Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
p1b_631.001

aller künste wende p1b_631.002
mac bauwen in gesange beide ir zil und ouch ir ende, p1b_631.003
ir auzganc und ir anbegin und swie ir zirkel leitet. p1b_631.004
Sit rede wort gesanges munt (Abgesang.) p1b_631.005
uns meldet aller künste grunt, p1b_631.006
ir frage unkunt, p1b_631.007
ir sloz ir bunt, p1b_631.008
gesanges meister sint gesunt p1b_631.009
niht wan mit dreier künste funt. p1b_631.010
ir singermeister, allerbest die dri mit künsten reitet.

p1b_631.011

(Aus Bartsch, Meisterlieder S. 279.)

p1b_631.012
Man vgl. noch c. eine Strophe eines aus 3 Gesätzen bestehenden p1b_631.013
Bars in "Frauenlobs spiegelwise" (Bartsch, Meisterl. 305), p1b_631.014
sowie d. ein Gesätz aus der 1516 in 3 Gesätzen gedichteten Schulkunst p1b_631.015
von Hans Sachs in der überhohen perckweis (Jn: Notizen von p1b_631.016
Schnorr v. Carolsfeld. Berl. 1872. S. 43).

p1b_631.017
e. Ein meisterlicher Marienleich. (Aus der Kolm. Sammlung. p1b_631.018
Bartsch a. a. O. S. 608.):

p1b_631.019

Regeina, edel künigin her, p1b_631.020
des himels er p1b_631.021
sich zuo dir barc: p1b_631.022
du gotes sarc, p1b_631.023
karfunkelstein, p1b_631.024
lauter und rein, p1b_631.025
durhsihticlich. p1b_631.026
Du Rafaheles spiegel fein, p1b_631.027
liehttragerin p1b_631.028
der cristenheit, p1b_631.029
daz lange leit p1b_631.030
hast du verdruct, p1b_631.031
ze dir geruct p1b_631.032
den fürsten rich.
p1b_631.033
Uz dem rat der drivaltikeit p1b_631.034
hast du den sun genumen: p1b_631.035
dar zur hetst du dich schone bereit, p1b_631.036
do er zuo uns wolt kumen p1b_631.037
menschlichen in diz jamertal.

p1b_631.001

aller künste wende p1b_631.002
mac bûwen in gesange beide ir zil und ouch ir ende, p1b_631.003
ir ûzganc und ir anbegin und swie ir zirkel leitet. p1b_631.004
Sit rede wort gesanges munt (Abgesang.) p1b_631.005
uns meldet aller künste grunt, p1b_631.006
ir frâge unkunt, p1b_631.007
ir slôz ir bunt, p1b_631.008
gesanges meister sint gesunt p1b_631.009
niht wan mit drîer künste funt. p1b_631.010
ir singermeister, allerbest die dri mit künsten reitet.

p1b_631.011

(Aus Bartsch, Meisterlieder S. 279.)

p1b_631.012
Man vgl. noch c. eine Strophe eines aus 3 Gesätzen bestehenden p1b_631.013
Bars in „Frauenlobs spiegelwise“ (Bartsch, Meisterl. 305), p1b_631.014
sowie d. ein Gesätz aus der 1516 in 3 Gesätzen gedichteten Schulkunst p1b_631.015
von Hans Sachs in der überhohen perckweis (Jn: Notizen von p1b_631.016
Schnorr v. Carolsfeld. Berl. 1872. S. 43).

p1b_631.017
e. Ein meisterlicher Marienleich. (Aus der Kolm. Sammlung. p1b_631.018
Bartsch a. a. O. S. 608.):

p1b_631.019

Rêgînâ, edel künigin her, p1b_631.020
des himels êr p1b_631.021
sich zuo dir barc: p1b_631.022
du gotes sarc, p1b_631.023
karfunkelstein, p1b_631.024
lûter und rein, p1b_631.025
durhsihticlich. p1b_631.026
Du Rafahêles spiegel fîn, p1b_631.027
liehttragerin p1b_631.028
der cristenheit, p1b_631.029
daz lange leit p1b_631.030
hâst du verdruct, p1b_631.031
ze dir geruct p1b_631.032
den fürsten rich.
p1b_631.033
Uz dem rât der drivaltikeit p1b_631.034
hâst du den sun genumen: p1b_631.035
dar zur hetst du dich schône bereit, p1b_631.036
do er zuo uns wolt kumen p1b_631.037
menschlichen in diz jâmertal.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0665" n="631"/>
              <lb n="p1b_631.001"/>
              <p> <hi rendition="#aq">
                  <lg>
                    <l>aller künste wende</l>
                    <lb n="p1b_631.002"/>
                    <l>mac bûwen in gesange beide ir zil und ouch ir ende,</l>
                    <lb n="p1b_631.003"/>
                    <l>ir ûzganc und ir anbegin und swie ir zirkel leitet.</l>
                    <lb n="p1b_631.004"/>
                    <l>Sit rede wort gesanges munt (Abgesang.)</l>
                    <lb n="p1b_631.005"/>
                    <l>uns meldet aller künste grunt,</l>
                    <lb n="p1b_631.006"/>
                    <l>ir frâge unkunt,</l>
                    <lb n="p1b_631.007"/>
                    <l>ir slôz ir bunt,</l>
                    <lb n="p1b_631.008"/>
                    <l>gesanges meister sint gesunt</l>
                    <lb n="p1b_631.009"/>
                    <l>niht wan mit drîer künste funt.</l>
                    <lb n="p1b_631.010"/>
                    <l>ir singermeister, allerbest die dri mit künsten reitet.</l>
                  </lg>
                </hi> </p>
              <lb n="p1b_631.011"/>
              <p> <hi rendition="#right">(Aus Bartsch, Meisterlieder S. 279.)</hi> </p>
              <p><lb n="p1b_631.012"/>
Man vgl. noch <hi rendition="#aq">c</hi>. <hi rendition="#g">eine Strophe eines aus</hi> 3 <hi rendition="#g">Gesätzen bestehenden <lb n="p1b_631.013"/>
Bars in</hi> &#x201E;<hi rendition="#g">Frauenlobs spiegelwise</hi>&#x201C; (Bartsch, Meisterl. 305), <lb n="p1b_631.014"/>
sowie <hi rendition="#aq">d</hi>. <hi rendition="#g">ein Gesätz aus der</hi> 1516 <hi rendition="#g">in</hi> 3 <hi rendition="#g">Gesätzen gedichteten Schulkunst <lb n="p1b_631.015"/>
von Hans Sachs in der überhohen perckweis</hi> (Jn: Notizen von <lb n="p1b_631.016"/>
Schnorr v. Carolsfeld. Berl. 1872. S. 43).</p>
              <p><lb n="p1b_631.017"/><hi rendition="#aq">e</hi>. <hi rendition="#g">Ein meisterlicher Marienleich.</hi> (Aus der Kolm. Sammlung. <lb n="p1b_631.018"/>
Bartsch a. a. O. S. 608.):</p>
              <lb n="p1b_631.019"/>
              <p> <hi rendition="#aq">
                  <lg>
                    <l>Rêgînâ, edel künigin her,</l>
                    <lb n="p1b_631.020"/>
                    <l>des himels êr</l>
                    <lb n="p1b_631.021"/>
                    <l>sich zuo dir barc:</l>
                    <lb n="p1b_631.022"/>
                    <l>du gotes sarc,</l>
                    <lb n="p1b_631.023"/>
                    <l>karfunkelstein,</l>
                    <lb n="p1b_631.024"/>
                    <l>lûter und rein,</l>
                    <lb n="p1b_631.025"/>
                    <l>durhsihticlich.</l>
                    <lb n="p1b_631.026"/>
                    <l>Du Rafahêles spiegel fîn,</l>
                    <lb n="p1b_631.027"/>
                    <l>liehttragerin</l>
                    <lb n="p1b_631.028"/>
                    <l>der cristenheit,</l>
                    <lb n="p1b_631.029"/>
                    <l>daz lange leit</l>
                    <lb n="p1b_631.030"/>
                    <l>hâst du verdruct,</l>
                    <lb n="p1b_631.031"/>
                    <l>ze dir geruct</l>
                    <lb n="p1b_631.032"/>
                    <l>den fürsten rich. </l>
                  </lg>
                  <lg>
                    <lb n="p1b_631.033"/>
                    <l>Uz dem rât der drivaltikeit</l>
                    <lb n="p1b_631.034"/>
                    <l>hâst du den sun genumen:</l>
                    <lb n="p1b_631.035"/>
                    <l>dar zur hetst du dich schône bereit,</l>
                    <lb n="p1b_631.036"/>
                    <l>do er zuo uns wolt kumen</l>
                    <lb n="p1b_631.037"/>
                    <l>menschlichen in diz jâmertal.</l>
                  </lg>
                </hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[631/0665] p1b_631.001 aller künste wende p1b_631.002 mac bûwen in gesange beide ir zil und ouch ir ende, p1b_631.003 ir ûzganc und ir anbegin und swie ir zirkel leitet. p1b_631.004 Sit rede wort gesanges munt (Abgesang.) p1b_631.005 uns meldet aller künste grunt, p1b_631.006 ir frâge unkunt, p1b_631.007 ir slôz ir bunt, p1b_631.008 gesanges meister sint gesunt p1b_631.009 niht wan mit drîer künste funt. p1b_631.010 ir singermeister, allerbest die dri mit künsten reitet. p1b_631.011 (Aus Bartsch, Meisterlieder S. 279.) p1b_631.012 Man vgl. noch c. eine Strophe eines aus 3 Gesätzen bestehenden p1b_631.013 Bars in „Frauenlobs spiegelwise“ (Bartsch, Meisterl. 305), p1b_631.014 sowie d. ein Gesätz aus der 1516 in 3 Gesätzen gedichteten Schulkunst p1b_631.015 von Hans Sachs in der überhohen perckweis (Jn: Notizen von p1b_631.016 Schnorr v. Carolsfeld. Berl. 1872. S. 43). p1b_631.017 e. Ein meisterlicher Marienleich. (Aus der Kolm. Sammlung. p1b_631.018 Bartsch a. a. O. S. 608.): p1b_631.019 Rêgînâ, edel künigin her, p1b_631.020 des himels êr p1b_631.021 sich zuo dir barc: p1b_631.022 du gotes sarc, p1b_631.023 karfunkelstein, p1b_631.024 lûter und rein, p1b_631.025 durhsihticlich. p1b_631.026 Du Rafahêles spiegel fîn, p1b_631.027 liehttragerin p1b_631.028 der cristenheit, p1b_631.029 daz lange leit p1b_631.030 hâst du verdruct, p1b_631.031 ze dir geruct p1b_631.032 den fürsten rich. p1b_631.033 Uz dem rât der drivaltikeit p1b_631.034 hâst du den sun genumen: p1b_631.035 dar zur hetst du dich schône bereit, p1b_631.036 do er zuo uns wolt kumen p1b_631.037 menschlichen in diz jâmertal.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/665
Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/665>, abgerufen am 18.08.2024.