Beseler, Georg: Kommentar über das Strafgesetzbuch für die Preußischen Staaten. Leipzig, 1851.Einleitende Bestimmungen. schweren und den minder schweren Verbrechen sicher und genau unter-schieden würde, so daß jene vor die Schwurgerichte, diese vor die ein- fachen Kriminalgerichte verwiesen werden könnten. In diesem Gegensatze lag das eigentliche Gewicht der Sache, während die Ausscheidung der Polizei-Uebertretungen nach der Kompetenz der zuständigen Behörden von keiner Seite bedenklich gefunden wurde. In Frankreich scheint man die innere, rechtsphilosophische Begrün- Der einzige allgemein begründete innere Unterschied zwischen den a) Ad.Chauvean et Helie Faustin, Theorie du Code penal. I.
chap. I. Il n'est pas besoin d'une etude bien approfondie du Code penal pour se convaincre que la division dont il s'agit est d'ordre plutot que de principe. En effet, les definitions qu'il pose, il ne tarde pas a les mettre lui-meme bientot de cote. C'est ainsi que nous pourrions citer un grand nombre de faits, tels que les associations non autorisees, les infractions aux regles sur les inhumations, les maisons de jeu qui n'ont evidemment que le caractere des contraventions, quoiqu'ils soient classes parmi les de- lits.Assurement le legislateur n'a point pretendu imprimer a ces infractions le caractere moral du delit, rien ne peut meme faire supposer qu'il en ait eu la pensee; ce qu'il a voulu c'est poser, ainsi qu'on l'a deja dit une regle d'ordre, un principe generateur de la competence. Einleitende Beſtimmungen. ſchweren und den minder ſchweren Verbrechen ſicher und genau unter-ſchieden würde, ſo daß jene vor die Schwurgerichte, dieſe vor die ein- fachen Kriminalgerichte verwieſen werden könnten. In dieſem Gegenſatze lag das eigentliche Gewicht der Sache, während die Ausſcheidung der Polizei-Uebertretungen nach der Kompetenz der zuſtändigen Behörden von keiner Seite bedenklich gefunden wurde. In Frankreich ſcheint man die innere, rechtsphiloſophiſche Begrün- Der einzige allgemein begründete innere Unterſchied zwiſchen den a) Ad.Chauvean et Hélie Faustin, Théorie du Code pénal. I.
chap. I. Il n'est pas besoin d'une étude bien approfondie du Code pénal pour se convaincre que la division dont il s'agit est d'ordre plutôt que de principe. En effet, les définitions qu'il pose, il ne tarde pas à les mettre lui-même bientôt de coté. C'est ainsi que nous pourrions citer un grand nombre de faits, tels que les associations non autorisées, les infractions aux règles sur les inhumations, les maisons de jeu qui n'ont évidemment que le caractère des contraventions, quoiqu'ils soient classés parmi les dé- lits.Assurément le législateur n'a point prétendu imprimer à ces infractions le caractère moral du délit, rien ne peut même faire supposer qu'il en ait eu la pensée; ce qu'il a voulu c'est poser, ainsi qu'on l'a déjà dit une règle d'ordre, un principe générateur de la compétence. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0070" n="60"/><fw place="top" type="header">Einleitende Beſtimmungen.</fw><lb/> ſchweren und den minder ſchweren Verbrechen ſicher und genau unter-<lb/> ſchieden würde, ſo daß jene vor die Schwurgerichte, dieſe vor die ein-<lb/> fachen Kriminalgerichte verwieſen werden könnten. In dieſem Gegenſatze<lb/> lag das eigentliche Gewicht der Sache, während die Ausſcheidung der<lb/> Polizei-Uebertretungen nach der Kompetenz der zuſtändigen Behörden<lb/> von keiner Seite bedenklich gefunden wurde.</p><lb/> <p>In Frankreich ſcheint man die innere, rechtsphiloſophiſche Begrün-<lb/> dung der Dreitheilung kaum verſucht zu haben; wenigſtens waren es<lb/> äußere Gründe der Zweckmäßigkeit, die zu ihrer Aufſtellung führten.<lb/> Schon <hi rendition="#g">Treilhard</hi> führte die Dreitheilung auf das Bedürfniß der Kom-<lb/> petenzbeſtimmung zurück, und ſpätere Juriſten ſprachen es unbefangen<lb/> aus, daß es ſich dabei nicht von einem Princip der Strafgeſetzgebung,<lb/> ſondern von einer Regel für die Feſtſtellung der Kompetenz handle. <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#aq">Ad.<hi rendition="#g">Chauvean et Hélie Faustin</hi>, Théorie du Code pénal. I.<lb/> chap. I. Il n'est pas besoin d'une étude bien approfondie du Code pénal<lb/> pour se convaincre que la division dont il s'agit est d'ordre plutôt que de<lb/> principe. En effet, les définitions qu'il pose, il ne tarde pas à les mettre<lb/> lui-même bientôt de coté. C'est ainsi que nous pourrions citer un grand<lb/> nombre de faits, tels que les associations non autorisées, les infractions<lb/> aux règles sur les inhumations, les maisons de jeu qui n'ont évidemment<lb/> que le caractère des contraventions, quoiqu'ils soient classés parmi les dé-<lb/> lits.Assurément le législateur n'a point prétendu imprimer à ces infractions<lb/> le caractère moral du délit, rien ne peut même faire supposer qu'il en ait<lb/> eu la pensée; ce qu'il a voulu c'est poser, ainsi qu'on l'a déjà dit une règle<lb/> d'ordre, un principe générateur de la compétence.</hi></note><lb/> Es iſt freilich einmal der Verſucht gemacht worden, die Vergehen von<lb/> den Verbrechen auch im Syſtem zu unterſcheiden, und ihnen wie den<lb/> Uebertretungen einen beſonderen Abſchnitt anzuweiſen. Aber dieſe im<lb/><hi rendition="#aq">Code pénal</hi> von 1791. durchgeführte Anordnung ließ ſich nicht aufrecht<lb/> halten, da es bei der Feſtſtellung des Strafmaaßes nicht allein auf die<lb/> Natur der ſtrafbaren Handlungen, ſondern noch auf manche andere,<lb/> durch Perſönlichkeit und Gegenſtand beſtimmte Momente ankommt, und<lb/> wenn dieſe im Syſtem nicht beachtet werden, es ſich nicht vermeiden<lb/> läßt, daß die zuſammengehörenden Lehren auseinandergeriſſen, die ein-<lb/> fachen Vergehen z. B. und die zum Verbrechen qualificirten Handlungen<lb/> derſelben Art an verſchiedenen Orten abgehandelt werden.</p><lb/> <p>Der einzige allgemein begründete innere Unterſchied zwiſchen den<lb/> verſchiedenen ſtrafbaren Handlungen iſt darin zu ſuchen, ob die Strafe<lb/> eintritt, um den Anforderungen der Gerechtigkeit zu genügen, und die<lb/> Schuld des böſen Willens, der ſich der ſtaatlichen Rechtsordnung ent-<lb/> gegenſtellt, zu ahnden, oder ob ſie bloß verhängt wird, um die Aufgabe<lb/> der Polizei in ihrer Durchführung mit den Mitteln des Staats zu<lb/> ſichern. Aber für die ſyſtematiſche Anordnung eines Strafgeſetzbuchs<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0070]
Einleitende Beſtimmungen.
ſchweren und den minder ſchweren Verbrechen ſicher und genau unter-
ſchieden würde, ſo daß jene vor die Schwurgerichte, dieſe vor die ein-
fachen Kriminalgerichte verwieſen werden könnten. In dieſem Gegenſatze
lag das eigentliche Gewicht der Sache, während die Ausſcheidung der
Polizei-Uebertretungen nach der Kompetenz der zuſtändigen Behörden
von keiner Seite bedenklich gefunden wurde.
In Frankreich ſcheint man die innere, rechtsphiloſophiſche Begrün-
dung der Dreitheilung kaum verſucht zu haben; wenigſtens waren es
äußere Gründe der Zweckmäßigkeit, die zu ihrer Aufſtellung führten.
Schon Treilhard führte die Dreitheilung auf das Bedürfniß der Kom-
petenzbeſtimmung zurück, und ſpätere Juriſten ſprachen es unbefangen
aus, daß es ſich dabei nicht von einem Princip der Strafgeſetzgebung,
ſondern von einer Regel für die Feſtſtellung der Kompetenz handle. a)
Es iſt freilich einmal der Verſucht gemacht worden, die Vergehen von
den Verbrechen auch im Syſtem zu unterſcheiden, und ihnen wie den
Uebertretungen einen beſonderen Abſchnitt anzuweiſen. Aber dieſe im
Code pénal von 1791. durchgeführte Anordnung ließ ſich nicht aufrecht
halten, da es bei der Feſtſtellung des Strafmaaßes nicht allein auf die
Natur der ſtrafbaren Handlungen, ſondern noch auf manche andere,
durch Perſönlichkeit und Gegenſtand beſtimmte Momente ankommt, und
wenn dieſe im Syſtem nicht beachtet werden, es ſich nicht vermeiden
läßt, daß die zuſammengehörenden Lehren auseinandergeriſſen, die ein-
fachen Vergehen z. B. und die zum Verbrechen qualificirten Handlungen
derſelben Art an verſchiedenen Orten abgehandelt werden.
Der einzige allgemein begründete innere Unterſchied zwiſchen den
verſchiedenen ſtrafbaren Handlungen iſt darin zu ſuchen, ob die Strafe
eintritt, um den Anforderungen der Gerechtigkeit zu genügen, und die
Schuld des böſen Willens, der ſich der ſtaatlichen Rechtsordnung ent-
gegenſtellt, zu ahnden, oder ob ſie bloß verhängt wird, um die Aufgabe
der Polizei in ihrer Durchführung mit den Mitteln des Staats zu
ſichern. Aber für die ſyſtematiſche Anordnung eines Strafgeſetzbuchs
a) Ad.Chauvean et Hélie Faustin, Théorie du Code pénal. I.
chap. I. Il n'est pas besoin d'une étude bien approfondie du Code pénal
pour se convaincre que la division dont il s'agit est d'ordre plutôt que de
principe. En effet, les définitions qu'il pose, il ne tarde pas à les mettre
lui-même bientôt de coté. C'est ainsi que nous pourrions citer un grand
nombre de faits, tels que les associations non autorisées, les infractions
aux règles sur les inhumations, les maisons de jeu qui n'ont évidemment
que le caractère des contraventions, quoiqu'ils soient classés parmi les dé-
lits.Assurément le législateur n'a point prétendu imprimer à ces infractions
le caractère moral du délit, rien ne peut même faire supposer qu'il en ait
eu la pensée; ce qu'il a voulu c'est poser, ainsi qu'on l'a déjà dit une règle
d'ordre, un principe générateur de la compétence.
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