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Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882.

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Beispiel:

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Auf den Bergen die Burgen, p1b_695.004
Jm Thale die Saale, p1b_695.005
Die Mädchen im Städtchen p1b_695.006
Einst Alles wie heut! p1b_695.007
Jhr werten Gefährten, p1b_695.008
Wo seid ihr zur Zeit mir, p1b_695.009
Jhr lieben, geblieben? p1b_695.010
Ach, alle zerstreut!

(Lebrecht Dreves, Vor Jena.)

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(Der Cäsurreim der 2., 3., 5., 6. und 7. Zeile würde eine gebrochene p1b_695.012
Schreibung ermöglicht haben: a a b b c c d e e f f g g d.)

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67. a b a b c c a b. (Ganzhorns Volksstrophe.)

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Eine schöne, originelle Strophenform hat der unlängst verstorbene Dichter p1b_695.015
Oberamtsrichter Wilhelm Ganzhorn in Cannstatt gebildet, indem er nach den p1b_695.016
ersten vier jambischen Versen jeder Strophe den Rhythmus wechselte und ein p1b_695.017
trochäisches Reimpaar als stehenden Refrain einschaltete, worauf er sodann die p1b_695.018
3. und 4. jambische Zeile als volksliedartige Wiederholung folgen ließ. Das p1b_695.019
Lied ist Volkslied geworden und wird im Neckarthal in fast allen Dörfern p1b_695.020
gesungen. Die Anregung zu demselben gab dem Dichter wohl Rückerts Deutschland p1b_695.021
in Europas Mitte &c.

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Beispiel:

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Jm schönsten Wiesengrunde p1b_695.024
Jst meiner Heimat Haus, p1b_695.025
Da zog ich manche Stunde p1b_695.026
Jns Thal hinaus. p1b_695.027
Dich mein stilles Thal, p1b_695.028
Grüß ich tausendmal! p1b_695.029
Da zog ich manche Stunde p1b_695.030
Jn's Thal hinaus.
p1b_695.031

(Wilh. Ganzhorn. Vgl. Jägers Schwäbische Lieder-Chronik Nr. 12. 1876.)

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68. x x x x x x x x.

p1b_695.033
Man findet diese Strophe in den Volksgesängen: Normannenlied (vgl. p1b_695.034
Herders Stimmen der Völker), Asbiorn Prudes Lied (ebd.), Das Ringlein p1b_695.035
(Volksl. der Polen, 1833. S. 51), Das Liebeslied Heinrichs IV. (übersetzt p1b_695.036
von L. v. Plönnies in Menzel, Ges. d. V. 274). Von den neuern Dichtern p1b_695.037
hat sie Mörike charakteristisch gebildet:

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Beispiel:

p1b_695.039
Ein Tännlein grünet wo, p1b_695.040
Wer weiß, im Walde, p1b_695.041
Ein Rosenstrauch, wer sagt, p1b_695.042
Jn welchem Garten? p1b_695.043
Sie sind erlesen schon p1b_695.044
Denk es, o Seele, p1b_695.045
Auf deinem Grab zu wurzeln p1b_695.046
Und zu wachsen.
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(Ed. Mörike, Denk es, o Seele.)

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(Lebrecht Dreves, Vor Jena.)

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Zitationshilfe: Beyer, Conrad: Deutsche Poetik. Handbuch der deutschen Dichtkunst nach den Anforderungen der Gegenwart. Erster Band. Stuttgart, 1882, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beyer_poetik01_1882/729>, abgerufen am 22.11.2024.