Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_126.001 Was Licht in der Luft? Was Glanz im Azur? p1b_126.003 Die innere Glut ist selbst sich genug. p1b_126.004 Ausbreche, du Glut, aus Kerkerverschluß p1b_126.005 Durch dampfenden Schlund und fülle mit Dunst p1b_126.006 Jetzt Himmel und Luft! p1b_126.007 Daß irdisches Rund ein dunkeler Wust, p1b_126.008 Kein leuchtender Punkt, kein Strahl, kein Funk' p1b_126.009 Jn Höh' und Kluft, als in flammender Lust p1b_126.010 Jch einziger nur, mit schrecklichem Wurf p1b_126.011 Aus vulkanischer Brust ausschleudernd Wut p1b_126.012 Jn die Welt voll Furcht! p1b_126.013 So steh' ich herrschend im Dunkeln. p1b_126.014 Und stiege meine Lieb' aus ihrem Grab p1b_126.016 p1b_126.019Mit all den Wonnen, die sie einst mir gab, p1b_126.017 Und böte Alles, was sie einst mir bot: p1b_126.018 Umsonst! denn hin ist hin, und tot ist tot. (Geibel.) p1b_126.020"Donnert Welten, in feierlichem Gang in der Posaune Chor! p1b_126.021(Klopstock.) p1b_126.022Die Jammer-Nachbarn dringen her p1b_126.023 p1b_126.027Mit hohlem Blick und Atem schwer. p1b_126.024 Sie halten an und schlängeln fort, p1b_126.025 Und singen Tod und Totenwort. p1b_126.026 Ohorro, orro ollalu. (Goethe.) p1b_126.028 Ho, ho, heiadihoh! p1b_126.031 Avoy, avoy, alez avanz! p1b_126.032 Alsaus, also, alsaus, also! p1b_126.033 Ho, ho, heiadihoh, hoh, ho, ho! p1b_126.034 Hört ihr des Wirtes Stimme? p1b_126.037
Heran, was kriecht und fliegt, p1b_126.038 Was geht und steht auf Erden, p1b_126.039 Was unter den Wogen sich wiegt, p1b_126.040 Und du mein Himmelspilger, p1b_126.041 Hier trinke trunken dich, p1b_126.042 Und sinke selig nieder p1b_126.043 Auf's Knie und denk' an mich. p1b_126.001 Was Licht in der Luft? Was Glanz im Azur? p1b_126.003 Die innere Glut ist selbst sich genug. p1b_126.004 Ausbreche, du Glut, aus Kerkerverschluß p1b_126.005 Durch dampfenden Schlund und fülle mit Dunst p1b_126.006 Jetzt Himmel und Luft! p1b_126.007 Daß irdisches Rund ein dunkeler Wust, p1b_126.008 Kein leuchtender Punkt, kein Strahl, kein Funk' p1b_126.009 Jn Höh' und Kluft, als in flammender Lust p1b_126.010 Jch einziger nur, mit schrecklichem Wurf p1b_126.011 Aus vulkanischer Brust ausschleudernd Wut p1b_126.012 Jn die Welt voll Furcht! p1b_126.013 So steh' ich herrschend im Dunkeln. p1b_126.014 Und stiege meine Lieb' aus ihrem Grab p1b_126.016 p1b_126.019Mit all den Wonnen, die sie einst mir gab, p1b_126.017 Und böte Alles, was sie einst mir bot: p1b_126.018 Umsonst! denn hin ist hin, und tot ist tot. (Geibel.) p1b_126.020„Donnert Welten, in feierlichem Gang in der Posaune Chor! p1b_126.021(Klopstock.) p1b_126.022Die Jammer-Nachbarn dringen her p1b_126.023 p1b_126.027Mit hohlem Blick und Atem schwer. p1b_126.024 Sie halten an und schlängeln fort, p1b_126.025 Und singen Tod und Totenwort. p1b_126.026 Ohorro, orro ollalu. (Goethe.) p1b_126.028 Ho, ho, heiadihoh! p1b_126.031 Avoy, avoy, alez avanz! p1b_126.032 Alsûs, alsô, alsûs, alsô! p1b_126.033 Ho, ho, heiadihoh, hoh, ho, ho! p1b_126.034 Hört ihr des Wirtes Stimme? p1b_126.037
Heran, was kriecht und fliegt, p1b_126.038 Was geht und steht auf Erden, p1b_126.039 Was unter den Wogen sich wiegt, p1b_126.040 Und du mein Himmelspilger, p1b_126.041 Hier trinke trunken dich, p1b_126.042 Und sinke selig nieder p1b_126.043 Auf's Knie und denk' an mich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0160" n="126"/> <p><lb n="p1b_126.001"/> Noch besser malt Rückert mit dem Vokal u in seinem Napoleon <hi rendition="#aq">I</hi>. 59:</p> <lb n="p1b_126.002"/> <lg> <l>Was Licht in der Luft? Was Glanz im Azur?</l> <lb n="p1b_126.003"/> <l>Die innere Glut ist selbst sich genug.</l> <lb n="p1b_126.004"/> <l>Ausbreche, du Glut, aus Kerkerverschluß</l> <lb n="p1b_126.005"/> <l>Durch dampfenden Schlund und fülle mit Dunst</l> <lb n="p1b_126.006"/> <l> Jetzt Himmel und Luft!</l> <lb n="p1b_126.007"/> <l>Daß irdisches Rund ein dunkeler Wust,</l> <lb n="p1b_126.008"/> <l>Kein leuchtender Punkt, kein Strahl, kein Funk'</l> <lb n="p1b_126.009"/> <l>Jn Höh' und Kluft, als in flammender Lust</l> <lb n="p1b_126.010"/> <l>Jch einziger nur, mit schrecklichem Wurf</l> <lb n="p1b_126.011"/> <l>Aus vulkanischer Brust ausschleudernd Wut</l> <lb n="p1b_126.012"/> <l>Jn die Welt voll Furcht!</l> <lb n="p1b_126.013"/> <l>So steh' ich herrschend im Dunkeln.</l> </lg> <p><lb n="p1b_126.014"/> Das o zeigt sich als Vokal für das Volltönende, wie für den Tod:</p> <lb n="p1b_126.015"/> <lg> <l>Und stiege meine Lieb' aus ihrem Grab</l> <lb n="p1b_126.016"/> <l>Mit all den Wonnen, die sie einst mir gab,</l> <lb n="p1b_126.017"/> <l>Und böte Alles, was sie einst mir bot:</l> <lb n="p1b_126.018"/> <l>Umsonst! denn hin ist hin, und tot ist tot.</l> </lg> <lb n="p1b_126.019"/> <p> <hi rendition="#right">(Geibel.)</hi> </p> <lb n="p1b_126.020"/> <lg> <l>„Donnert Welten, in feierlichem Gang in der Posaune Chor!</l> </lg> <lb n="p1b_126.021"/> <p> <hi rendition="#right">(Klopstock.)</hi> </p> <lb n="p1b_126.022"/> <lg> <l>Die Jammer-Nachbarn dringen her</l> <lb n="p1b_126.023"/> <l>Mit hohlem Blick und Atem schwer.</l> <lb n="p1b_126.024"/> <l>Sie halten an und schlängeln fort,</l> <lb n="p1b_126.025"/> <l>Und singen Tod und Totenwort.</l> <lb n="p1b_126.026"/> <l> Ohorro, orro ollalu.</l> </lg> <lb n="p1b_126.027"/> <p> <hi rendition="#right">(Goethe.)</hi> </p> <p><lb n="p1b_126.028"/> Scheffel, indem er das Geschrei Sturmlaufender nachahmt, weiß Todesahnung <lb n="p1b_126.029"/> zu erwecken und Kraft zu äußern in Verbindung von o und a:</p> <lb n="p1b_126.030"/> <lg> <l>Ho, ho, heiadihoh!</l> <lb n="p1b_126.031"/> <l>Avoy, avoy, alez avanz!</l> <lb n="p1b_126.032"/> <l>Als<hi rendition="#aq">û</hi>s, als<hi rendition="#aq">ô</hi>, als<hi rendition="#aq">û</hi>s, als<hi rendition="#aq">ô</hi>!</l> <lb n="p1b_126.033"/> <l>Ho, ho, heiadihoh, hoh, ho, ho!</l> </lg> <p><lb n="p1b_126.034"/> Das Beglückende, Jnnige, das durch e und i ausgedrückt werden kann, <lb n="p1b_126.035"/> zeigt diese Strophe Wilh. Müllers:</p> <lb n="p1b_126.036"/> <lg> <l>Hört ihr des Wirtes Stimme?</l> <lb n="p1b_126.037"/> <l>Heran, was kriecht und fliegt,</l> <lb n="p1b_126.038"/> <l>Was geht und steht auf Erden,</l> <lb n="p1b_126.039"/> <l>Was unter den Wogen sich wiegt,</l> <lb n="p1b_126.040"/> <l>Und du mein Himmelspilger,</l> <lb n="p1b_126.041"/> <l>Hier trinke trunken dich,</l> <lb n="p1b_126.042"/> <l>Und sinke selig nieder</l> <lb n="p1b_126.043"/> <l>Auf's Knie und denk' an mich.</l> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0160]
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Noch besser malt Rückert mit dem Vokal u in seinem Napoleon I. 59:
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Was Licht in der Luft? Was Glanz im Azur? p1b_126.003
Die innere Glut ist selbst sich genug. p1b_126.004
Ausbreche, du Glut, aus Kerkerverschluß p1b_126.005
Durch dampfenden Schlund und fülle mit Dunst p1b_126.006
Jetzt Himmel und Luft! p1b_126.007
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Kein leuchtender Punkt, kein Strahl, kein Funk' p1b_126.009
Jn Höh' und Kluft, als in flammender Lust p1b_126.010
Jch einziger nur, mit schrecklichem Wurf p1b_126.011
Aus vulkanischer Brust ausschleudernd Wut p1b_126.012
Jn die Welt voll Furcht! p1b_126.013
So steh' ich herrschend im Dunkeln.
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Das o zeigt sich als Vokal für das Volltönende, wie für den Tod:
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Und stiege meine Lieb' aus ihrem Grab p1b_126.016
Mit all den Wonnen, die sie einst mir gab, p1b_126.017
Und böte Alles, was sie einst mir bot: p1b_126.018
Umsonst! denn hin ist hin, und tot ist tot.
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(Geibel.)
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„Donnert Welten, in feierlichem Gang in der Posaune Chor!
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(Klopstock.)
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Die Jammer-Nachbarn dringen her p1b_126.023
Mit hohlem Blick und Atem schwer. p1b_126.024
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(Goethe.)
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Scheffel, indem er das Geschrei Sturmlaufender nachahmt, weiß Todesahnung p1b_126.029
zu erwecken und Kraft zu äußern in Verbindung von o und a:
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Ho, ho, heiadihoh! p1b_126.031
Avoy, avoy, alez avanz! p1b_126.032
Alsûs, alsô, alsûs, alsô! p1b_126.033
Ho, ho, heiadihoh, hoh, ho, ho!
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Das Beglückende, Jnnige, das durch e und i ausgedrückt werden kann, p1b_126.035
zeigt diese Strophe Wilh. Müllers:
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Hört ihr des Wirtes Stimme? p1b_126.037
Heran, was kriecht und fliegt, p1b_126.038
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Auf's Knie und denk' an mich.
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