Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.p1b_129.001 a) Lieblich in der Bräute Locken p1b_129.002 p1b_129.005Spielt der jungfräuliche Kranz p1b_129.003 Und die hellen Kirchenglocken p1b_129.004 Laden zu des Festes Glanz. b) Wo Lieb liegt bei Liebe, lieblich sie sich leiben, p1b_129.006 Lieb kann sich lieber machen p1b_129.007 Zu Liebe in lieben Sachen, p1b_129.008 Die Liebe gebiert, p1b_129.009 Daß Lieb mit Liebe lieber wird. u. s. w. p1b_129.010 p1b_129.011 Und hohler und hohler hört man's heulen. p1b_129.014 Ach, schon rauscht, schon rauscht p1b_129.017 Himmel und Erd von gnädigem Regen. p1b_129.018 Wenn die Räder rasselten p1b_129.021 Rad an Rad rasch um's Ziel weg, p1b_129.022 Hoch flog p1b_129.023 Siegdurchglühter p1b_129.024 Jünglinge Peitschenknall. p1b_129.025 Pfosten stürzen, Fenster klirren, p1b_129.028 p1b_129.032Kinder jammern, Mütter irren, p1b_129.029 Tiere wimmern p1b_129.030 Unter Trümmern; p1b_129.031 Alles rennet, rettet, flüchtet &c. (Schillers Glocke.) p1b_129.033Dann stürz' ich auf die Räder mich p1b_129.034 p1b_129.037Mit Brausen, p1b_129.035 Und alle Schaufeln drehen sich p1b_129.036 Jm Sausen. (Goethes Werke, I. 166.) p1b_129.038Walle! walle p1b_129.039 p1b_129.044Manche Strecke, p1b_129.040 Daß, zum Zwecke, p1b_129.041 Wasser fließe, p1b_129.042 Und mit reichem, vollem Schwalle p1b_129.043 Zu dem Bade sich ergieße. (Goethe.) p1b_129.001 a) Lieblich in der Bräute Locken p1b_129.002 p1b_129.005Spielt der jungfräuliche Kranz p1b_129.003 Und die hellen Kirchenglocken p1b_129.004 Laden zu des Festes Glanz. b) Wo Lieb liegt bei Liebe, lieblich sie sich leiben, p1b_129.006 Lieb kann sich lieber machen p1b_129.007 Zu Liebe in lieben Sachen, p1b_129.008 Die Liebe gebiert, p1b_129.009 Daß Lieb mit Liebe lieber wird. u. s. w. p1b_129.010 p1b_129.011 Und hohler und hohler hört man's heulen. p1b_129.014 Ach, schon rauscht, schon rauscht p1b_129.017 Himmel und Erd von gnädigem Regen. p1b_129.018 Wenn die Räder rasselten p1b_129.021 Rad an Rad rasch um's Ziel weg, p1b_129.022 Hoch flog p1b_129.023 Siegdurchglühter p1b_129.024 Jünglinge Peitschenknall. p1b_129.025 Pfosten stürzen, Fenster klirren, p1b_129.028 p1b_129.032Kinder jammern, Mütter irren, p1b_129.029 Tiere wimmern p1b_129.030 Unter Trümmern; p1b_129.031 Alles rennet, rettet, flüchtet &c. 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a)
Lieblich in der Bräute Locken p1b_129.002
Spielt der jungfräuliche Kranz p1b_129.003
Und die hellen Kirchenglocken p1b_129.004
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b)
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Zu Liebe in lieben Sachen, p1b_129.008
Die Liebe gebiert, p1b_129.009
Daß Lieb mit Liebe lieber wird. u. s. w.
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(Konrad der Schenke v. Landegge. Tieck XX. 142. Vgl. Minnes. v. d. Hagen I. 350.)
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Die Luftbewegung des Strudels drückt Schiller im Taucher durch Verbindung p1b_129.012
des h mit tiefen Vokalen aus:
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Und hohler und hohler hört man's heulen.
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Das Geräusch des ersehnten Regens malt Klopstock durch das rauschende sch, p1b_129.015
dessen Eindruck er durch Wiederholung verstärken möchte:
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Ach, schon rauscht, schon rauscht p1b_129.017
Himmel und Erd von gnädigem Regen.
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Wunderbar gebraucht Goethe das r im Sturmlied, welches man sich ohne p1b_129.019
das bewegte r und ohne das dumpfe Sturm=u nicht denken kann:
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Rad an Rad rasch um's Ziel weg, p1b_129.022
Hoch flog p1b_129.023
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Jünglinge Peitschenknall.
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Treffliche Beispiele der Lautmalerei, der Klangschönheit und p1b_129.026
des Wohllauts sind noch die folgenden:
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Pfosten stürzen, Fenster klirren, p1b_129.028
Kinder jammern, Mütter irren, p1b_129.029
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(Goethe.)
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