir

durch andere Scrupel
Kleid wie Judith, und Eſther: der andere ſtol-
tziret darinnen wie der reiche Mann. Der eine
bauet aus Noth, und aus guten Abſichten, der
andere bauet ſeine große Babel, wie Nebucad-
nezar. Der eine erquicket ſich durch eine Muſic,
der andere braucht ſie, ſeine herrſchende Wolluſt
zu naͤhren. Der eine bedienet ſich in Geſell-
ſchafft der zweydeutigen, und ſcharffſinnigen
Worte ſeines Naͤchſtens, ſein Gemuͤthe zu ergoͤ-
tzen, der andere nimmt daraus Anlaß, einen boͤſen
Affect zu erregen. Jn Summa, wo alle dieje-
nigen ihre Lebens-Art aͤndern ſollen, die durch
das, was ſie mit den Haͤnden verfertigen, oder
mit dem Munde reden, dem Naͤchſten per acci-
dens
zur Suͤnde Anlaß geben; ſo werden wir in
kurtzem 100. Handwercker vor eines einbuͤßen.
Bier-Wein-Caffée. Schencken, Brandtewein-
Brenner, Zimmerleute, Maͤurer, Schuſter,
Schneider, Hoffarthsmacher, Chartenmacher,
Peruckenmacher, Pferde-Verleiher, Lohn-
Kutſcher, Muſicanten, und 600. andere, werden
ihr Handwerck muͤſſen fahren laßen. Denn
wenn ſie nicht waͤren, noch das Werck ihrer
Haͤnde, ſo wuͤrden viel tauſend Suͤnden unter-
bleiben; indem der Mißbrauch eines ieden Din-
ges auf Erden hundertmahl groͤßer, als ſein rech-
ter Gebrauch iſt. Was ſoll ich ſagen von
Seil-Taͤntzern, und Taſchen-Spielern, denen

wir
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[740/0786] durch andere Scrupel Kleid wie Judith, und Eſther: der andere ſtol- tziret darinnen wie der reiche Mann. Der eine bauet aus Noth, und aus guten Abſichten, der andere bauet ſeine große Babel, wie Nebucad- nezar. Der eine erquicket ſich durch eine Muſic, der andere braucht ſie, ſeine herrſchende Wolluſt zu naͤhren. Der eine bedienet ſich in Geſell- ſchafft der zweydeutigen, und ſcharffſinnigen Worte ſeines Naͤchſtens, ſein Gemuͤthe zu ergoͤ- tzen, der andere nimmt daraus Anlaß, einen boͤſen Affect zu erregen. Jn Summa, wo alle dieje- nigen ihre Lebens-Art aͤndern ſollen, die durch das, was ſie mit den Haͤnden verfertigen, oder mit dem Munde reden, dem Naͤchſten per acci- dens zur Suͤnde Anlaß geben; ſo werden wir in kurtzem 100. Handwercker vor eines einbuͤßen. Bier-Wein-Caffée. Schencken, Brandtewein- Brenner, Zimmerleute, Maͤurer, Schuſter, Schneider, Hoffarthsmacher, Chartenmacher, Peruckenmacher, Pferde-Verleiher, Lohn- Kutſcher, Muſicanten, und 600. andere, werden ihr Handwerck muͤſſen fahren laßen. Denn wenn ſie nicht waͤren, noch das Werck ihrer Haͤnde, ſo wuͤrden viel tauſend Suͤnden unter- bleiben; indem der Mißbrauch eines ieden Din- ges auf Erden hundertmahl groͤßer, als ſein rech- ter Gebrauch iſt. Was ſoll ich ſagen von Seil-Taͤntzern, und Taſchen-Spielern, denen wir

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Zitationshilfe: Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/786>, abgerufen am 24.11.2024.