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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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9. a a b c.

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Beispiel:

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Jn Gluckgluck leb' ich, p1b_644.004
Jn Gluckgluck schweb' ich; p1b_644.005
Und wer in Gluckgluck lebt, p1b_644.006
Das ist mein Bruder.
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(Aus Hofmanns schlesischen Volksliedern S. 259.)

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10. a b c d.

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Die weiteren Kombinationen a b a a, a b c a, a b c c, a b b c p1b_644.010
kommen bei besseren Dichtern nicht vor. Dagegen finden wir reimlose vierzeilige p1b_644.011
Strophen (a b c d) bei Kleist, Klopstock, Herder, Heine, Goethe, Platen p1b_644.012
sowie besonders in serbischen, österreichischen, polnischen und deutschen Volksliedern; p1b_644.013
auch die indische Liebesklage (übersetzt in Höfers indischen Gedichten II. p1b_644.014
142) ist in dieser Strophe gedichtet. Die Strophe ist der Anfang zur unstrophisch p1b_644.015
regellosen Hymne, zur Dithyrambe wie zur Ode.

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Beispiele:

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a.

Jm Nebelgeriesel, im tiefen Schnee, p1b_644.018
Jm wilden Wald, in der Winternacht, p1b_644.019
Jch hörte der Wölfe Hungergeheul, p1b_644.020
Jch hörte der Eulen Geschrei.(Goethe.)
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b.

Komm doch, Herr, und laß dich sehen! p1b_644.022
Auch du, Herrin, laß die Schlüssel klingen, p1b_644.023
Auch du, Fräulein, komm und spiel' mit uns, p1b_644.024
Denn drei Kränze brachten wir für's Haus.
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(Aus Volkslieder der Polen, 1833. S. 18.)

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Weitere Beispiele s. Wila, serb. Volksl. v. Gerhard I. 174; Tschischka, p1b_644.027
österr. Volksl. S. 92; Erk, deutsche Volksl. 72 u. s. w., sowie die Publikation p1b_644.028
"Laudon im Gedicht und Liede seiner Zeitgenossen" S. 120.

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§ 202. Fünfzeilige Strophen.

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Wie die beiden Otfriedschen Langzeilen gebrochen die vierzeilige p1b_644.031
Strophe bildeten, so entwickelte sich durch Hinzufügung einer Halbzeile p1b_644.032
die fünfzeilige Strophe. Die beiden in 4 Halbzeilen geteilten p1b_644.033
Langzeilen bildeten gewissermaßen die Stollen des Aufgesangs, während p1b_644.034
die fünfte Zeile als Abgesang angesehen werden konnte, z. B.:

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1. Stollen.

Diu nahtegal diu sanc so wol, p1b_644.036
daz man ir's imer danken sol,

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2. Stollen.

Und andern kleinen vogellin: p1b_644.038
do daht' ich an die vrouwen min:
p1b_644.039

Abgesang.

diu ist mins herzen künigin.
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(Gotfr. v. Nifen. Vgl. Hagens Minnes. I. 62.)

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(Aus Hofmanns schlesischen Volksliedern S. 259.)

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Weitere Beispiele s. Wila, serb. Volksl. v. Gerhard I. 174; Tschischka, p1b_644.027
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„Laudon im Gedicht und Liede seiner Zeitgenossen“ S. 120.

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§ 202. Fünfzeilige Strophen.

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/678>, abgerufen am 22.11.2024.